Es geht wieder los
Einen Monat lang haben die Handballer des THW Kiel im wilden Wechsel zwischen Kraftraum, Laufbahn und Trainingshalle gelebt und insgesamt acht Vorbereitungs-Spiele absolviert. Jetzt starten die "Zebras" wieder richtig durch: Mit dem Erstrunden-Final-Four im DHB-Pokal in Spenge beginnt für den Rekord-Pokalsieger die Saison 2017/2018. Am Sonnabend kommt es dabei erstmals in der Geschichte des Pokals zum Aufeinandertreffen zweier Titelverteidiger: Der THW Kiel, der sich im April zum zehnten Mal den Pokalsieg holte, wird vom Amateur-Pokalsieger TuS Spenge herausgefordert. Anwurf in der seit Wochen ausverkauften Großturnhalle in Spenge ist um 18:30 Uhr. Das erste Halbfinale bestreiten zuvor um 16 Uhr der Zweitligist Dessau-Rosslauer HV und der Drittligist VfL Potsdam.
Spenge im Pokalfieber
Die 15.000-Einwohner-Kleinstadt Spenge ist im Handballfieber: In Rekordzeit setzten die Gastgeber die 1.000 Tickets für das Pokal-Wochenende ab. "Wir sind restlos ausverkauft und freuen uns natürlich, als Gastgeber gegen den THW Kiel spielen zu können", sagt der 1. Vorsitzende des Vereins, Horst Brinkmann. Das Duell der beiden Pokalsieger ist bereits das zweite Aufeinandertreffen beider Mannschaften: 1997 gewann der THW Kiel sein Auftaktmatch mit 30:25 beim TuS Spenge (siehe auch Gegnerdaten TuS Spenge im THW-Archiv) und machte damit seinen ersten Schritt auf dem Weg zum siebten Pokaltriumph 1998. Nenad Perunicic war damals mit zehn Treffern erfolgreichster Werfer der Zebras (siehe Spielbericht). Aktuell spielt der TuS Spenge in der Oberliga Westfalen, dort erreichte die Mannschaft von Trainer Heiko Holtmann in der abgelaufenen Spielzeit den dritten Platz. Den größten Erfolg der vergangenen Saison feierten die Spenger aber wie die "Zebras" in der Hamburger Barclaycard-Arena: Direkt vor dem Finalsieg des THW Kiel gegen die SG Flensburg-Handewitt gewann der TuS den DHB-Amateurpokal. Zuletzt machte der Club durch die Verpflichtung des tschechischen Junioren-Nationalspielers Filip Brezina (20) auch abseits der Platte für Aufsehen. Bekanntestes Gesicht im Spenger Kader ist Oliver Tesch: Der Kreisläufer spielte unter anderem für Eintracht Hildesheim, den TuS N-Lübbecke, GWD Minden sowie die TSG Friesenheim in der DKB Handball-Bundesliga und wechselt zur kommenden Spielzeit von der GWD Minden II zum TuS.
Spenges Ziel: Aufstieg
"Das Pokalspiel gegen den THW war bei jedem Training Thema", berichtet Oliver Tesch. "Wir bekommen ja auch die Sachen rund um den Kartenvorverkauf mit. Für den Verein ist das Spiel wie ein Sechser im Lotto. Aber ein Pokalsieger fliegt ja auf jeden Fall aus dem Wettbewerb." Den Tus zeichne vor allem die mannschaftliche Geschlossenheit aus, weiß der Neuzugang: "Die Jungs sind alle heiß auf Handball und nicht satt." Deshalb gebe es für den TuS Spenge auch nur ein Ziel: den Aufstieg aus der Oberliga in die dritte Liga. Das zeigt, wie ambitioniert der Amateurpokal-Sieger auch die Partie gegen den THW angeht. "Gerade am Ende einer langen, intensiven Vorbereitung wollen wir uns nicht überraschen lassen", sagt THW-Trainer Alfred Gislason. "Deswegen reisen wir auch am Vortag bereits an und werden uns auf das Spiel gegen Spenge genauso vorbereiten wie auf eine Partie gegen Barcelona. Und ich erwarte von meinen Spielern, dass sie voll konzentriert die Aufgabe angehen."