35:31: THW bewahrt kühlen Kopf in der "Hölle Süd"
Update #3: Fotos und KN-Bericht ergänzt...
Filip Jicha erzielte 8/1 Treffer und zeigte tolle Anspiele an den Kreis. © Bernd DunstheimerMit einer abgeklärten Leistung hat der THW Kiel in der DKB Handball-Bundesliga den 10. Saisonsieg eingefahren und die Tabellenspitze erfolgreich verteidigt. Beim Gastspiel bei Frisch Auf Göppingen am Sonntagnachmittag setzten sich die "Zebras" nach 20 Spielminuten ab und ließen die Baden-Württemberger nicht mehr dichter als auf zwei Tore heran. Erfolgreichste Schützen beim 35:31 (18:15)-Erfolg in der ausverkauften EWS-Arena waren Niclas Ekberg und Filip Jicha mit jeweils acht Treffern.
THW ohne Palmarsson
Göppingen kontert Kieler Blitzstart
Tim Kneule startete auf der Rückraummitte für Göppingen und spielte zunächst stark auf. © Bernd DunstheimerVor 5.600 Zuschauern in der ausverkauften EWS-Arena erwischte der THW einen guten Start: Rene Toft Hansen holte im ersten Angriff einen Siebenmeter heraus, den Niclas Ekberg zum 1:0 verwandelte. Nachdem dann Sjöstrand den ersten Wurf Rnics festhalten konnte und Jicha nach einer Wurffinte durch den Göppinger Mittelblock marschierte, führten die "Zebras" mit 2:0. Doch die Gastgeber fanden nun langsam in die Partie: Mit großem Selbstvertrauen war der Tabellen-14. angetreten, nachdem er am vergangenen Mittwoch den HSV Hamburg aus dem Pokal geworfen hatte. Dieses Selbstvertrauen spiegelte sich fortan im Aufbauspiel der Grün-Weißen wider, die mit Kneule, Rnic und Lobedank im Rückraum schnelle Spielzüge abwickelten und die Kieler 6:0-Deckung ordentlich in Bewegung brachten. Lobedank gelang der erste Treffer für Frisch Auf, und nachdem Prost zweimal gegen Jicha parieren konnte, sorgte Kneule für den Ausgleich. Als Ekberg wenig später dann vom Siebenmeterstrich an Prost scheiterte, sorgte der von Rnic in Szene gesetzte Schöne gar für die erste Göppinger Führung.
Offener Schlagabtausch
Wieder nicht zu stoppen: Rene Toft Hansen erkämpfte Strafwürfe und traf aus allen Lagen. © Bernd DunstheimerEs entwickelte sich fortan ein offener Schlagabtausch, bei dem die Torhüter auf beiden Seiten nichts mehr zu lachen hatten. Göppingen legte durch einen tollen Hüftwurf Kneules und vor allem durch den nicht zu bremsenden Rnic weiter vor, die "Zebras" glichen aber jeweils postwendend aus. Drei Garanten gab es dafür auf Kieler Seite: Filip Jicha erzielte das zwischenzeitliche 4:4 selbst, tankte sich durch oder bediente ansonsten den starken Rene Toft Hansen. Und Niclas Ekberg verwandelte trotz seines vorherigen Fehlwurfs eiskalt die resultierenden Strafwürfe sowie einen Gegenstoß nach einem Kneule-Fehlpass zum 6:6. Bis zum 8:7 durch einen fulminanten Rnic-Hüftwurf gegen den mittlerweile ins Tor gekommenen Andreas Palicka sowie den von Jicha erkämpften und Ekberg verwandelten Strafwurf zum 8:8 ging dieses Spiel weiter, ehe Palicka gegen Oprea die erste Parade gelang und Sigurdsson im Gegenzug die Kieler erstmals seit der Anfangsphase wieder in Front warf.
