Mittwoch geht es um wichtige Punkte: THW erwartet Wisla Plock
Heimrecht im Rückspiel bei Platz vier
Die "Zebras" wollen am Mittwoch mit ihren Fans jubelnNach elf von 14 absolvierten Spieltagen in der Gruppenphase der "VELUX EHF Champions League" rangiert der THW Kiel weiterhin auf Rang vier der Gruppe A, hat die Qualifikation für das Achtelfinale aber bereits perfekt gemacht: Selbst wenn alles schief laufen sollte, könnten die "Zebras" vom derzeitigen Tabellen-Siebten, RK Celje, nach Punkten zwar noch eingeholt, aber aufgrund des gewonnen direkten Vergleichs (35:32 in Kiel und 23:23 in Celje) nicht mehr überholt werden. Dennoch ist das Spiel am Mittwoch eminent wichtig für die Kieler: Sie wollen unbedingt Platz vier verteidigen, um in der Runde der besten 16 Mannschaften Europas im Rückspiel vor ihren eigenen Fans spielen zu können.
Auch Plock braucht die Punkte
Doch das ist alles Zukunftsmusik: Am Mittwoch geht es gegen den polnischen Vizemeister Orlen Wisla Plock, der im Kampf um das Weiterkommen unbedingt in Kiel punkten will. Denn am vergangenen Wochenende rutschte das Team des spanischen Star-Coaches Manolo Cadenas nach einer deutlichen 26:31-Heimniederlage gegen RK Celje auf den sechsten Rang ab und muss mit einem auf drei Punkte zusammengeschmolzenen Polster auf Celje nun wieder um den angestrebten Einzug in die K.o.-Phase fürchten. Deshalb erwartet nicht nur THW-Trainer Alfred Gislason einen höchst engagierten Gegner: "Das ist eine starke Mannschaft, wir werden viel, viel besser als am vergangenen Wochenende spielen müssen, um die zwei Punkte zu holen."
Noch drei Partien in der Gruppenphase
Duvnjak: "Fans können uns helfen!"
Die Schwarz-Weißen bauen am Mittwoch auf ihren zusätzlichen Mann - die Fans in der Sparkassen-Arena. "Sie können uns in dieser schwierigen Phase richtig helfen, und wir wollen Mittwoch alles besser machen als in Flensburg", sagt Neu-Kapitän Domagoj Duvnjak. Tickets für das Spiel, das um 18.30 Uhr angepfiffen wird, gibt es an allen bekannten Vorverkaufsstellen und online im THW-Ticketshop - auch mit Print@Home-Variante zum Selbstausdrucken. Schiedsrichter der Begegnung sind die beiden Weißrussen Andrei Gousko und Siarhei Repkin, als EHF-Delegierter wird der Däne Bjarne Munk Jensen erwartet. Auf geht's, Kiel!
Abwehr-Riesen erwarten die "Zebras"
"Unsere jungen Spieler haben in den vergangenen Monaten signifikante Fortschritte gemacht", sagte Cadenas der Handballwoche - und freut sich deshalb auf das Duell in Kiel. Plock, das dank einer Wildcard in die „VELUX EHF Champions League“ eingezogen ist, wäre zum fünften Mal im Achtelfinale dabei. National stehen sieben Meisterschaften und zehn Pokalsiege auf dem Briefkopf. Bester Torschütze bei den Polen ist augenblicklich Tiago Rocha. Der portugiesische Kreisläufer traf bisher 46 Mal in die Maschen und hat mit dem lange verletzten 2,10-Meter-Riesen Mateusz Pichowski ein glänzendes Jobsharing betrieben. Überhaupt hat Plock an Größe einiges zu bieten. Im Rückraum ist es der Spanier Cabello Angel Montoro (2,13 m), mit dem auch die SG Flensburg-Handewitt ihre liebe Not hatte. In Flensburg traf der Linkshänder viermal. Rocha steuerte fünf Treffer und der zentrale Rückraumspieler Dmitry Zhitnikov (insgesamt 41 Treffer) gar sechs Tore bei der knappen 25:27-Niederlage im Norden Schleswig-Holsteins bei.
KN: Schnell wieder aufstehen!
