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Sieg gegen Leipzig

Bundesliga

Sieg gegen Leipzig

Der THW Kiel hat gegen den Tabellendritten der DKB Handball-Bundesliga in die Erfolgsspur zurückgefunden: Gegen den SC DHfK Leipzig feierten die "Zebras" am Donnerstagabend mit 10.285 Fans in der ausverkauften Sparkassen-Arena einen hart erkämpften 29:26 (15:14)-Erfolg. Niklas Landin mit 18 Paraden und einem Treffer war dabei ein starker Rückhalt für die Kieler, die über Leidenschaft ins Spiel fanden. In der Schlussphase konnten sich die Schwarz-Weißen auch dank Treffer der beiden besten Kieler Torschützen Steffen Weinhold (7) und Miha Zarabec (6) absetzen.

Nervöser Kieler Beginn

Wohin die Reise in diesen 60 Minuten gehen sollte, war den Fans auf den Tribünen schon nach dem ersten Angriff der Leipziger klar: Satte 2:08 Minuten durften diese vor der Abwehr kreuzen, sicherten sich dabei den ein oder anderen Abpraller, um dann doch zu treffen. Diese ersten Minuten zeigten aber auch, dass einer von Beginn an "on fire" war: Torhüter Niklas Landin hielt in der sechsten Minute einen Gegenstoß von Krzikalla - bereits die fünfte Parade des dänischen Torhüters, der damit seinen Vorderleuten ein wenig die große Anspannung nahm. Im Angriff hatte Steffen Weinhold die Zügel fest in der Hand,traf zum 4:2 und 5:3. Doch nach Christian Dissingers 6:4 verfielen die "Zebras" kurzfristig wieder in das negative Muster der vergangenen Partien: Nach einer ganzen Reihe technischer Fehler fingen sie sich vier Gegentore in drei Minuten - urplötzlich waren die Leipziger durch den THW in das Spiel geholt worden. Ein Sturmlauf der Gäste, die ansonsten mit langen Angriffen die THW-Abwehr vor eine große Geduldsprobe stellten. Doch die "Zebras" bissen sich fest: Lukas Nilsson traf in Unterzahl bei angezeigtem Zeitspiel zum 8:9, Zarabec verkürzte mit Glück auf 9:10, Nilsson jagte das Leder zum 10:11 in die Maschen. 

Kieler Pausenführung

Steffen Weinhold hielt die Zügel in der Hand

Auf einen konnten sich die Kieler aber immer verlassen: Niklas Landin. Mit einer Parade gegen Europameister Niklas Pieczkowski leitete der Torhüter, lautstark angefeuert von seinem Kollegen Andreas Wolff auf der Bank, die stärkste Kieler Phase der ersten Halbzeit ein: In Ãœberzahl bediente Nilsson Weinhold mustergültig, der zum 11:11 traf. Dann beging Milosevic ein Stürmerfoul, Landin reagierte blitzschnell und warf den Ball vom eigenen Kreis ins leere gegnerische Tor. Den nächsten Leipziger Fehler in Unterzahl bestrafte der erneut starke Patrick Wiencek: Mit einem Heber überwand er die nach dem Ball hechtenden Abwehrspieler - 13:11! Mit diesem 4:0-Lauf weckten die "Zebras" entgültig auch ihre Fans, die nach den zurückliegenden Niederlagen zum Teil einige Zeit brauchen, um auf Betriebstemperatur zu kommen - im weiteren Spielverlauf aber die Sparkassen-Arena wieder in den berühmt-berüchtigten Hexenkessel verwandelten. Der feierte Nilssons 101-km/h-Kracher zum 14:12, musste aber auch mit ansehen, wie Kunkel und Weber erneut ausglichen (29.). Gut nur, dass Weinhold mit seinem dritten Treffer noch vor dem Wechsel den THW in Führung brachte. Allerdings: Wiencek kassierte Sekunden vor der Pausen-Sirene eine zumindest fragwürdige Zeitstrafe - bereits seine zweite in der Partie. 

