THW Kiel startet voller Vorfreude in die neue Saison

Weitere

THW Kiel startet voller Vorfreude in die neue Saison

Alle Saisonvorbereitungs-Schweißtropfen sind geschwitzt, die Testspiele absolviert. Der THW Kiel und seine Fans freuen sich mit allen Sinnen auf die neue Handball-Saison. Das wurde bei der Saisoneröffnungs-Pressekonferenz der Zebras an Bord der Schweden-Fähre "Stena Scandinavica" mehr als deutlich. Die Stena Line, einer der neuen Partner des amtierenden DHB-Pokalsiegers, stellte die Bühne für die Vorstellung von neuen und gestandenen Zebras, den Klubvorstand, Management und Trainer. Die Pressekonferenz dieses Mal auf dem Wasser, die Förde, die Wunderino Arena und der Rathausturm als Kulisse für die Saisoneröffnung des schwarz-weißen Aushängeschilds der Stadt - mehr Kiel geht nicht. Dr. Marc Weinstock, Aufsichtsratsvorsitzender, steckte gleich zu Beginn die Saisonziele ab: Der neue THW-Partner Stena Line stellte die Bühne für die Vorstellung von neuen und gestandenen Zebras, den Klubvorstand, Management und Trainer.  Stena Line als neuer Partner, die Pressekonferenz auf dem Wasser, mehr Kiel geht nicht. Dr. Marc Weinstock steckte gleich zu Beginn die Saisonziele ab, die seien jedes Jahr die gleichen: "In der DAIKIN Handball-Bundesliga streben wir einen Champions-League-Platz an, außerdem wollen wir im Pokal und auf europäischer Ebene die Final-4-Turniere erreichen."

Zebras zum 25. Mal in 30 Jahren beim Super Cup

Ein Mann in einem blauen Anzug spricht an einem Pressekonferenztisch in ein Mikrofon. Neben ihm sitzen zwei weitere Personen, hinter denen Sponsorenlogos auf einem Hintergrund zu sehen sind. Flaschen mit Wasser stehen auf dem Tisch.Bei der Begrüßung der Medienvertreter blickte Dr. Marc Weinstock zunächst auch kurz auf die vergangene Saison zurück. In dieser seien beide Finalturniere erreicht worden und der DHB-Pokal sogar gewonnen worden. Aber die Königsklasse spiele wieder ohne den THW Kiel. "Das war ein Wermutstropfen", konstatierte Dr. Weinstock, "aber mit unserer neuen Mannschaft streben wir dieses Ziel in der aktuellen Spielzeit erneut an." Finanziell sei der THW nicht dazu verdammt, die Champions League zu erreichen, ergänzte der der Aufsichtsratsvorsitzende: "Wir überleben die Saison auch ohne, aber mit dem Erreichen wäre Vieles leichter." Dr. Weinstock verwies darauf, dass seine Zebras in den vergangenen 30 Jahren zum 25. Mal Teilnehmer am Supercup seien. "Das zeigt doch, dass wir die Bundesliga in den vergangenen 30 Jahren dominiert haben. Zwei Jahre ohne Meistertitel können diese Bilanz nicht schmälern, da müsste mehr passieren."

THW Kiel ist Bindeglied zur heimischen Wirtschaft

Eine Frau mit langen, gewellten braunen und grauen Haaren spricht bei einer Pressekonferenz in ein Mikrofon. Sie trägt einen marineblauen Blazer und sitzt vor einer Kulisse mit verschiedenen Logos und Texten.Geschäftsführerin Alisa Türk unterlegte diese Ausführungen mit eindrucksvollen Zahlen, steigenden Einnahmen im Sponsoring und Merchandise und vor allem den Zuschauerzahlen in der Wunderino Arena. Mehr als 170000 Zuschauer waren in der abgelaufenen allein zu den Bundesliga-Heimspielen der Zebras gepilgert, der THW Kiel führt die Liga und sogar Europa in dieser Wertung an. "Der Verkauf der Dauerkarten hat sich stabil gehalten", betonte Alisa Türk und ergänzte: "Der THW ist viel mehr als Handball, er ist auch Bindeglied zur heimischen Wirtschaft, den Sponsoren und Partnern des Klubs." Das habe sich auch beim diesjährigen Trainingslager in der österreichischen Steiermark gezeigt. Dort seien erstmals auch Sponsoren vor Ort gewesen. "Eine Aktion, die alle genossen haben. Wir werden das wiederholen und ausbauen." Viktor Szilagyi, Geschäftsführer und verantwortlich auch für den sportlichen Bereich, verkündete gleich zu Beginn der Veranstaltung die neue Personalie Domen Makuc, der den Zebrakader mit Beginn der Saison 2026 verstärken wird.

