Vorbericht: Lemgo am Donnerstag zu Gast
Nach dem Rückschlag in der Königsklasse wollen die "Zebras" am Donnerstag in der DKB Handball-Bundesliga zwei wichtige Punkte einfahren: Der THW Kiel empfängt um 19 Uhr den TBV Lemgo in der Sparkassen-Arena. Die Lipperländer, die in der vergangenen Saison mit einem energischen Schlussspurt die Klasse hielten, haben sich in dieser Spielzeit stabilisiert und bisher eifrig Punkte gesammelt. "Wir müssen uns gegen Lemgo viel besser präsentieren als am Sonntag", sagt Rückraumspieler Christian Zeitz. "Unsere Fans waren gegen Celje zurecht unzufrieden, aber wir brauchen ihre Unterstützung in diesem wichtigen Spiel am Donnerstag!" Für das Heimspiel gibt es noch einige Tickets an allen bekannten Vorverkaufsstellen, online und eventuell auch an der Abendkasse.
THW ohne drei gegen Lemgo
TBV-Trainer: Weltmeister Florian Kehrmann
Klar ist: Auch gegen die Ostwestfalen wird der THW Kiel nicht in Bestbesetzung antreten können. Das fünfte Spiel in 14 Tagen wird ohne die Langzeitverletzten Domagoj Duvnjak und Raul Santos sowie dem nach einem Muskelfaserriss drei bis vier Wochen ausfallenden Steffen Weinhold stattfinden. "In dieser Phase ist jeder gefragt", erklärt Christian Zeitz, der zuletzt fünf Treffer erzielte. THW-Haupttorschütze Niclas Ekberg, am Donnerstag nach dem Spiel zu Gast beim Live-Interview in der Fan-Arena, baut auf eine Fortsetzung des Aufwärtstrends, den die Kieler mit zuletzt 9:1 Punkten in der DKB Handball-Bundesliga gezeigt hatten: "Dafür müssen wir uns aber alle steigern, alles in dieses Spiel legen." Denn die Gäste reisen trotz des jüngsten Unentschiedens im Nachbarschafts-Derby gegen GWD Minden mit einigem Selbstbewusstsein an die Förde.
Lemgo hat sich stabilisiert
Kam vom HC Erlangen: Isaias Guardiola
Denn nachdem die Mannschaft von Trainer Florian Kehrmann in der vergangenen Spielzeit bis zur letzten Saison-Sekunde um den Klassenerhalt bangen musste, diesen aber mit einem furiosen 6:0-Lauf sicherstellte, hat sich der TBV aktuell deutlich stabilisiert. "Unser Ziel ist es, nicht so lange wie zuletzt gegen den Abstieg zu spielen", sagt Kehrmann, der als Spieler unter anderem Weltmeister wurde. Und nach etwas mehr als einem Drittel der Saison scheint dieses Ziel bereits in greifbare Nähe gerückt zu sein. Denn bisher holten die Ostwestfalen aus den zwölf Partien 13 Punkte. Zum Vergleich: Im Vorjahr retteten sie sich mit 23 Punkten nach 34 Spieltagen vor dem Gang in die zweite Liga. Zudem sorgten sie mit beherzten Auftritten gegen die Rhein-Neckar Löwen (24:26) und in Flensburg (22:25) für Aufsehen in der "stärksten Liga der Welt". Derzeit liegen die Lemgoer mit zwei Punkten Rückstand auf den THW Kiel auf Platz neun der Tabelle.
