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KN: Wiencek, der Unkaputtbare

Bundesliga

KN: Wiencek, der Unkaputtbare

Kiel. Und es war Sommer. Zeit für Alfred Gislason, Trainer des Handball-Bundesligisten THW Kiel, die Stadt zu verlassen. Zuerst nach Wendgräben bei Magdeburg in sein Haus: Garten, Rosen, Ruhe, handballfrei. Dann ein Abstecher nach Island, Hochzeit des Bruders, ehe irgendwann ab dem 17. Juli die Zebrageneration 2017/2018 durch die Saisonvorbereitung gescheucht wird. Bis dahin wünscht sich der 57-jährige Isländer einen Sommer ohne schlechte Nachrichten und Rückschläge. Wenn alles gutgeht, mündet dann alles in einer reibungslosen und fruchtbaren Vorbereitung.

Dauerbrenner Marko Vujin und Lukas Nilsson

Bis dahin macht der Blick zurück trotz der vielen durchwachsenen Auftritte jede Menge Spaß. Und die Statistik lügt nicht, wie wir wissen. Der Fleißpreis geht darum an gleich zwei Akteure. Marko Vujin und der junge Lukas Nilsson haben in ausnahmslos allen 58 - Sie haben richtig gehört, 58! - Pflichtspielen ins Geschehen eingegriffen. Der Serbe führt auch die interne Torjäger-Liste der Zebras in der Bundesliga (143 Tore) und in der Champions League (72) an, muss sich im Gesamt-Ranking inklusive DHB-Pokal mit 232 Treffern allerdings Niclas Ekberg (245) geschlagen geben. Allerdings hat der Schwede auch stolze 69 verwandelte Siebenmeter auf seinem Konto. Tore hin oder her, "Spieler der Saison" ist für Alfred Gislason sowieso Patrick Wiencek. "Er hat einen enormen Schritt nach vorn gemacht", sagt sein Coach über den 28-jährigen unermüdlichen und unkaputtbaren Kreisläufer und Abwehrchef, der in dieser Saison so richtig unverzichtbar war. 55 Spiele, 140 Tore, robuste 39 Zeitstrafen, aber immerhin keine Rote Karte - im Gegensatz zum viermal vom Feld gestellten René Toft Hansen. Dass Nikola Bilyk (196 Tore) bei den Kieler Treffern schon auf Platz drei kommt, ist indes einigermaßen kurios. Der Öste rreicher ist erst 20, hat seine erste Saison beim deutschen Rekordmeister gespielt. "Er hat es überragend gemacht, was für seinen Kopf und seinen Charakter spricht", schwärmt Alfred Gislason und lobt auch Lukas Nilsson, auch wenn der ebenfalls 20-jährige Schwede immer ein wenig im Schatten seines Alpen-Kumpels stand. Gislason: "Man kann nicht sagen, dass er nicht eine gute erste Saison bei uns für einen 20-Jährigen gespielt hat. Er war immer dabei, war ein ganz entscheidender Mann in unserem Überzahlspiel und hat ein Riesenpotenzial, hatte eine gute Wurfquote. Aber genau wie Bilyk muss er sich deutlich in der Abwehr steigern. Bilyk hatte anfangs jedoch den Vorteil, dass er die Vorbereitung bei uns absolviert hat. Im Januar nach der WM war es dann noch einmal so. Darum ist er einen deutlichen Schritt weiter." Das war’s also irgendwie mit der Saison 2016/2017. Auf dem Handballfeld stehen die Zebras erst wieder im August - jedenfalls mit einem Gegner. Vom 4. bis 11. August schwitzen die THW-Stars im Trainingslager in Herzogenaurach, auf dem Hinweg steht ein Testspiel gegen den Zweitliga-Aufsteiger HC Rhein Vikings (Zusammenschluss von Neusser HV und ART Düsseldorf) auf dem Programm. Tests folgen im Anschluss noch einige mehr, bis dann irgendwann der Gong zur neuen Saison ertönt. Los geht’s mit den ersten beiden Runden im DHB-Pokal am 19. und 20. August. (Von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 16.06.2017, Foto: Sascha Klahn)