Starke "Zebras" triumphieren im Berliner Fuchsbau
Update #3: KN-Artikel und Stimmen ergänzt
Aron Palmarsson und Marko Vujin waren zwei der auffälligsten Akteure beim Sieg in Berlin. © RobohmDer THW Kiel hat am zweiten Adventssonntag zwei "Big Points" im Kampf um die deutsche Meisterschaft eingefahren: Vor 10.000 Zuschauern in der ausverkauften Max-Schmeling-Halle behielten die "Zebras" im Spitzenspiel bei den Füchsen Berlin kühlen Kopf und siegten hochverdient mit 33:29 (18:12). Bis zur 40. Spielminute hatten sich die Kieler um den überragenden Torschützen Marko Vujin (11/2 Treffer) nach dem ersten Bundesligator von Andreas Palicka einen Neun-Tore-Vorsprung erarbeitet, ehe die Gastgeber mit einer offensiven Deckung noch einmal verkürzen konnten. Der THW-Sieg geriet allerdings nicht mehr in Gefahr.
Handballparty vor 10.000 Fans
Volles Haus: Erstmals verfolgten 10.000 Zuschauer ein Spiel im "Fuchsbau". © RobohmAlles war angerichtet im Berliner "Fuchsbau" nach einer ereignisreichen Woche voller positiver Nachrichten für die Bundeshauptstädter: Nachdem sie am vergangenen Wochenende die Gruppenphase im EHF-Pokal erreicht hatten, erhielen sie die Zuschlag, das Finalturnier um den zweitwichtigsten europäischen Vereinswettbewerb auszutragen. Am Sonntagvormittag hatte Geschäftsführer Bob Hanning seinen Vertrag um gleich fünf Jahre verlängert, zudem bezwang die A-Jugend im Vorspiel in der Max-Schmeling-Halle die Junioren des SC Magdeburg mit 28:26. Dank der aufgebauten Zusatztribüne war die Halle im Prenzlauer Berg mit 10.000 Zuschauern restlos ausverkauft, auf den Rängen wollten sich Bundestrainer Martin Heuberger und Berlins regierender Bürgermeister Klaus Wowereit das Spitzenspiel nicht entgehen lassen. Keine Frage: Berlin war im Handballfieber, es kribbelte auch bei den hunderten mitgereisten Kieler Schlachtenbummlern schon vor dem Anpfiff.
THW mit gutem Start
Jaszka hält Füchse fast allein im Spiel
Trotz Manndeckung gegen Jicha zur deutlichen Pausenführung
Filip Jicha bekam einen Sonderbewacher zugeteilt. © RobohmDoch noch blieben die Füchse dran, zwei weitere Treffer Jaszkas bedeuteten das 7:10, ehe Alfred Gislason Andreas Palicka für den glücklosen Sjöstrand einwechselte. Nun hatten die "Zebras" ausnahmsweise Glück, als Jichas Wurf bei drohendem Zeitspiel abgefälscht wurde und zum 11:7 ins Tor trudelte. Dann aber zeigte Palicka seine Klasse, parierte erst gegen Jaszka, wenig später auch gegen Linksaußen Petersen, ehe sich Jicha zum Kieler 12:7 durchtankte. Füchse-Coach Dagur Sigurdsson nahm nun seine Auszeit, brachte Colja Löffler als Sonderbewacher für Jicha aufs Parkett. Der THW ließ sich aber auch davon nicht beeindrucken: Palmarsson und Vujin fanden auch ohne ihren Kapitän die Mittel, mit denen man das Berliner Abwehrbollwerk knacken kann: So bediente Palmarsson Sprenger, der aus spitzem Winkel zum 14:8 traf. So tauchte Niclas Ekberg in Kieler Unterzahl plötzlich am Kreis auf und wurde von Vujin mustergültig bedient zum 15:9. Die Füchse hatten sich aber zumindest im Angriff ein bisschen freigeschwommen und ließen den Kieler Vorsprung nicht weiter anwachsen. Igropulo versenkte zwei Strafwürfe und der bislang unauffällige Zachrisson traf per sehenswertem Heber. Die letzten Ausrufezeichen einer rasanten ersten Halbzeit setzten aber noch einmal die "Zebras": Vujin donnerte den Ball mit seinem fünften Treffer zum 18:12 in die Maschen, während Palicka einen Siebenmeter Igropulos entschärfte.
Füchse mit siebtem Feldspieler
Den Grundstein zum Sieg legten die "Zebras" mit einer starken Abwehr. © RobohmAuch die erste gelungene Aktion nach Wiederanpfiff gehörte Andreas Palicka: Kiels schwedischer Keeper parierte erneut gegen Igropulo, auf der Gegenseite sorgte Vujin gar für die erste Sieben-Tore-Führung. Dagur Sigurdsson hatte sich in der Kabine indes einen neuen Schachzug überlegt: Berlin spielte fortan im Angriff mit einem siebten Feldspieler, der in der Abwehr sowieso nicht eingesetzte Bartlomiej Jaszka zog sich dafür das gelbe Leibchen über. Zu siebt kamen die Füchse im Angriff tatsächlich zum Erfolg, doch die Treffer von Horak, Nielsen und Igropulo halfen nicht, um den Rückstand zu verkürzen. Denn die "Zebras" spielten weiterhin effizient im Angriff, hatten in Marko Vujin einen bestens aufgelegten Goalgetter, der aber auch mit feinen Anspielen glänzte wie beispielsweise zum 22:15 durch Toft Hansen.
Jicha und Palicka treffen ins leere Tor
Berliner blasen zur Aufholjagd
THW sorgt für frühzeitige Vorentscheidung
Starke Leistung: Die Zebras entschieden die Partie in der Max-Schmeling-Halle früh für sich. © RobohmAlfred Gislason trommelte seine Mannschaft in der 49. Minute erneut zusammen und mahnte zur Ruhe. Dann war es erneut Vujin, der das wichtige 28:23 markierte. Als Jaszkas Pass auf Wiede im Seitenaus landete, sorgte Sigurdsson auf der Gegenseite für das 29:23. Und nachdem der ins Tor zurückgekehrte Sjöstrand dann gegen Wiede zur Stelle war und Vujin per Bodenpass Aron Palmarsson am Kreis bediente, war das Spitzenspiel beim Stand von 30:23 neun Minuten vor der Sirene vorentschieden. Die Füchse versuchten zwar bis zum Schluss alles und bestraften die Fehler im Kieler Angriffsspiel jetzt konsequent. Als Vujin per Siebenmeter an Stochl scheiterte und Iker Romero zweieinhalb Minuten vor Spielende auf 28:31 verkürzte, hofften die Berliner Fans noch einmal und erhoben sich von ihren Plätzen. Doch mit seinem elften Treffer begrub Marko Vujin diese Hoffnungen postwendend.