27:27: THW lässt einen Heimpunkt gegen Magdeburg liegen
Der THW Kiel hat am 26. Spieltag seine weiße Heimweste in der DKB Handball-Bundesliga befleckt. Am Sonntagnachmittag trennten sich die "Zebras" in der ausverkauften Sparkassen-Arena vom SC Magdeburg 27:27 (11:15) unentschieden. Zwischenzeitlich lagen die Kieler gegen hart anpackende Gäste sogar mit sechs Treffern zurück, gingen aber in der dramatischen Schlussphase nach vier Toren in Folge mit 27:26 in Führung. Doch letztlich sorgte ein verwandelter Strafwurf Robert Webers für die gerechte Punkteteilung. Erfolgreichster Torschütze bei den "Zebras" war Marko Vujin, der sieben seiner 8/1 Treffer im zweiten Durchgang erzielte. Bitter: Torhüter Johan Sjöstrand zog sich nach einem Kopftreffer Webers in der Anfangsphase eine Gehirnerschütterung zu und wurde noch während der Partie ins Krankenhaus gefahren.
Sprenger wieder dabei
Magdeburg mit harter Deckung im Vorteil
Von Beginn an zeigte sich aber, dass die Bördestädter trotz des Fehlens von Oneto und Landsberg eine starke Abwehr stellen konnten. Mit Michael Haaß und Fabian van Olphen im Mittelblock einer konsequent zupackenden 6:0-Deckung bereiteten sie dem Kieler Rückraum um Aron Palmarsson, Filip Jicha und Marko Vujin große Probleme. Das THW-Trio erzielte im ersten Durchgang gemeinsam gerade einmal ein Feldtor. Zumindest aber gelang es den "Zebras" in der ausgeglichenen Anfangsphase immer wieder, durch Einzelaktionen Siebenmeter herauszuholen. Drei davon verwandelte Filip Jicha und hielt sein Team damit im Spiel. Der SCM jedoch legte dennoch erst einmal vor und hatte in Marko Bezjak einen gut aufgelegten Spielgestalter, den die offensive Kieler 3:2:1-Deckung nur selten vor Probleme stellte. So gelang den Magdeburgern durch einen abgefälschten Rojewski-Wurf beim 5:3 die erste Zwei-Tore-Führung, die durch zwei Weber-Treffer bis zum 7:5 (14.) Bestand hatte.
Kopftreffer ist das Aus für Sjöstrand
Klare Pausenführung für den SCM
Doch obwohl Patrick Wiencek nach tollem Anspiel Ekbergs verkürzte und Palicka bei einem Bezjak-Konter und einem Kneer-Geschoss zur Stelle war, baute Magdeburg seinen Vorsprung weiter aus. Dies lag einerseits am starken Dario Quenstedt, der in dieser Phase nacheinander gegen Palmarsson, Vujin und Klein parierte; andererseits an Jure Natek, der im Angriff aufdrehte und bis zur Pause noch drei weitere Treffer erzielte. Nachdem Filip Jicha einen Siebenmeter an die Latte knallte und Natek bei angezeigtem Zeitspiel aus elf Metern Entfernung einnetzen konnte, war der SCM bis zur 26. Spielminute gar auf 15:9 einteilt. Immerhin gelang den "Zebras" bis zum Seitenwechsel noch eine kleine Aufholjagd, nachdem Palicka einen Siebenmeter Webers entschärfte, Zeitz sich energisch zum 10:15 durchsetzte und Ekberg per Gegenstoß den 11:15-Pausenstand markierte.
In sieben Minuten zum Ausgleich
Vujin dreht auf, THW geht in Führung
Jungandreas nahm sofort seine Auszeit, um den Kieler Angriffsexpress wieder zu stoppen. Mit Erfolg: Weber per Siebenmeter und Grafenhorst per Gegenstoß brachten die Gäste zunächst wieder in Front. Doch vor allem Marko Vujin hatte nun endlich Betriebstemperatur erreicht, antwortete mit zwei weiteren "Fackeln" aus dem Rückraum. Und nachdem die Magdeburger ein ungenaues Kreisanspiel fabrizierten, passte Palicka weit auf Sigurdsson, der den Ball gerade noch vor dem gegnerischen Torkreis auf Ekberg querlegen konnte - der THW lag beim 21:20 in der 44. Spielminute erstmals seit dem 3:2 in der Anfangsphase vorne.
Magdeburg kontert erneut
Vier Tore in Folge für den THW
Doch die Kieler bewiesen Moral: Filip Jicha kehrte nach kurzer Verschnaufpause aufs Parkett zurück und bildete nun wieder die Spitze einer 3:2:1-Deckung. Vujin verkürzte mit feiner Einzelleistung auf 24:26. Dann gelang mit vereinten Kräften ein Ballgewinn in der Abwehr, den Jicha energisch per Gegenstoß nicht nur zum 25:26 vergoldete, sondern auch noch eine Zeitstrafe gegen Grafenhorst herausholte. Und nachdem die Magdeburger trotz angezeigtem passiven Spiel nicht zum Abschluss kamen, war es erneut Jicha, der in der längst entfachten Hölle der Sparkassen-Arena zum 26:26 egalisierte. Als dann auch noch Toft Hansen den Ball bei einem Kreisanspiel an Jurecki erkämpfte und Gudjon Valur Sigurdsson seine Farben mit 27:26 in Führung warf, war der 13. Sieg im 13. Heimspiel für die "Zebras" wieder zum Greifen nah - zumal Palicka kurz darauf mit einer phänomenalen Fußabwehr gegen Weber zur Stelle war.
Weber und Gebala sorgen für Schlusspunkte
Jedoch gelang es dem THW nicht, den 28. Treffer zu erzielen: Christian Zeitz traf von außen nur den Pfosten, Marko Vujin scheiterte an Quenstedt. So bekam Magdeburg noch einmal die Chance zum Ausgleich. Jungandreas brachte einen siebten Feldspieler, ehe Bezjak Jurecki suchte und fand - und der polnische Kreisläufer wurde von Zeitz und Toft Hansen so in die Zange genommen, dass die Schiedsrichter sechs Sekunden vor dem Schlusspfiff folgerichtig auf Strafwurf entschieden. Weber behielt vom Punkt die Nerven und erzielte den letzten Treffer - auch, weil SCM-Talent Maciej Gebala die Kieler schnelle Mitte auf Kosten einer Disqualifikation verhinderte.