THW verliert gegen Magdeburg
Der THW Kiel hat gegen den SC Magdeburg die Revanche für die Hinspiel-Niederlage verpasst: Vor 10.285 Zuschauern in der Sparkassen-Arena unterlagen die "Zebras" den Bördestädtern verdient mit 25:28 (13:14). Beste Torschützen in einer umkämpften Begegnung beider Traditionsvereine waren Domagoj Duvnjak und Albin Lagergren mit je sieben Treffern. Für die Kieler endete mit der Heim-Niederlage eine Sieges-Serie von 16 gewonnenen Spielen in Folge, die nach dem Hinspiel begonnen hatte.
Starker Duvnjak hält THW im Spiel
Domagoj Duvnjak war bester Kieler Torschütze
Festtags-Stimmung vor dem Anpfiff: Mit Ovationen feierten die Fans Kreisläufer Patrick Wiencek, der von Viktor Szilagyi für die Wahl zum "Handballer des Jahres" geehrt wurde. Mit dem Beginn des Spiels, das aufgrund der defekten Spielstands-Anzeige nur dank der Unterstützung des TV-Senders Sky mit dem Produktionsbild auf dem Videowürfel möglich wurde, war es mit den Nettigkeiten aber schnell vorbei. Mit einer kompakten wie aggressiven Abwehr und lang vorgetragenen Angriffen strapazierte der SC Magdeburg die Nerven der Zebras. Die blieben in der Abwehr geduldig, auch wenn sie bei vier Minuten Überzahl in den ersten Spielminuten nur zu einem Angriff kamen, weil Magdeburg von einer sehr großzügigen Zeitspiel-Auslegung profitierte. Dennoch gelang dem starken Duvnjak der 3:3-Ausgleich, den der SCM, der konsequent mit schneller Mitte agierte, postwendend konterte. Nach Lukas Nilssons 4:4 zogen die Gäste durch den kaum zu stoppenden Lagergren und Webers Gegenstoß erstmals mit zwei Toren weg.
Knapper Pausenrückstand
Kein Durchkommen für Hendrik Pekeler
Es folgte die stärkste Kieler Phase der Partie: Nilsson traf zum Anschluss, die Abwehr erkämpfte sich den Ball, Duvnjak lenkte mit einem No-Look-Pass den Ball zu Hendrik Pekeler, der zum Ausgleich traf. Wiencek, zuvor an Green gescheitert, machte es Sekunden später besser: Erstmals waren die Zebras in Führung und konnten diese durch Duvnjaks Energieleistung zum 8:6 sogar ausbauen. Ärgerlich: Nach Nilssons 10:8 (18.) stoppten minutenlange Diskussionen am Zeitnehmertisch den Kieler Lauf, zudem hatten die Zebras mit Pfosten- und Lattentreffern Pech. Die Folge: Magdeburg glich durch Bezjak aus, während der THW von den Glanztaten Landins gegen Damgaard und Webers Gegenstoß nicht profitieren konnte. Bezjak sorgte für die neuerliche Führung der Gäste, die sich nach einem weiteren technischen Fehler der Hausherren durch Lagergren sogar wieder auf zwei Tore erhöhte. Gut, dass Steffen Weinhold kurz vor dem Wechsel noch zum 13:14-Anschluss treffen konnte.
Landin und Green liefert sich Fernduell
Auch Harald Reinkind bekam die aggressive Deckung des SCM zu spüren
Unglücklich mit einem Nilsson-Wurf an den Pfosten begann auch der zweite Durchgang, den der nun zu großer Form auflaufende O'Sullivan mit dem 15:13 für den SCM startete. Doch dann kam der THW Kiel in Schwung - dank Niklas Landin. Der dänische Weltmeister hielt nun reihenweise auch schwierigste Bälle - wie den Lagergren-Gegenstoß oder O'Sullivans freien Wurf -, und der THW kam durch Nilsson zum Ausgleich. Doch die "Big Points", die den Gegner nachhaltig verunsichern, gelangen den Kielern nicht. So traf Lagergren in doppelter Unterzahl zum 18:17 für die Gäste, die fortan immer wieder vorlegen konnten. Das wiederum lag auch am Magdeburger Weltmeister Jannick Green zwischen den Pfosten, der nach Landins Großtat gegen O'Sullivan einen Gegenstoß von Ekberg hielt und damit eine Kieler Führung verhinderte. Kurz darauf hielt Green auch gegen Reinkind - der SCM zog auf 22:20 davon (48.).
O'Sullivan mit der Entscheidung
Pure Enttäuschung nach dem Schlusspfiff
Auch nach Webers 23:21 war Green der Spielverderber Kieler Angriffsbemühungen, parierte zunächst gegen den freien Wiencek, um dann auch Pekeler und erneut Ekberg im Duell Mann-gegen-Mann das Nachsehen zu geben. Die Folge: Der SC Magdeburg setzte sich mit einem 3:0-Lauf auf 26:22 (56.) ab. Entschieden war die Partie damit aber noch nicht, denn mit einer offensiven Deckung und dem Mut der Verzweiflung kämpften sich die Zebras noch einmal heran: Duvnjak traf und holte einen Siebenmeter heraus, den Vujin erneut sicher verwandele. Pekeler klaute den Grün-Roten den Ball, den Rahmel im Gegenstoß zum 25:26 verwandelte. 100 Sekunden vor dem Ende war ein Punktgewinn wieder in Reichweite, doch O'Sullivan machte diese Kieler Hoffnungen mit vielen Schritten durch die Kieler Defensive zunichte: Sein 27:25 entschied die Begegnung zugunsten der Gäste, die erstmals seit 2003, damals noch unter der Regie von Alfred Gislason, wieder in der Sparkassen-Arena gewinnen konnten. Enttäuschung pur hingegen auf THW-Seite: Durch die Niederlage wurde das Verfolger-Trio des Tabellenführers wieder ganz eng zueinander geführt.
