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Viertelfinale! DHB-Team fegt Ägypten raus

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Viertelfinale! DHB-Team fegt Ägypten raus

Die deutsche Handball-Nationalmannschaft hat bei der WM in Katar das Viertelfinale erreicht. In einem hart geführten Spiel besiegte die DHB-Auswahl am Montag den fünfmaligen Afrikameister Ägypten deutlich mit 23:16 (12:8). Neben dem Weiterkommen bei der WM war der Erfolg auch aus einem anderen Grund wichtig: Deutschland hat sich durch die Viertelfinal-Teilnahme die Möglichkeit erhalten, sich bei den Ausscheidungs-Turnieren für die olympischen Spiele 2016 zu qualifizieren. Überragend gegen Ägypten: Torhüter Carsten Lichtlein mit 20/3 Paraden.

Harter Auftakt mit deutscher Führung

DHB-Trainer Dagur Sigurdsson setzte gegen Ägypten wieder auf seine Stammformation, in der neben Patrick Wincek und Steffen Weinhold auch wieder Carsten Lichtlein stehen sollte. Und eben diese drei machten in einer von den Ägyptern überhart geführten Anfangsphase den Unterschied aus: Nach 4:45 Minuten war es Weinhold, der den ersten Treffer der Partie erzielte. Wiencek schnappte sich in der 7. Minute hinten den Ball, spielte im Vorwärtsgang Doppelpass mit dem starken Patrick Groetzki, um dann wuchtig zum 3:1 zu treffen. Als Lichtlein den ersten von insgesamt drei SIebenmetern in der ersten Hälfte parierte, nutzte Weinhold das mit einem Pass auf Groetzki zum 4:1. 

Lichtlein überragend

Weil Lichtlein auch in der Folge überragend hielt und die deutsche Defensive sich gut auf den Gegner eingestellt hatte, blieb die DHB-Auswahl in Führung und konnte diese sogar ausbauen: Nach 18 Minuten erzielte Groetzki im Gegenstoß das 9:4, die Fünf-Tore-Führung behaupteten Wiencek mit dem 10:5 und Strobel mit einer Fackel zum 11:6. Doch weil die deutsche Mannschaft in den letzten fünf Minuten der ersten Hälfte ein wenig in der Chancenverwertung nachließ, gelang es nicht mehr, einen höheren Vorsprung als das 12:8 herauszuwerfen. Und das, obwohl Lichtlein insgesamt zwölf Bälle in der ersten Halbzeit parierte.

Frühe Vorentscheidung

Wer nach dem Wechsel mit einem Aufbäumen der Ägypter gerechnet hatte, sah sich schnell getäuscht: Hinten machte Lichtlein dicht, und vorne traf Weinhold: Zum 13:8 und zum 14:8. Weil die deutsche Mannschaft weiter nachsetzte, war kurz darauf die Partie vorentschieden: Strobel und zweimal Gensheimer trafen, und als Issa nach 38:01 Minuten das erste ägyptische Tor im zweiten Durchgang gelang, führte Deutschland bereits mit 17:9. 

WM 2015, Achtelfinale: DEUTSCHLAND - Ägypten: 23:16 (12:8), 26.01.2014

Deutschland: Heinevetter, Lichtlein (1.-60., 20 Paraden); Kneer, Gensheimer (6/3), Sellin (1), Wiencek (2), Pekeler, Groetzki (5), Weinhold (4), Strobel (2), Schmidt, Kraus (1), Müller, Schöngarth (1), Musche, Drux (1) Ägypten: Bakir, Khalil, Handawy; Abou Ebaid (1), Radwan, Abdelrahman, Issa (4/1), Elwakil, Amer (1), Elbassiouny, Hashem (2), El Masry, Nawar, Elderaa (1), Elahmar (4/1), Mohamed (3) Siebenmeter: Deutschland: 4/3 (Khalil hält Gensheimer (26.)); Ägypten 5/2 (Lichtlein hält Amer (9.), Mohamed (22.), Elahmar (29.)) Zeitstrafen: Deutschland: 6 (Kneer (12.), 2x Wiencek (14., 33.), Pekeler (22.), 2x Schmidt (38., 42.), Kraus (53.)); Ägypten: 5 (2x Abdelrahman (9., 41.), 3x El Masry (11., 17., 48.)) Zuschauer: ca. 10.000  (Lusail Multiporpose Arena, Doha (QAT)) Spielfilm: 1. HZ: 1:0 (5.), 1:1, 4:1 (9.), 5:2 (11.), 7:4 (16.), 9:4 (18.), 10:5, 11:6 (23.), 12:7 (27.), 12:8; 2. HZ: 17:8 (37.), 17:10, 19:10 (42.), 21:11 (49.), 21:14 (54.), 22:14, 22:16 (58.), 23:16.

