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WM 2017: Kroatien verliert Halbfinal-Thriller
Domagoj Duvnjak und die kroatische Nationalmannschaft spielen bei der Handball-WM in Frankreich erneut um die Bronze-Medaille. Der EM-Dritte verlor ein dramatisches Halbfinale gegen Norwegen mit 25:28 (22:22, 10:12) nach Verlängerung. Während die Skandinavier am Sonntag im Endspiel den favorisierten Gastgeber herausfordern, trifft Kroatien am Samstag im Spiel um Platz 3 auf den Nachbarn Slowenien trifft.
Norwegen mit Pausenführung
Norwegen, nur dank einer Wildcard bei der WM dabei, wollte erneut mit seinem Tempospiel punkten. Doch Kroatien konnte die Mannschaft um Sander Sagosen in der Anfangsviertelstunde gut zügeln. Angeführt von Domagoj Duvnjak ließ man Norwegen nicht in die erste oder zweite Welle kommen, zudem scheiterte Sagosen mit einem Strafwurf an Stevanovic. Doch nachdem Duvnjak nach 14 Minuten seinen zweiten Treffer zum 6:3 setzte, war Norwegen urplötzlich zur Stelle: Vier Treffer binnen 120 Sekunden drehten die Partie. Kroatien brauchte nun zu lange beim Rückzug, Norwegen bestrafte dies eiskalt. Beim 11:8 durch Wetzlars Björnsen betrug der Vorsprung bereits drei Treffer, weshalb Zeljko Babic vier Minuten vor der Pause bereits seine zweite Auszeit nahm. Immerhin: Bis zum Seitenwechsel konnte Kroatien zumindest minimal auf 10:12 verkürzen.
Horvat verpasst Siegtreffer
Nach Wiederanpfiff wurde eine auch dank seltsamer Schiedsrichterentscheidungen zerfahrene und selten hochklassige Partie zwar nicht besser, aber zumindest wurde es spannend in der nicht ganz ausverkauften Accorhotels-Arena in Paris. Kroatien setzte jetzt konsequent auf einen siebten Feldspieler im Angriff und lauerte auf gute Chancen. Da zudem Torhüter Ivan Pesis einige starke Paraden zeigte, ging Kroatien durch einen Mamic-Treffer nach 40 Minuten beim 16:15 sogar wieder in Führung, die nach einem Duvnjak-Gegenstoß beim 18:16 (45.) sogar ausgebaut wurde. Doch Norwegen konterte erneut postwendend, weil Regisseur Sagosen sich langsam in die Partie biss und Kreisläufer-Legende Bjarte Myrhol nicht zu stoppen war. Nichtsdestotrotz: Als Kontrec fünf Minuten vor Schluss trotz Unterzahl nach starkem Duvnjak-Pass zum 22:20 traf, war Kroatien auf Finalkurs. Auch dann noch, als Björnsen verkürzte, Duvnjak mit einem schwierigen Wurf bei drohendem Zeitspiel an Bergerud scheiterte und Sagosen Verantwortung übernahm und 55 Sekunden vor Schluss ausglich. Denn Kroatien hatte den letzten Angriff, und während die gesamte norwegische Deckung sich auf Duvnjak konzentrierte, bediente dieser Kreisläufer Musa, der mit der Sirene einen Strafwurf herausholte. Zlatko Horvat hatte die Chance, Kroatien ins Endspiel zu werfen, doch der Rechtsaußen von RK Zagreb scheiterte am starken Bergerud.
Norwegen in Verlängerung mit längerem Atem
In der zehnminütigen "Zugabe" zeigte sich Kroatien zwar gut erholt von dem Schock und traf zum 24:22, doch Norwegen egalisierte bis zum Seitenwechsel erneut. Myrhol, Musa und Tangen setzten die nächsten Treffer, ehe Duvnjak das Tor verfehlte. 105 Sekunden vor Schluss bekam Stepancic eine Zeitstrafe aufgebrummt, und nachdem Myrhol einen Siebenmeter herausgeholt hatte, erhöhte Berlins Tönnesen zum 27:25. Als Sebetics Versuch zu verkürzen neben dem Tor landete, jubelte bereits die norwegische Bank, während Myrhol den Schlusspunkt markierte.
Beste Torschützen der Partie waren Zlatko Horvat (6/3) und Marko Mamic (5) für Kroatien sowie Bjarte Myrhol (6) und Kristian Björnsen (5) für Norwegen. Domagoj Duvnjak erzielte drei Treffer bei 13 Versuchen. Norwegen hat damit seine erste WM-Medaille sicher und wird am Sonntag versuchen, dem Titelverteidiger und Gastgeber Frankreich ein Bein zu stellen. Nikola Karabatic, Thierry Omeyer und Co. setzten sich bereits am Donnerstag in ihrem Halbfinale souverän mit 31:25 gegen Slowenien durch.