Kiel. Eine Frage der Perspektive: Heute Abend (18.30 Uhr, Sparkassen-Arena) ist der THW Kiel in der Handball-Champions-League gegen Orlen Wisla Plock Favorit. In der Gruppe A sind die Zebras Vierter, Plock ist Sechster, das Hinspiel gewann Kiel deutlich mit 37:23 (18:8). Das war am 10. Oktober des vergangenen Jahres, seitdem haben sich die Perspektiven an der Förde gewaltig verändert. Ganz besonders gilt das für Niklas Landin. Wie sieht es eigentlich von hinten aus, das Defensivgefüge? Es ist kaum wiederzuerkennen. René Toft Hansen, Patrick Wiencek, Steffen Weinhold und Christian Dissinger bildeten kurz nach Saisonbeginn einen stabilen Abwehrriegel. Heute: alle verletzt! "Das ist schwer für mich", sagt Niklas Landin. Er und sein Landsmann Toft Hansen harmonieren blind. "Wir kennen uns richtig gut. Ich weiß, wann er blockt, jetzt stehen vier neue Leute vor mir. Daran muss ich mich erst einmal gewöhnen." Landin sagt, er sei "frisch im Kopf", trotz des enttäuschenden Abschneidens der Dänen bei der Europameisterschaft in Polen (Platz sechs). "Jetzt geht es nur um Kiel." In Flensburg war Landin überrascht: Nikolas Katsigiannis stand von Beginn an zwischen den Pfosten. "So ist das eben", entgegnet der Däne gelassen. Alfred Gislason wollte "Katze" eine Chance geben, sagt: "Er hat seine Sache sehr, sehr gut gemacht." Nach einer "richtig schlechten zweiten Halbzeit" beim historischen 27:37-Debakel in Flensburg müsse man jetzt, so Landin, "schnell wieder aufstehen". Erlend Mamelund, Joan Cañellas, Domagoj Duvnjak sowie Ilija Brozovic oder Igor Anic formieren heute den Deckungsriegel. Der Chef: Erlend Mamelund. Müde, aber stolz kehrte der 31-Jährige von der EM zurück, bei der er mit Norwegen nach einem sensationellen Turnier Vierter wurde. Jetzt ist er zentrale Figur in einer neu formierten Defensive. "Alles neu! Wir müssen kompakt stehen und kämpfen. Das wird bestimmt nicht die schönste Abwehr, aber darauf kommt es nicht an." Kompakt, das war in Flensburg nicht die Realität. "Wir hatten zwei Meter Raum zwischen den Spielern. Wir haben nicht gut genug gearbeitet", sagt Mamelund. Seine Müdigkeit? "Keine Entschuldigung!" Das Verletzungspech? "Unglaublich, so etwas gibt es nicht so oft." Abwehr, Abwehr, Abwehr - darauf komme es jetzt an. In der 6:0- oder 3:2:1-Formation, im Eins-gegen-Eins-Spiel. Mamelund will sich mit dem deutschen Meistertitel aus Kiel verabschieden. Mit einem überragenden Niklas Landin und einer starken Abwehr hatte der THW die polnischen "Oilers" in Plock im Hinspiel in der Gruppe A schon zur Pause mit 18:8 fest im Griff. "So einfach wird es nicht noch einmal", sagt Erlend Mamelund. Niklas Landin erwartet einen harten Kampf, und THW-Trainer Alfred Gislason weiß: "In fast jedem Spiel ist Plock auswärts stärker als zu Hause, hat in Paris und Flensburg lange gut ausgesehen." So ließ jüngst die 26:31-Heimniederlage gegen Celje das Erreichen der K.o.-Runde in Gefahr geraten. Es wäre die fünfte Achtelfinal-Teilnahme der Mannschaft von Trainer Manolo Cadenas. Der spanische Nationalcoach, der gerade EM-Silber mit seiner Mannschaft gewann, wird Plock am Saisonende verlassen. Zu groß waren die Differenzen mit der Vereinsführung, was die sportliche Ausrichtung für die Zukunft angeht. Im November verließ der Serbe Nemanja Zelenovic Wisla in Richtung Magdeburg. Als Ersatz für den halbrechten Rückraum kam der Brasilianer Jose Guilherme de Toledo vom spanischen Klub BM Granollers. "Er ist jung, beweglich, hat bisher sehr gut gespielt", so Gislason. (Von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 17.02.2016)