Mehr als 5.000 Champions-Cards in fünf Stunden verkauft
Heißester Tag des Jahres
Schlangestehen hat beim THW Kiel Tradition - erstmals mussten sich die Fans der "Zebras" aber nicht warm einpacken. Denn anders als sonst, als im Winter oder Frühjahr der Ticketverkauf für die K.o.-Runde oder andere Events zum Teil bei Minustemperaturen startete, empfing die Wartenden vor dem Ticketcenter dieses Mal der bisher heißeste Tag des Jahres. Die warme Nacht hatten einige THW-Fans vor der Sparkassen-Arena verbracht: Die ersten Fans sicherten sich bereits kurz vor Mitternacht ihre "Pole Position" vor dem Ticketschalter, bis zur Öffnung der Kassen um 8 Uhr war die Warteschlange auf mehrere hundert Meter angewachsen.
Storm: "So etwas gibt es nur in Kiel"
Mitarbeiter des THW Kiel und Maskottchen Hein Daddel schenkten ab kurz nach acht Uhr mit Unterstützung des Culisseum-Gastroteams der Sparkassen-Arena kostenlos rund 30 Liter "Königsklassen-Kaffee" und rund 80 Liter Mineralwasser an die Wartenden aus. Auch THW-Geschäftsführer Thorsten Storm half beim Getränkeausschank, schnackte mit den Fans und war tief beeindruckt von dem, was sich an diesem frühen Sommer-Morgen an der Sparkassen-Arena abspielte: "Das ist einfach unglaublich. Dieses riesige Interesse verdeutlicht, welchen Stellenwert der Handball und natürlich unser THW hier hat. So etwas gibt es nur in Kiel!"
Letztes Mal Schlangestehen?
Auch von außerhalb waren Fans zum "Handball-Tempel" gepilgert, um sich ihren Königsklassen-Platz zu sichern. Einige hatten sogar die Nacht vor dem Verkaufsstart ein Hotelzimmer in Kiel bezogen, um sich morgens ja rechtzeitig und fit in die Schlange einzureihen. Und so schwang bei einigen Fans sogar ein wenig Wehmut mit, dass es aufgrund der Stammblatt-Regelung solche THW-Karten-Happenings in Zukunft eher selten geben wird. "Ich stelle mich seit mehr als 15 Jahren für unterschiedliche THW-Heimspiele und Final4-Karten an, es hat immer Spaß gemacht", sagte eine ältere Dame. "Man trifft immer nette Leute. Und gemeinsam macht das Warten einfach Spaß. Und", fügte sie schmunzelnd hinzu, "man trifft sich jetzt auch einmal in der Sommerpause!" Als um 13 Uhr das Ticketcenter schloss, waren in nur fünf Stunden dort, online und an der Telefonhotline mehr als 5.000 Champions-Cards verkauft. Thorsten Storm freut sich über den großen Rückhalt der Kieler Fans für die "Zebras": "Wir haben eine Hammer-Gruppe erwischt und sehen die besten Mannschaften Europas bei uns in der Arena. Unsere Mannschaft wird die Unterstützung von jedem Fan brauchen!"
Noch rund 2.000 Champions-Cards erhältlich
Bis maximal zum 24. Juli haben THW-Fans nun noch Zeit, sich die Karte für alle sieben Heimspiele des THW in der Gruppenphase, in der die "Zebras" unter anderem auf den Nordrivalen SG Flensburg.Handewitt, die französische Weltklasse-Truppe Paris St. Germain und den letztjährigen Halbfinal-Gegner MKB Veszprem treffen, zu sichern. Rund 2.000 Karten in nahezu allen Kategorien sind noch verfügbar. Erhältlich sind diese an rund um die Uhr im THW-Online-Ticketshop, unter der telefonischen Hotline 01806/ 30 02 34 (0,20 Euro/Anruf inkl. MwSt. aus dem dt. Festnetz, max. 0,60 Euro/Anruf inkl. MwSt. aus dem deutschen Mobilfunknetz) und zu den Öffnungszeiten (Montag bis Freitag 9 bis 18, sonnabends 9 bis 13 Uhr) im Ticketcenter der Sparkassen-Arena.