Donnerstag in Gummersbach
Nach zuletzt jeweils zwei Auswärts- und zwei Heimspielen in Folge müssen die "Zebras" jetzt wieder reisen: Am Donnerstag fordert der VfL Gummersbach die Kieler zum Duell. Angepfiffen wird die Begegnung des 22. Spieltags um 19 Uhr, Sky überträgt live. "Es tut nach solch einer bitteren Niederlage gut, dass wir gleich wieder spielen müssen", sagte Lukas Nilsson. "Wir werden Gummersbach nicht auf die leichte Schulter nehmen, haben dort im vergangenen Jahr verloren. Wir haben dort also einiges gutzumachen." Danach können sich die schwarz-weißen Fans auf einen echten Höhepunkt in der EHF-Cup-Gruppenphase freuen: Am Sonntag, 24. Februar, gastiert um 15 Uhr der dänische Topclub GOG Gudme in der Sparkassen-Arena. Für dieses Spiel gibt es noch Sitz- und Stehplätze an allen bekannten Vorverkaufsstellen - unter anderem bei CITTI, in den famila-Märkten, bei den Kieler Nachrichten und im Ticketcenter der Sparkassen-Arena-, im Online-Ticketshop des THW Kiel unter www.thw-handball.de/tickets sowie unter der telefonischen Hotline 01806 / 300 234 (gebührenpflichtig: 0,20 Euro/Anruf aus dem dt. Festnetz, max. 0,60 Euro/Anruf aus dem dt. Mobilfunknetz). Weiter geht's, Kiel!
Statistik: DKB Handball-Bundesliga, 21. Spieltag, 15.02.19: THW Kiel - SC Magdeburg: 25:28 (13:14)
THW Kiel: N. Landin (1.-60., 13 Paraden), Wolff (n.e.); Duvnjak (7), Reinkind (1), M. Landin (1), Firnhaber (n.e.), Weinhold (2), Wiencek (1), Ekberg (1), Rahmel (1), Dahmke (n.e.), Zarabec, Vujin (4/4), Bilyk, Pekeler (2), Nilsson (5); Trainer: Gislason
SC Magdeburg: Green (1.-60., 14 Paraden), Quenstedt (1 Siebenmeter, keine Parade); Musa (2), Chrapkowski, Musche (3), Kluge, Pettersson, Plaza, Molina, Christiansen, Mertens, Lagergren (7), O'Sullivan (6), Bezjak (2), Weber (6), Damgaard (2); Trainer: Wiegert
Schiedsrichter: Fabian Baumgart / Sascha Wild
Zeitstrafen: THW: 1 (Wiencek (10.)) / SCM: 6 (Chrapkowski (5.), Musche (7.), Damgaard (17.), 2x Musa (39., 58.)), Weber (40.))
Siebenmeter: THW: 4/4 / SCM: 0
Spielfilm: 0:1, 1:2 (3.), 2:3, 4:4 (11.), 4:6 (13.), 8:6 (16.), 10:8 (18.), 10:10 (20.), 11:11, 11:13 (27.), 12:14 (28.), 13:14;
13:15, 15:15 (35.), 17:17 (40.), 20:20 (43.), 20:22 (48.), 22:23 (49.), 22:26 (56.), 25:26 (59.), 25:27 (60.), 25:28.
Zuschauer: 10.285 (ausverkauft) (Sparkassen-Arena, Kiel)
Stimmen zum Spiel:
THW-Trainer Alfred Gislason: Glückwunsch an den SC Magdeburg zu einem verdienten Erfolg. Unsere Abwehr stand gut, und Landin hat ordentlich gehalten. Wir haben defensiv gegen die langen Angriffe des SCM geduldig gespielt, aber technische Fehler und Fehlwürfe haben dann zu Gegenstößen geführt. Wir hatten insgesamt im Angriff große Probleme mit der SCM-Abwehr und mit Green. Nach der Pause hält Landin drei bis vier wichtige Bälle, aber wir haben das nicht genutzt und viel verworfen. Magdeburg hat gut und diszipliniert gespielt, wir haben hingegen nicht das erreicht, was wir uns vorgenommen hatten. Schade um die Punkte, wenn man oben dran bleiben will, muss man auch solche Spiele gewinnen. Das haben wir nicht, und das tut weh. Wir hatten die zwei Punkte heute aber auch nicht verdient.
SCM-Trainer Bennet Wiegert: Es ist nicht alltäglich, in Kiel zu gewinnen. Und bei uns war das ja auch schon verdammt lang her. Ich bin überwältigt davon, wie diszipliniert meine Mannschaft auch in kritischen Phasen gespielt hat. Nicht alles lief gut bei uns, aber wir haben überzeugt und hatten die mentale Stärke, dieses Spiel nach Hause zu bringen.
Viktor Szilagyi, Sportlicher Leiter THW Kiel: Magdeburg hat einen starken Auftritt abgeliefert und verdient gewonnen. Wir hatten Probleme mit der SCM-Abwehr, trotzdem hätte das Spiel nach Landins Paraden kippen können. Doch wir haben den Aufwind nicht bekommen, und Green hat sich dann ebenfalls gesteigert. Wir haben alles in die Partie reingelegt, stark gekämpft. Wir sind sehr enttäuscht. Jetzt müssen wir uns erst einmal sammeln, schütteln und weiter machen. Wir