Es geht um viel: Sonntag Derby gegen Flensburg
THW will Flensburg wieder überholen
SG kommt mit viel Selbstbewusstsein
Auch bei den Flensburgern, die nur einen Punkt Rückstand auf die Rhein-Neckar Löwen und einen Punkt Vorsprung auf den THW Kiel haben, gilt die Sicherung des zweiten Platzes als oberstes Ziel_"Mehr haben wir nach wie vor nicht selbst in der Hand", entgegnete SG-Trainer Ljubomir Vranjes den Fragen nach den Meisterschaftschancen der als Mitfavorit in die Spielzeit gestarteten Nordlichter, die in Lasse Svan (141/2), Holger Glandorf (130) und Anders Eggert (129/77) ihre besten Torschützen haben. Auf Platz vier folgt in dieser Auflistung einer, der am Sonntag fehlen wird: Rasmus Lauge, vor der Spielzeit von Kiel nach Flensburg gewechselt, laboriert an den Folgen einer Knieverletzung und wird in dieser Saison nicht mehr zum Einsatz kommen. "Wir fahren mit viel Selbstvertrauen nach Kiel", kündigte SG-Kapitän Tobias Karlsson nach dem SG-Sieg am Mittwoch bei der MT Melsungen an.
"Zebras" wollen den Derby-Ausgleich
Im Oktober gewannen die "Zebras" mit 27:23 gegen FlensburgDie Partie am Pfingstsonntag ist das 88. Derby in der Geschichte beider Vereine. Bisher gewann der THW Kiel 53 dieser prestigeträchtigen Spiele gegen Flensburg, vier Mal trennten sich die beiden Mannschaften unentschieden, und 30 Mal siegte die SG (siehe Gegnerstatistik im THW-Archiv). Mit einem Erfolg am Sonntag wollen die Kieler den Derby-Ausgleich in dieser Spielzeit erzielen. Denn nach den bisher gespielten fünf Partien in dieser Saison führen die Flensburger noch mit 3:2: Die "Zebras" holten sich im August mit einem 27:26-Erfolg gegen die SG den Super-Cup, Anfang September verloren die "Zebras" das Bundesliga-Spiel mit 25:30 in Flensburg, im Oktober war in der Vorrunde der "VELUX EHF Champions League" der THW beim 27:23 obenauf, im Dezember folgte beim 27:34 im Pokal-Heimspiel das Aus, und im Februar setzte es für die ersatzgeschwächte Zebra-Herde beim Königsklassen-27:37 in Flensburg die höchste Derby-Niederlage der Geschichte.
Klein: "Brauchen Stimmung wie gegen Barcelona"
Will am Sonntag noch einmal einen Derby-Sieg bejubeln: Dominik Klein"Wir wollen am Sonntag unbedingt gewinnen. Das ist nicht nur für den Verein immens wichtig, sondern auch für die Mannschaft und unsere Fans", gibt Dominik Klein die Marschroute für die Partie gegen vor. Für ihn ist es nach zehn Jahren das letzte Derby, doch einen Gedanken daran verschwendet er nicht: "Ich bin nicht auf Abschiedstour. Ich genieße es, solche Spiele mit der Mannschaft, mit den Fans, mit dem Verein einfach nochmal erleben zu dürfen!" Die Nummer 33 setzt am Sonntag auf einen wahren Hexenkessel in der Sparkassen-Arena: "Mit unserer Halle im Rücken haben wir zuletzt Unglaubliches geleistet. Mit einer Stimmung wie gegen Barcelona können wir das Derby gewinnen und einen wichtigen Schritt in Richtung direkte Champions-League-Qualifikation machen."
Blazenko Lackovic in der Fan-Arena
Duvnjak freut sich auf das Derby
"Ich spiele nun schon seit zwei Jahren für den THW Kiel, doch vor dem Derby gegen die SG Flensburg-Handewitt spüre ich die Bedeutung, das schwarz-weiße Trikot zu tragen, noch stärker als sonst", sagt THW-Kapitän Domagoj Duvnjak. "Das Derby-Kribbeln ist in der ganzen Stadt spürbar. Mit unseren Fans im Rücken haben wir in den vergangenen Wochen schon so manche schwere Aufgabe bewältigt. Gemeinsam mit ihnen wollen wir Sonntag das Spiel gewinnen und die zwei Punkte holen!"