Die Preise
Vorzugspreis der Champions-Card (Verkauf 4.-24. Juli 2015) |
Kategorie / Rang | Vorzugspreis | regulärer Preis (ab 25. Juli) |
I / 1. und 2. Rang, Gerade | 275 Euro | 343 Euro |
II / 3. Rang, Gerade | 240 Euro | 297 Euro |
III / 1. und 2. Rang, Kurve | 175 Euro | 217 Euro |
IV / 3. Rang, Kurve | 155 Euro | 192 Euro |
V / 4. Rang, Gerade | 135 Euro | 168 Euro |
VI / 4. Rang, Außen | 100 Euro | 126 Euro |
VII & VIII / sichteingeschränkte und Steh-Plätze | 75 Euro | 94 Euro |
KN: THW-Fans zelebrieren Ende ihrer Schlange
KIEL. Schlange stehen und zwar mit Überzeugung, das sagt man eigentlich den Engländern nach. Einzig die THW-Fans schaffen es, die Inselbewohner dabei in den Schatten zu stellen! Bereits um 7.30 Uhr am Sonnabendmorgen reicht die Schlange vom Vorverkaufsschalter bis zum Exerzierplatz. Ganz vorne steht Anne Horn - und das schon seit einigen Stunden. "Ich bin um 23 Uhr hergekommen und habe in meinem Gartenstuhl gewartet", verrät sie. Seit 20 Jahren verbringt sie die Nacht vor dem Champions-League-Kartenverkauf unter dem Glasdach der Sparkassenarena. "Das Warten ist Kult und ich bin ein wenig traurig, dass das nun vorbei sein soll", sagt Anne Horn und das Grüppchen, dass gemeinsam mit ihr die sehr warme Nacht auf dem ebenso warmen Betonboden verbrachte, nickt. Künftig gibt es per Champions Card ein Stammblatt und ein Vorkaufsrecht für die nächste Runde, was das Schlange stehen unnötig macht. Gemeinsam erinnern sich die THW Fans an verregnete Nächte und nette Gespräche. "Hier muss man ein bisschen über den THW Bescheid wissen, bekommt aber auch die neuesten Gerüchte erzählt", weiß Anja Päßler. Trotz des Schlafdefizits ist die Stimmung fast ausgelassen. Das einzige was den Wartenden noch fehlt, ist eine Dixi-Toilette und ein Becher Kaffee. Einen so großen Ansturm auf die Karten hatten die THW-Organisatoren nicht erwartet. "Wow" entfährt es THW-Manager Thorsten Storm, als er um die Ecke biegt. Er ist erst mal sprachlos. Den Wunsch mit dem Becher Kaffee für die Wartenden hat Maskottchen Hein Daddel vernommen und kämpft sich durch die Massen. Ein Becher Koffeingetränk und dazu ein Foto mit dem Zweibein-Zebra, auch diejenigen, die um 5 oder um 6 Uhr gekommen sind, warten geduldig und versichern einhellig: Das das Schlange stehen ist Kult. Wer versucht, sie vorzudrängeln, hat Pech. Es gibt wachsame, geübte Ordneraugen. Die Telefonhotline von Eventim Sports ist bereits um kurz nach 8 Uhr, trotz Vorwarnung vom THW, zusammengebrochen. Manch ein Schlangesteher bucht seine Tickets nun über das Internet und freut sich trotzdem, das letzte Mal beim großen Warten dabei zu sein. Kürzer ist die Schlange am THW-Fanmobil, wo der alte Hallenboden über den Verkaufstresen geht. "Wir hätten den Boden abschleifen und noch mal neu aufarbeiten lassen müssen. Wahrscheinlich wäre er dann zu dünn geworden, also haben wir uns überlegt, was wir mit dem Boden machen. Zum Wegwerfen ist er einfach zu schade", so Stefan Wolf, seit 25 Jahren Geschäftsführer der Sparkassenarena und schon lange mit dem THW-Virus infiziert. Der Holzboden, charmant aber bretthart, war in der Liga was Besonderes. "Dominik Klein hat immer gesagt, bis sich der Gegner an den Untergrund gewöhnt hat, führt der THW schon mit 2:0", verrät Ute Krebs vom THW-Marketing. Nun sind die Bohlen zerschnitten und mit Aufdruck und Zertifikat versehen in einer Geschenkpackung für 15 Euro das Stück zu haben. 3000 Fans haben sich schon per Vorbestellung ihr persönliches Stück Sportgeschichte gesichert. Maximal 7000 Exemplare wird es geben. Zahlreiche Bestellungen kamen sogar aus dem Ausland. Der Erlös der Aktion fließt in die Nachwuchsarbeit des THW. "Und das mit einer ganz schlichten Idee, die für Jung und Alt perfekt ist. Das passt zum THW", findet Storm. Britta und Heike Heerden haben sich als alte THW Fans gleich vier Stücke blauen Boden mit Abriebspuren gesichert. "Wir haben Dauerkarten und haben den Schweiß der Spieler auf den Brettern gesehen", erzählen sie. Stefan Wolf freut sich über den Erfolg der Aktion. "Es gibt auch große Platten, nummeriert und von den Spielern unterschrieben. Die kosten dann 500 Euro", erzählt er. Der neue moderne Gerflor-Hallenboden, eine Art spezielles Klicklaminat, wird Anfang August in die Halle eingepasst und ist beim "Unser Norden Cup" das erste Mal zu sehen. Die Investition in den neuen kniefreundlicheren Schwingboden liegt im sechsstelligen Bereich. Bis zur Schließung des Ticketschalters um 13 Uhr sind 5000 Champions-League-Karten verkauft, 500 weitere Bodenstücke abgesetzt. (Von Sonja Paar, aus den Kieler Nachrichten vom 06.07.2015)