KN: Wolff: Vierjahres-Vertrag in Kielce
Kiel/Warschau. Bereits in den vergangenen Wochen hatten die Kieler Nachrichten über einen Wechsel von Andreas Wolff zum polnischen Meister KS Vive Kielce berichtet. Seit Montag ist es offiziell: Der Torwart des THW Kiel wechselt 2019, nach Ablauf seines Vertrages, nach Kielce. Vor laufenden Kameras unterschrieb der 26-Jährige in Warschau bei einer Pressekonferenz des Champions-League-Siegers von 2016 einen Vierjahres-Vertrag bis 2023.
"Wichtig für den THW Kiel ist die Planungssicherheit"
"Wir hätten Andi Wolff gerne vorzeitig längerfristig an den THW Kiel gebunden, aber er hat sich nach seiner Vertragslaufzeit bis 2019 bei uns nun allerdings für eine neue sportliche Heimat in Polen entschieden. Er und sein Berater haben uns darüber informiert, und diese Entscheidung respektieren wir. Wichtig für den THW Kiel ist Planungssicherheit. Die haben wir jetzt bis 2019", sagte THW-Geschäftsführer Thorsten Storm. Zu einem vorzeitigen Wechsel des deutschen Nationalkeepers und Europameisters von 2016 und der Höhe einer möglichen Ablösesumme wollte sich Storm nicht äußern. Es ist jedoch damit zu rechnen, dass der beim deutschen Rekordmeister unzufriedene Wolff den Verein bereits im kommenden Sommer verlassen wird. Als Nachfolger steht nach Informationen der KN Ex-Nationaltorwart Johannes Bitter (TVB Stuttgart) bereit, der sich aus familiären Gründen zurück in den Norden orientiert.
Im Juni hatte Wolff bei den Zebras mit Aussagen in den KN ein Sommertheater eingeläutet. Er sei unzufrieden mit seiner Spielzeit in wichtigen K.o.-Spielen in der Champions League und im DHB-Pokal. Auch bei seinem kolportierten Brutto-Monatssalär in Kiel von 20 000 Euro sollen Wolff und sein Berater Saša Bratic viel Luft nach oben gesehen haben. Gespräche mit dem THW über verbesserte Bezüge wurden schließlich ergebnislos abgebrochen. Seit Beginn der Saison sucht der 26-Jährige seither seine Form, geriet im Formtief zur klaren Nummer zwei zwischen den Pfosten hinter Niklas Landin und bereitete in den vergangenen Wochen und Monaten - mitten in der schlimmsten Krise des Klubs seit 15 Jahren - seinen Wechsel ins Ausland vor. Bei der Pressekonferenz in Warschau wurde Wolff am Montag von Klubpräsident und Mäzen Bertus Servaas präsentiert und sagte: "Ich habe überragende Gespräche mit Talant (Kielce-Trainer Dujshebaev, d. Red.) und Bertus geführt. Es ist ein unglaubliches Projekt hier, sie wollen noch mehr aufbauen als sie bisher geschafft haben. Ich möchte gerne mit diesem Team zusammenspielen und in Zukunft großartige Erfolge einfahren. Ich konnte die Stimmung in Kielce zuletzt selbst erleben. Ich denke, dass ich hier sehr viel Spaß am Handball mit dieser Mannschaft haben kann."
KS Vive Kielce, das 2016 überraschend mit dem mittlerweile nach Melsungen gewechselten Rechtsaußen Tobias Reichmann die Königsklasse gewonnen hatte, rüstet massiv auf. Neben dem Wolff-Transfer gaben die Verantwortlichen des polnischen Rekordmeisters am Montag in Warschau auch die Vertragsverlängerung von Trainer Talant Dujshebaev bis 2023 bekannt. Schon im kommenden Sommer kommt der Kroate Luka Cindric vom Champions-League-Sieger Vardar Skopje (bis 2021). Auch Dean Bombac (bis 2022) und Julen Aguinagalde (bis 2019) bleiben Kielce treu und verlängerten ihre Verträge.
(Von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 04.10.2017, Foto: Archiv/Sascha Klahn)