KN: "Ein Sieg in Kiel wäre ein Bonus"
Kiel/Flensburg. Zwei, vier, sechs, 88. Zahlenspiele vor dem Landesderby in der Handball-Bundesliga zwischen dem THW Kiel und der SG Flensburg-Handewitt am Sonntag (17.30 Uhr/Sport 1) in der Kieler Sparkassen-Arena. "Ein großes Derby", sagt THW-Linksaußen Dominik Klein. Sein letztes Derby nach zehn Jahren Kiel. Eines, in dem es für die SG vielleicht noch um die Meisterschaft geht. Für beide aber ganz bestimmt um Platz zwei in der Liga. Der berechtigt zur erneuten Teilnahme in der Champions League. Zwei plus vier ... THW-Anführer Domagoj Duvnjak macht eine ganz einfache Rechnung auf: "Viermal Bundesliga, zweimal Champions League - wir wollen noch sechsmal in dieser Saison gewinnen." Die Enttäuschung vom vergebenen "Big Point" in Magdeburg? "Vergessen!", sagt der kroatische Spielmacher. "Wir schauen nur noch nach vorne." ... gleich sechs Es ist bereits das sechste Aufeinandertreffen der beiden ewigen Kontrahenten in dieser Saison. Der bisherige Zwischenstand: 3:2 für die SG, die sich in Flensburg in der Bundesliga (30:25) und in der Champions League (37:27) durchsetzte und den THW in Kiel aus dem DHB-Pokal warf (34:27). Die Zebras behielten in Stuttgart im Supercup (27:26) und in Kiel in der Königsklassen-Gruppenphase (27:23) die Oberhand. 88. Landesderby Es ist das 88. Mal, dass sich Kiel und Flensburg in diesem Dauerbrenner gegenüberstehen. "Wir fahren mit viel Selbstvertrauen nach Kiel", sagte SG-Kapitän Tobias Karlsson. Kiels Christian Dissinger entgegnet: "Wir wollen Zweiter werden, mindestens, egal wie." In der Derby-Wertung liegen die Zebras mit 53 Siegen weit vor der SG (30). In den letzten zehn Partien siegten beide jeweils fünfmal. Auf dem Papier berechtigen nur die Plätze eins und zwei zur Teilnahme an der Champions League in der kommenden Saison. Die Erfahrung hat jedoch gezeigt, dass der Drittplatzierte der Bundesliga stets per Wild Card des europäischen Verbandes EHF eine Startberechtigung erhält. Das sagt THW-Coach Alfred Gislason Der Isländer beschreibt eine "niedergeschlagene Mannschaft" nach der Magdeburg-Pleite. Jetzt sei es "unglaublich wichtig für den Verein, Platz zwei zu sichern und wieder Champions League zu spielen". Gislason erwartet ein "umkämpftes Spiel", will die Abwehr weiter stabilisieren. Das könnte für den Norweger Erlend Mamelund eine Rückkehr in die Defensive bedeuten, auch wenn Patrick Wiencek (Gislason: "Es war nicht sein Tag in Magdeburg") und Ilija Brozovic momentan gesetzt scheinen. Angst, die Spieler könnten den Fokus nur noch auf das Final Four in Köln lenken, hat Gislason keine: "Jeder weiß: Die nächsten Spiele sind erst einmal die wichtigsten." Das sagt SG-Coach Ljubomir Vranjes Druck verspüre der SG-Trainer vor dem Derby keinen: "Ein Sieg in Kiel wäre ein Bonus, damit könnten wir eher den Druck auf die Löwen an der Spitze erhöhen", sagt er am Freitag. Seine Mannschaft spiele momentan einen "sehr guten Handball; den besten, seit ich hier Trainer bin (2010, d. Red.)." Darum ist Vranjes zugleich enttäuscht über das Aus in der Champions League und die Final-Niederlage im Pokal und zufrieden. Der 42-Jährige bedient sich eines Bildes: "Manchmal spielen wir 'Pfosten, rein', aber diese Saison war es eher 'Pfosten,raus.'" Soll heißen: Manchmal hat man Glück, manchmal springt der Ball aber vom Pfosten nicht ins Tor. "Titel sind wichtig für den Verein", sagt Ljubomir Vranjes. Noch hat seine Mannschaft Chancen auf den Titel. Der Weg dorthin führt - wenn überhaupt – nur über Kiel. (Von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 14.05.2016)