THW setzt sich erstmals ab
Vujin rettet 18:15-Pausenführung
Momir Rnic erzielte sieben seiner neun Treffer im ersten Durchgang. © Bernd DunstheimerVelimir Petkovic reagierte und brachte nun Michael Kraus für den langsam abbauenden Kneule auf die Rückraummitte. Der Ex-Nationalspieler tankte sich im ersten Angriff gleich durch und holte einen Siebenmeter heraus, den Rnic zum 10:12 verwandelte. Insgesamt erwischte der ehemalige Hamburger zwar keinen Glanztag, dennoch konnte seine Mannschaft unter seiner Führung durch Schöne und Rnic auf 12:13 verkürzen. Ekberg antwortete aber per schneller Mitte postwendend zum 14:12, ehe Palicka gegen Kraus parierte und Sigurdsson zum 15:12 auf die Reise schickte. Als dann selbst Momir Rnic einen Ball verwarf, Toft Hansen auf 16:12 erhöhte und Kraus für seinen verzweifelten Abwehrversuch gegen den Kieler Kreisläufer eine Zeitstrafe des umsichtigen Schiedsrichtergespanns kassierte, schien Göppingen urplötzlich komplett den Anschluss zu verlieren.
Zebras retten Vorsprung in die Kabine
Göppingen kämpft sich heran
Niclas Ekberg erzielte fünf seiner acht Treffer vom Siebenmeterstrich. © Bernd DunstheimerNach Wiederanpfiff konnte Frisch Auf schnell durch Schiller verkürzen, doch Rene Toft Hansen antwortete postwendend. Um Rasmus Lauge zu entlasten und der Abwehr mehr Stabilität zu verleihen, hatte Alfred Gislason Patrick Wiencek neben Rene Toft Hansen in den Mittelblock beordert. Jedoch fand Göppingen auch weiterhin spielerische Wege, die Kieler 6:0-Deckung zu knacken. Zwar wurde es nach Vujins Billard-Tor zum 20:17, Palickas Parade gegen Lobedank und dem resultierenden Gegenstoßtreffer Sigurdssons zum 21:17 ins leere Tor, nachdem Primoz Prost aus seinem Kasten eilte, aber rechtzeitig gegen den Kieler Linksaußen zurückzog, kurzzeitig ruhiger in der "Hölle Süd". Doch Göppingen ließ noch nicht locker und war spätestens nach Kneules 20:22 wieder in Schlagdistanz - und das, obwohl Andreas Palicka zwei glänzende Paraden gegen Rnic und Schiller zeigte.
Mit Zeitz auf Rückraummitte
In doppelter Unterzahl zum Erfolg
Christian Zeitz überzeugte auf der Rückraummitte, kassierte aber in der 51. Minute seine dritte Zeitstrafe. © Bernd DunstheimerDer THW wankte kurz, doch er fiel nicht: In doppelter Unterzahl foppte Marko Vujin die gesamte Göppinger Deckung und marschierte auf der rechten Seite zum wichtigen 27:24 durch. Dann unterlief Fontaine im Angriff ein Stürmerfoul, und mit einem frechen Hüftwurf sorgte Sigurdsson wieder für eine Kieler Vier-Tore-Führung. Die prekäre Unterzahlphase entschied der THW somit mit 2:1 für sich. Nun ließen sich die Kieler nicht mehr von ihrem Weg abbringen - auch nicht dadurch, dass Christian Zeitz wenig später seine dritte Zeitstrafe kassierte. Kneule traf statt zum 26:29 nur die Latte, und Sigurdsson konterte zum 30:25 für Schwarz-weiß. Als dann Kneule und Fontaine Filip Jicha zum 31:25 einluden, war die Partie entschieden. So konnten es sich die "Zebras" am Ende sogar erlauben, nach Vujins Treffer zum 35:28 frühzeitig abzuschalten und Göppingen ein wenig Ergebniskosmetik betreiben zu lassen.