Nur noch acht Spieler aus dem Meisterkader 2023 im Team

Ein Mann in einem dunklen Anzug hält ein Mikrofon in der Hand und spricht auf einer Veranstaltung. Er steht vor einem Hintergrund mit dem Text WIR SIND KIEL und mehreren Logos.Der Mittelmann Makuc zieht noch ein Jahr die spielerischen Fäden beim Champions-Rekordsieger FC Barcelona, ist dann nach Torhüter Gonzalo Perez de Vargas ein weiterer Barca-Star, den es in den deutschen Norden zieht. "Domen wird perfekt in unsere neue Mannschaft passen", erläuterte Szilagyi, der darauf verwies, dass sich nach der Meisterschaft 2023 personell eine ganze Menge beim THW bewegt habe. "Aus dem Meisterkader von vor zwei Jahren sind nur noch acht Spieler im aktuellen Kader dabei." Neuzugänge wie Bence Imre, Emil Madsen, Eric Johansson, Lucas Zerbe und Andreas Wolff hätten neue Impulse im Team gesetzt, genauso wie es die Neuzugänge vor dieser Spielzeit bereits in den ersten Wochen getan hätten, so Szilagyi. Sicher ist, dass Neuzugang Gonzalo Perez de Vargas beim Saisonstart noch fehlen wird. "Aber auch er war im Trainingslager in Österreich. Da hat sich bereits gezeigt, dass wir spannende Charaktere hinzubekommen haben", sagte Viktor Szilagyi. Kiels Manager lobte dabei speziell die Einstellung von Perez de Vargas. "Im Trikot auf der Platte oder auch daneben. Gonzalo ist ein besonderer Typ, er wird uns guttun, mit Andy Wolff zusammen ein großartiges Torhütergespann bilden. Die Beiden werden ein großer Rückhalt für die Mannschaft sein, über die gesamte Saison." 

Nacinovic: "Kiel ist eine große Herausforderung"

Auf dem Deck einer großen Fähre findet ein Schachturnier statt. Auf der Bühne sind vier Schachbretter mit Spielern und Schiedsrichtern aufgebaut, während die Zuschauer drum herum sitzen. Darüber weht die schwedische Flagge, und im Hintergrund ist der Hafen mit Gebäuden zu sehen.Mit einem breiten Lächeln im Gesicht trat Neuzugang Lukas Laube vor die Presse. Die ersten Tage in Kiel, erst kurz vor Vorbereitungsstart war der Wechsel aus Stuttgart unter Dach und Fach gebracht worden, seien stressig gewesen, bemerkte der erste Schweizer im Kader des Rekordmeisters. "Umzug, Behördengänge, Trainingslager. Das war sehr viel auf einmal." Allerdings sei er sehr glücklich, jetzt in Kiel zu spielen. "Ich wollte immer schon zu einem Topteam, jetzt spiele ich bei einem der größten Vereine der Welt. In der Schweiz hat mein Wechsel zum THW Kiel große Resonanz gefunden."Veron Nacinovic spielte in der Vorbereitungszeit oft neben Laube im Mittelblock, der 25-jährige Kroate wechselte vom französischen Spitzenklub Montpellier nach Kiel. "Kiel ist eine große Herausforderung", sagte Nacinovic. "Die größte allerdings ist es, so schnell wie möglich Deutsch zu lernen. Denn wichtig ist mir vor allem, dass die Integration ins Team schnell vorangeht. Und dann möchte ich mit dem THW Kiel möglichst viele Spiele gewinnen." Das hat sich auch Kapitän Nikola Bilyk vorgenommen. Der Österreicher geht zwar bereits in seine zehnte THW-Saison, startet aber nach seinem riesigen Verletzungspech in der abgelaufenen Spielzeit nahezu neu. "Die Vorbereitung lief gut", so Bilyk, "ich fühle mich fit und bin froh, dass es endlich losgeht." 

