Klarer Sieg: THW gewinnt Bundesliga-Premiere beim TVB
Der THW Kiel hat am Dienstagabend einen klaren Sieg in der DKB Handball-Bundesliga eingefahren. Im ersten Pflichtspiel gegen den TVB 1898 Stuttgart siegten die Kieler vor 6.211 Zuschauern in der ausverkauften Porsche-Arena deutlich mit 35:26 (19:13). Beste Torschützen auf Kieler Seite waren Christian Dissinger, der sieben seiner insgesamt acht Treffer in der ersten Hälfte erzielte, und Marko Vujin. Der Serbe markierte alle seine 6/2 Tore nach seiner Einwechslung in den zweiten 30 Minuten. Auf Stuttgarter Seite war Djibril M'Bengue mit neun Toren erfolgreichster Werfer.
Offensive Abwehr setzt Akzente
Der THW begann mit dem wieder genesenen Niclas Ekberg auf Rechtsaußen und einer offensiven Abwehr, die nach einer furiosen Disco-Einlaufshow der Gastgeber, die ersten Akzente für die "Zebras" setzte: Nach dem 1:0 des TVB durch den 2,09 Meter großen Dominik Weiß setzte sich Dissinger erstmals in Szene, dann klaute Ekberg den Ball und schickte Dahmke zum 2:1. Noch einmal konnten die Stuttgarter unter dem Jubel der 6211 Zuschauer ausgleichen, dann setzte sich der THW Kiel Stück fü Stück ab. Weinhold bediente den an den Kreis eingelaufenen Duvnjak zum 3:2, dann setzte sich der Kieler Linkshänder selbst zum 4:2 durch. Immer wieder schaffte es der überragende Dissinger, Lücken im Deckungsverband der "Wild Boys", wie sich die Spieler des TVB nennen, zu finden: Er traf per Aufsetzer zum 5:3 (6.), dann war Dissinger nach zwei Dahmke-Toren aus zehn Metern zum 8:3 (10.) erfolgreich.
Immer die passende Antwort parat
TVB-Trainer Thomas König nahm die frühe Auszeit, um seinen Spielern die Nervosität zu nehmen. Doch mit wenig dauerhaftem Erfolg: Zwar zeigte Spatz beim 5:10, wie schnell die Stuttgarter spielen können. Und M'Bengue traf auch weiterhin aus allen Lagen. Aber die Kieler hatten immer die passende Antwort parat, auch wenn sie einige klarste Chancen liegen ließen. Nach einer Doppel-Parade des starken Özmusul und dem 9:13 (21.), dem letzten Zeitpunkt, an dem die Gastgeber in Schlagdistanz waren, drosch Dissinger den Ball humorlos in die Maschen und holte beim nächsten Gegenstoß einen Siebenmeter und eine Zeitrafe heraus.
Wieder acht Tore vorn
Auch nach dem Wechsel gab der THW zunächst klar den Ton an: Dahmke nach eigenem Steal und Dissinger mit seinem achten Tor brachten die "Zebras" beim 21:13 wieder mit acht Toren in Führung, die Vujin fortan mit einigen "Fackeln" zu verteidigen wusste. Aber die Gastgeber bekamen nun mehr Zugriff in der Abwehr, gingen energischer zur Sache. Das bekam Dissinger zu spüren, der im Fallen eine Hand von Michael Schweickardt ins Gesicht bekam und sich bei dem Routinier darüber beschwerte. Das Stuttgarter Publikum reagierte mit Pfiffen auf diesen berechtigten Einwand des jungen Kielers.
Am Nikolaus-Tag: Sonntag geht es gegen Veszprem
Veszprems Top-Torjäger: Ex-Zebra Momir Ilic traf bisher schon 58 Mal.Weiter geht's für den THW Kiel nach drei Spielen in sechs Tagen und 5.000 Reisekilometern tatsächlich erst am Sonntag: Am Nikolaustag gastiert mit MKB Veszprem der Tabellenführer der Gruppe A in der Vorrunde der "VELUX EHF Champions League" in Kiel. Die Partie gegen die ungarische Star-Truppe, in der die ehemaligen "Zebras" Aron Palmarsson, Christian Zeitz und Momir Ilic ihre neue sportliche Heimat gefunden haben, beginnt zur familienfreundlichen Zeit um 14:15 Uhr. Noch gibt es einige hundert Karten für das Aufeinandertreffen der Kieler mit dem letztjährigen Königsklassen-Finalisten (direkt Tickets sichern!) Die Sparkassen-Arena, am Abend vor dem Spiel noch Schauplatz eines Rap-Konzertes, öffnet wegen der Umbaumaßnahmen ausnahmsweise erst um 12:45 Uhr ihre Türen. Wegen der Einlasskontrollen wird um rechtzeitiges Erscheinen gebeten. Auf geht's, Kiel!
Nur 19:13 zur Pause
Diesen verwandelte Ekberg zum 15:9, und als kurz darauf erst Dissinger und dann Anic in Überzahl trafen und Ekbergs Gegenstoß nach Katsigiannis-Pass das 19:11 bedeutete (28.), lagen die "Zebras" mit acht Toren vorn - was auch in der Höhe den Kräfteverhältnissen in den ersten 30 Minuten entsprach. Allerdings: In der Folge kassierten die Kieler nach zwei Fehlern noch zwei Gegentore. Trotzdem: Die "Zebras" zeigten in Stuttgart eine ihrer variabelsten und stärksten Leistungen dieser Spielzeit, verpassten aber durch einige vergebene Gegenstöße und liegen gelassene freie Chancen eine deutlich höhere Führung vor dem Wechsel.
4:0-Lauf bringt Entscheidung
Aber die aufkommende Hektik nutzte dem TVB: Erst versenkte Schimmelbauer einen Gegenstoß, dann hielt Özmusul einen zweiten Strafwurf von Ekberg. Eine Vorlage des Keepers, die M'Bengue im Gegenzug zum 20:25-Anschluss verwertete. Jetzt zeigte Domagoj Duvnjak einmal mehr, wie wertvoll er für den THW Kiel ist: Erst setzte er sich im Zusammenspiel mit Vujin zum 20:26 durch, dann bediente er mit einem Traumpass Rene Toft Hansen zum 27:21 - aber die Gastgeber blieben dran - auch, weil die "Zebras" die letzte Konsequenz im Abschluss vermissen ließen. Bis zur 55. Minute: Da drehten die Kieler noch einmal auf, Landin zeigte ein paar schöne Paraden, und Vujin (Siebenmeter), Weinhold im Gegenstoß, Canellas im Eins-gegen-Eins und Duvnjak machten mit einem 4:0-Lauf zum 33:24 endgültig alles klar.
Dahmke erneut Tor-des-Monats-verdächtig
Nachdem Schimmelbauer dann noch Landin mit einem freien Wurf ins Gesicht "abgeschossen" hatte, machte Rune Dahmke einmal mehr das schönste Tor des Abends: In Unterzahl wich er auf die Rechtsaußen-Position aus, wurde geschubst und brachte den Ball im Fallen trotzdem aus einem Nullwinkel im TVB-Kasten zum 34:24 unter - nach dem Pirouetten-Kunststück gegen Celje dürfte auch dieser Treffer wieder ein Kandidat für das "Tor des Monats" sein.