Mittwoch geht es gegen Qatar

Und die DHB-Auswahl machte weiter, ließ sich von der harten Gangart der Nordafrikaner nicht schrecken und führte zehn Minuten vor Schluss mit zehn Toren. Sigurdsson wechselte durch, nahm unter anderem den vierfachen Torschützen und zigfachen Vorbereiter Weinhold und Wiencek aus der Partie. Die Ägypter nutzten den kleinen Bruch im deutschen Spiel zur Ergebniskosmetik - mehr aber auch nicht. Der Rest war schwarz-rot-goldener Jubel, der am Mittwoch seine Forsetzung finden soll. Dann trifft die DHB-Auswahl auf Qatar. Im Viertelfinale!

Kieler Nachrichten: Lichtlein überstrahlte alle

Doha. Das Wüstenmärchen geht weiter: Gestern besiegte die deutsche Handball-Nationalmannschaft im WM-Achtelfinale Ägypten mit 23:16 (12:8). In der Lusail-Arena von Doha lieferte sie ihre beste Turnierleistung ab und hatte in Torhüter Carsten Lichtlein die Eintrittskarte ins Glück. Im Viertelfinale erwartet sie morgen (16.30 Uhr/Sky) mit Gastgeber Katar eine Mannschaft, die bislang noch keinen angsteinflößenden Eindruck hinterlassen hat. Die Deutschen erwischten gegen Ägypten einen Auftakt nach Maß. Die Abwehr, in der Stefan Kneer wie schon gegen Argentinien (28:23) zunächst auf der für ihn ungewohnten halbrechten Position deckte, stand wie eine Gummiwand. Stabil, beweglich, undurchlässig. Bis zur zehnten Minute ließ sie nur einen Treffer der Ägypter zu, die auch dann das Nachsehen hatten, wenn sie einmal bei freier Sicht werfen durften. Der überragende Lichtlein (Erfolgsqoute 54 Prozent) parierte vor der Pause unter anderem drei Siebenmeter und legte den Grundstein für eine Vier-Tore-Führung. Eine, die noch deutlicher hätte ausfallen können. In der 26. Minute knallte Uwe Gensheimer einen Strafwurf an den Pfosten, es wäre das 12:6 gewesen. Anschließend setzte sich Martin Strobel auf flinken Beinen gegen die ägyptischen Hünen durch, die sehr breite Schultern und sehr lange Arme hatten, aber sehr hüftsteif wirkten, wenn sie sich einmal etwas schneller bewegen mussten. Strobel nutzte das im Wissen, dass der Weg zum Tor einem Spalier glich, in dem jeder ungestraft mit einem Stock zuschlagen durfte. Gezeichnet verwarf der sonst glänzend aufspielende Mittelmann schließlich. Es blieb ohne Folgen. Anfangs griffen die tschechischen Unparteiischen Novotny/Horacek noch rigoros durch, doch mit zunehmender Spieldauer überließen sie die Deutschen ungeschützt dem Schmerz. So wurde Steffen Weinhold von Aly Mohamed so hart am Kiefer getroffen, dass er minutenlang behandelt werden musste. "Ich habe im Spiel zwar nichts mehr gespürt", sagte der Kieler, "aber als ich meine Kollegen nach dem Abpfiff umarmt habe, tat es wieder weh". Auch sein Vereinskollege Patrick Wiencek verletzte sich bei einer Rettungstat an der rechten Schulter. "Ich hoffe, dass ich mit einer Prellung davongekommen bin", sagte der Kreisläufer, der ebenfalls auf die Zähne biss. "Im Moment kann ich meinen Arm noch nicht wieder richtig heben." Das Team von Dagur Sigurdsson verlor vor 10000 Zuschauern nicht die Nerven, obwohl sich das von beiden Seiten hart geführte Achtelfinale wie ein Auswärtsspiel in Kairo anfühlte. Die rund 6000 ägyptischen Fans feuerten ihre Mannschaft auch bei klaren Rückständen noch frenetisch an. Die Auswahl des Deutschen Handball-Bundes (DHB) blieb eiskalt und konzentriert, der Präsident war schon zur Pause euphorisch. "Das war in diesem Hexenkessel die beste Halbzeit bei diesem Turnier", schwärmte Bauer, der weiter Grund zur Freude haben sollte: Weinhold eröffnete den zweiten Durchgang mit einem Doppelschlag, in der 33. Minute führte das deutsche Team mit 14:8, Lichtlein hatte bereits zwölf Bälle pariert und sich längst zum Alptraum für das Team von Mohamed Bakir entwickelt. Als Strobel und Gensheimer (2) den 5:0-Start in die zweite Halbzeit perfekt machten, gab der fünfmalige Afrikameister auf. Spätestens als Rechtsaußen Mohamed Hashem mit einem Heber versuchte, Lichtlein zu überwinden, war die Partie beim Stand von 19:11 (45.) für die Deutschen entschieden. Wie er ihn hielt? Er fuhr lediglich die rechte Hand aus und fing den Ball. Eine Parade die zu einem Auftritt passte, den der 34-Jährige sich mit seiner neuen Lässigkeit erklärte. "Das war ein Lichtlein-Spiel", jubelte Bauer. Und Ex-Zebra Hendrik Pekeler, der mit den Kollegen in der Kabine den Klassiker von Helene Fischer ("Atmenlos") aufdrehte, blickte schon optimistisch nach vorne: "Jetzt schlagen wir auch Katar." (Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 27.01.2015)