U19-Weltmeister Rasmus Ankermann freut sich auf das erste Profi-Jahr

Ein junger Mann in einem grauen Kapuzenpulli lächelt, während er bei einer Veranstaltung in ein Mikrofon spricht. Neben ihm sind zwei weitere Männer vor einem Hintergrund mit Texten und Logos zu sehen.Weltmeisterglanz trägt der jüngste Neuzugang in den Kader. Rasmus Ankermann feierte kürzlich den ersten U19-WM-Titel in der Geschichte des DHB, war mit seinem Treffer in der Verlängerung zum Unentschieden gegen Spanien, der das erfolgreiche Siebenmeterwerfen erst möglich machte, entscheidend beteiligt. Die Mannschaft habe den Titel ausgiebig gefeiert, "aber jetzt erst wird mir langsam bewusst, was wir geschafft haben", sagte der 18-Jährige, der in den THW-Profikader aufgerückt ist, künftig beim TSV Altenholz in der dritten Liga Erfahrung sammeln soll und in der THW-A-Jugend Spielpraxis sammeln wird. "Mit dem Vertrag ging ein großer Traum in Erfüllung", freut sich der gebürtige Kieler, "es ist toll, bei den Profis reinschnuppern zu dürfen. Ich will das Beste daraus machen."

Neuer Kapitän: Rune Dahmke

Rune Dahmke ist schon ein "alter" THWer, erinnerte sich bei Rasmus Ankermanns Worten aber an seinen eigenen Start im THW-Kader. Das sei ein Deja-vu-Erlebnis, erklärte Kiels Linksaußen mit Blick auf den Youngster. Der 32-Jährige wurde von Trainer Filip Jicha in den dreiköpfigen Kreis der Mannschaftskapitäne befördert, füllt die Lücke, die Patrick Wiencek nach seinem Karriereende hinterließ. "Filip hat es mir kurz vor dem Urlaub erzählt. Es macht mich stolz", erzählt Dahmke, "das hat was mit mir gemacht, es ist eine große Ehre."

Jicha freut sich auf die Saison und den Supercup

Ein Mann im Anzug spricht in ein Mikrofon an einem Podium mit der Aufschrift Filip Ticha. In der Nähe liegt ein blaues Sporttrikot aus, und auf dem Podium unter einem weißen Baldachin stehen Wasserflaschen.Am kommenden Sonnabend läutet der Pokalsieger Kiel die Spielzeit um 18 Uhr vor 12000 Zuschauern im SAP Garden München mit dem Supercup gegen den aktuellen Meister Füchse Berlin ein. Ein erster Höhepunkt gleich zum Start in die neue Spielzeit, denn: "Früher hat nicht jeder diesen Wettbewerb richtig ernst genommen", erklärte  THW-Trainer Filip Jicha bei der Saison-Pressekonferenz am Mittwoch-Mittag auf dem Oberdeck des Fährschiffes Stena Scandinavica. "Dieser Wettbewerb hat inzwischen aber erheblich an Prestige gewonnen. Und dass wir dabei sein dürfen, zeigt, dass wir in der abgelaufenen Spielzeit richtig was geleistet haben." Ob die zuletzt angeschlagen fehlenden Eric Johansson, Emil Madsen und Petter Överby beim Super Cup nach ihren in der Vorbereitung erlittenen Verletzungen im Kader stehen werden, ließ THW-Trainer Filip Jicha offen. "Ich möchte mich nicht festlegen, aber es ist Profisport, wir werden alles versuchen. Ob und wer es wirklich schafft, weiß ich wahrscheinlicherst, wenn wir Freitag nach München reisen." Jicha sieht sein Team am Sonnabend gegen Berlin daher auch in der Außenseiterrolle, "traut meiner Mannschaft aber alles zu. Wir müssen das im Kollektiv erarbeiten, aber gegen diese Berliner Mannschaft brauchen wir eine Weltklasseleistung." Und dann sagte Jicha das, was alle Zebras an diesem Mittwochmittag auf der Förde dachten: "Ich freue mich wahnsinnig darauf, dass es endlich losgeht!"

Text: Reimer Plöhn / Fotos: Pat Scheidemann