Arena ist auf Betriebstemperatur

Musste viel einstecken: Patrick WiencekFolglich musste Gislason seinen Abwehrverbund in der Pause umstellen, beorderte Christian Dissinger neben Toft Hansen in den Mittelblock. Rechts neben ihnen verteidigte Weinhold, und der Linkshänder setzte mit dem 16:14 in Unterzahl auch das erste Tore-Ausrufezeichen. Doch es blieb eng, weil die Kieler fahrlässig mit ihren Möglichkeiten umgingen, was Kunkel zum erneuten Ausgleich nutzte. Dann wurde es richtig hektisch: Nilsson hatte wuchtig zum 18:17 getroffen, doch der Jubel blieb verhalten, weil Wiencek am Boden liegen blieb. Milosevic hatte den Kieler Kreisläufer, der einmal mehr viel einstecken musste, mit beiden Armen zu Boden gerissen, nach dem Aufprall musste Wiencek behandelt werden und die kommenden drei Angriffe auf der Bank verbringen. Dass das Foul ungesühnt blieb, echauffierte Gislason, der nach seinen Protesten Gelb sah, während das Publikum tobte. Die Atmosphäre gab den "Zebras" Sicherheit, auch wenn erneut Kunkel und Weber zum 21:19 für die Gäste trafen. Aber dieser THW wollte das Spiel nicht verlieren: Zarabec traf zum Anschluss, Niclas Ekberg vom Siebenmeterstrich zum Ausgleich. Mit einem direkt verwandelten Freiwurf untermauerten die Grün-Weißen ihrerseits den Willen, zwei Punkte aus Kiel zu entführen.

Berühmte Kieler Minuten

Wechselspiel: Fans und Spieler des THW pushten sich gegenseitig

Zumal sich ihnen kurz darauf die Möglichkeit bot, per Gegenstoß durch Krzikalla zu erhöhen - doch Landin war einmal mehr zur Stelle, parierte den Wurf und pushte sich, seine Kameraden und die Fans. Rune Dahmke holte einen Siebenmeter heraus, den Ekberg zum Ausgleich verwandelte (46.). Es folgten die berühmten Kieler Minuten: Dahmke, zuvor nicht immer glücklich mit seinen Entscheidungen, traf aus ganz spitzem Winkel zur THW-Führung, Kunkel ließ sich von der immer beweglicheren Abwehr zu einem Fehlwurf verleiten, Dahmke nagelte den Gegenstoß zum 24:22 unter die Latte. 

Zeit für Zarabec

Sechs Tore: Miha Zarabec

Weber sorgte kurzfristig für Verdruss, was Weinhold mit seinem Tor und Toft Hansen mit einem klasse Steal aber wieder in Freude umwandelten: Der immer stärker werdende Zarabec jagte einen "Strahl" ins Netz, 26:23! Bei der folgenden Schnellen Mitte der Gäste erwischte es dann Wiencek, der seine dritte Zwei-Minuten-Strafe kassierte. Erneut eine harte Entscheidung - aber sie schien seine Mitspieler noch mehr anzufeuern. Während Wiencek auf der Tribüne mitfiebern musste, unterlief Kunkel ein Stürmerfoul, das Weinhold mit einem unfassbaren Dreher in Unterzahl zum 27:23 (53.) bestrafte. Und als Landin die folgende Schnelle Mitte durch Kunkel abwehrte, standen die schwarz-weißen Fans Kopf. Die Gäste brachten im Angriff den siebten Feldspieler und stellten ihre Abwehr auf eine offensive Variante um - Platz für Zarabec! Der quirlige Mittelmann machte das 28:24 und sorgte nach der 18. Landin-Parade mit dem 29:24 für die Entscheidung. Mit stehenden Ovationen feierten die Fans ihre Mannschaft, die mit viel Kampf und Leidenschaft die Partie gegen stark aufspielende Leipziger gedreht hatten,

Sonntag: Champions-League-Auftakt gegen Paris

Weltstars zu Gast: Sonntag kommt Paris nach Kiel

Nach dem Heimspiel gegen Leipzig in der DKB Handball-Bundesliga müssen sich die "Zebras" auf Europa fokussieren: Für den THW Kiel beginnt am Sonntag die Königsklasse. Zum Auftakt der 25. Jubiläums-Saison der VELUX EHF Champions League gastiert dann mit Paris Saint-Germain die teuerste Mannschaft der Welt in der Sparkassen-Arena. Der französische Meister wird mit all seinen Top-Stars, darunter die vier Welthandballer Nikola Karabatic, Mikkel Hansen, Thierry Omeyer und Daniel Narcisse sowie der deutsche Nationalmannschafts-Kapitän Uwe Gensheimer, an der Förde erwartet. Anwurf zu diesem Königsklassen-Kracher ist um 17:15 Uhr, für die Partie gibt es noch Sitz- und Stehplätze im Ticketcenter der Sparkassen-Arena, bei CITTI, in den famila-Märkten und an allen weiteren Vorverkaufsstellen in Deutschland sowie im Online-Ticketshop des THW Kiel. Auf geht's, Kiel!