85. Aufeinandertreffen
Erfahrener Neuzugang aus Magdeburg: Fabian van Olphen
Es sieht also alles danach aus, als ob man beim TBV dem Ende der 35. Spielzeit in der DKB Handball-Bundesliga etwas gelassener als zuletzt entgegen blicken kann - und die Liga sich weiterhin über das Urgestein aus Ostwestfalen freuen kann. Denn hinter dem THW Kiel, dem VfL Gummersbach und dem TV Großwallstadt belegen die Lemgoer momentan Platz vier, was die Verweildauer in der Beletage des deutschen Handballs angeht. Seit 1983 gehört der TBV der Bundesliga an, feierte 2003 die zweite deutsche Meisterschaft und gewann 2010 den EHF-Pokal. Kein Wunder, also, dass der THW und der TBV bisher bereits 68 Mal die Klingen in der Liga kreuzten: 42 Mal hatten die Kieler dabei die Nase vorn, sechs Mal gab es keinen Sieger. Rechnet man noch die Begegnungen im DHB-Pokal (11), im Super-Cup (3) und auf europäischer Ebene im EHF-Cup (2) hinzu, kommt es am Donnerstag zum 85. Mal zum Aufeinandertreffen von Schwarz-Weiß und Blau-Weiß (siehe auch Gegnerstatistik TBV Lemgo im THW-Archiv). Fehlen werden dann allerdings nicht nur Duvnjak, Santos und Weinhold, sondern auch Routinier Rolf Hermann. Der Linkshänder laboriert an einer hartnäckigen Schulterverletzung und ist schon seit März dieses Jahres außer Gefecht.
Drei erfahrene Neuzugänge
Kam aus Balingen: Peter Johannesson
Dass die Lemgoer in dieser Spielzeit viel besser als zuletzt unterwegs sind, liegt mit Sicherheit auch an den Neuzugängen der Ostwestfalen: Mit Isaias Guardiola, der vom HC Erlangen kam, und Fabian van Olphen (vom SC Magdeburg) schlossen sich zwei ganz erfahrene Akteure dem TBV Lemgo an. "Sie bringen unserer Abwehr Stabilität und können den jüngeren Spielern im Block helfen", berichtete Kehrmann vor dem Saisonstart. Hinzu kam mit Peter Johannesson vom HBW Balingen-Weilstetten, der bereits zwölf Länderspiele für sein Heimatland Schweden bestritten hat, ein neuer Torhüter zu den Blau-Weißen. Der 25-Jährige, der vor dem Saisonstart bereits 50 Bundesliga-Partien bestritten hatte, bildet mit Piotr Wyszomirski (29 Jahre) und dem 21-jährigen Mark van den Beucken ein Trio zwischen den Pfosten. In diesem nimmt Johannesson allerdings eine führende Position ein, hat er sich doch mit über 100 Paraden unter die Top ten der Bundesliga-Keeper geschoben.
Mit Zerbe und Lemke gegen Kiel
Routinier: Kreisläufer Christoph Theuerkauf
Zudem steht die nächste TBV-Generation um die beiden Nationalspieler Tim Suton und Tim Hornke, mit 50 Treffern vor Routinier Christoph Theuerkauf (45) erfolgreichster Werfer der Lipperländer, bereits in den Startlöchern: Bekanntester Name im Kader dürfte dabei ein "Zerbe" sein. Doch nicht Volker, einst Teil der goldenen TBV-Ära und inzwischen sportlicher Leiter bei den Füchsen Berlin, läuft am Donnerstag mit der Trikotnummer "24" in die Sparkassen-Arena ein, sondern Neffe Lukas. Der 20-Jährige ist wie sein Onkel Linkshänder, misst allerdings "nur" 1,84 Meter und spielt deshalb zumeist auf Rechtsaußen. Für stattliche Körpergröße sorgt dagegen 2,03-Meter-Mann Jari Lemke (19), der sieben Zentimeter kleinere Bruder von Europameister Finn (inzwischen MT Melsungen), der seine Bundesliga-Laufbahn 2011 ebenfalls beim TBV begann. Lemgos Größter ist jedoch der "russische Bär" Azat Valiullin mit 2,07 Metern.
Noch Tickets erhältlich
Da kommt am Donnerstag also einiges auf die Kieler zu. Das Spiel wird um 19 Uhr von Michael Kilp und Christoph Maier in der Sparkassen-Arena angepfiffen. Sky überträgt wie gewohnt live aus der Arena, zeitnahe Informationen liefert auch Liveticker auf der THW-Homepage. Lautstark in ihrem "Wohnzimmer" unterstützen kann man die "Zebras" auch noch: An allen bekannten Vorverkaufsstellen, im Online-Ticketshop sowie eventuell auch noch an der Tageskasse, die am Spieltag bis zum Anpfiff geöffnet haben wird, gibt es noch Steh- und Sitzplatzkarten ab 14,50 Euro. Auf geht's, Kiel!