Statistik, 5. Spieltag, 14.09.17: THW Kiel - SC DHfK Leipzig: 29:26 (15:14)

THW Kiel: Landin (1.-60., 18 Paraden, 1 Tor), Wolff (n.e.); Firnhaber (n.e.), Toft Hansen (1), Weinhold (7), Dissinger (1), Wiencek (3), Ekberg (3/3), Zeitz (n.e.), Frend Öfors (n.e.), Rahmel (n.e.), Dahmke (3), Zarabec (6), Vujin, Bilyk, Nilsson (4); Trainer: Gislason

SC DHfK Leipzig: Vortmann (25.-60., 6/1 Paraden), Putera (1.-25. und 1 Siebenmeter, 2 Paraden); Semper (4), Rojewski (4), Jurdzs (1), Krzikalla (2), Janke (1), Pieczkowski (1), Kunkel (5/1), Roscheck, Weber (5/1), Rivesjö, Strosack, Meschke, Milosevic (3); Trainer: Haber

Schiedsrichter: Robert Schulze/Tobias Tönnies

Strafzeiten: THW: 5 (3x Wiencek (18., 30., 52.), 2x Weinhold (27., 60.))/ Leipzig: 2 (Roscheck (23.), Milosevic (34.)) 

Rote Karte: Wiencek (3. Zeitstrafe, 52.))

Siebenmeter: THW: 4/3 (Vortmann hält Ekberg (58.)) / Leipzig: 3/2 (Weber an die Latte (26.)) 

Spielfilm: 0:1 (3.), 3:1 (8.), 4:2, 6:4 (13.), 6:8 (17.), 8:10, 9:11 (21.), 13:11 (25.), 14:12 (26.), 14:14 (29.), 15:14;
16:14 (31.), 16:16 (35.), 18:17, 19:18 (38.), 19:21 (40.), 21:21 (42.), 21:22, 24.22 (48.), 24:23 (49.), 27:23 (53.), 27:24 (54.), 29:24 (58.), 29:26.

Zuschauer: 10.285 (ausverkauft) (Sparkassen-Arena, Kiel)

Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Alfred Gislason: Ich bin froh, dass wir ganz ordentlich gespielt haben. Man hat meiner Mannschaft angemerkt, dass sie ein wenig verunsichert war. Wir haben anfangs nicht so beweglich in der Abwehr gearbeitet und haben - auch aufgrund zu vieler technischer Fehler und trotz eines sehr guten Niklas Landin - viele einfache Tore kassiert. In der zweiten Hälfte haben wir uns deutlich gesteigert, die Abwehr stand sehr gut, und Niklas hat uns sehr geholfen. Wir haben verdient gewonnen, und ich bin ein bisschen erleichtert, dass wir langsam in die Gänge kommen.

Leipzigs Coach André Haber: Wir haben uns vorgenommen, heute dagegen zu halten. Das ist uns in der ersten Halbzeit uns bis zur 44. Minute sehr gut gelungen. Danach war unsere Angriffs-Effektivität zu schlecht, wir haben wichtige Bälle gegen Landin verworfen und technische Fehler gemacht. Bitter für uns, wir hätten sonst für eine spannende Schlussphase sorgen können. Aber es war 42 Minuten lang eine ansprechende Leistung, auf der wir aufbauen können.

THW-Geschäftsführer Thorsten Storm: Man hat gesehen, wie unsere Mannschaft heute gefightet hat. In diesem Spiel war alles drin. Gemeinsam mit unseren Fans hat die Mannschaft in jeder Sekunde gekämpft und ist immer wieder aufgestanden. Und genau das honorieren unsere Zuschauer. Ich bin mir sicher, dass unser Team aus dieser Partie eine Menge mitnehmen wird.

Leipzigs Geschäftsführer Karsten Günther: Ich bin stolz, wie wir hier gegen eine absolute Top-Mannschaft gegengehalten haben, auf Augenhöhe waren und über weite Strecken sogar vorne lagen. Ich bin aber auch ein bisschen traurig, weil wir es in unseren Händen hatten, noch mehr zu erreichen. Hinten heraus haben wir dann aber zu fehlerhaft gespielt. Hier brauchst Du das Optimum, um zu gewinnen. Das hatten wir heute nicht. Der THW hat wahnsinnig gefightet und zusammen mit den Zuschauern das Spiel gedreht. Glückwunsch!