Heimsieg gegen Zagreb ein hartes Stück Arbeit
THW ohne Sjöstrand
Schnelle 5:1-Führung
Vor rund 8.500 Zuschauern in der Sparkassen-Arena begann der THW Kiel aber stark: Domagoj Duvnjak holte gleich im ersten Angriff einen Siebenmeter heraus, den Joan Cañellas gewohnt souverän verwandelte. Weil Lovro Sprem und Luka Stepancic mit ihren ersten Würfen das von Andreas Palicka gehütete Tor verfehlten, erhöhten Steffen Weinhold und Duvnjak mit Sprungwürfen schnell auf 3:0. Zwar sorgte Lovro Mihic wenig später für den ersten Jubel unter den mitgereisten kroatischen Fans, doch der von Cañellas bediente Christian Sprenger und Duvnjak vom Kreis legten weiter vor. 5:1 für den THW Kiel nach sieben Minuten, dazu eine Zeitstrafe gegen Zagrebs Kreisläufer Leon Susnja – der Gastgeber schien früh für klare Verhältnisse sorgen zu können.
Zagreb findet ins Spiel
Remis zur Pause
Besonders mit ihren Abwehrreihen waren allerdings beide Trainer zu dem Zeitpunkt nicht zufrieden, so dass sowohl Gislason als auch Vujovic ihre 3:2:1-Deckung in eine 6:0-Formation zurückzogen. Dies kam vor allem den Gästen zugute: Zwar hielt Duvnjak mit zwei Treffern den Vorsprung der Kieler bis zum 12:9 konstant, doch in der Schlussphase der ersten Halbzeit bissen sich die Schwarz-Weißen an der Deckung Zagrebs mehr und mehr die Zähne aus. Ein Fehlpass von Cañellas auf Lauge, ein Block gegen Duvnjak, eine Ivic-Parade gegen Klein – und schon pirschten sich die Kroaten nicht nur wieder heran, sondern glichen durch einen Doppelschlag von Luka Sebetic aus, und nach einem weiteren technischen Fehler der Kieler traf Mihic per Gegenstoß gar zur ersten Zagreb-Führung. Zumindest gelangen Sprenger aus dem Rückraum und Duvnjak mit seinem bereits fünften Treffer bis zur Pausensirene noch wichtige Treffer, so dass es mit einem 16:16-Unentschieden in die Kabinen ging.
Kieler 7:1-Lauf nach Wiederanpfiff
Der zweite Durchgang startete kurios: Da Zagreb noch eine Minute in Unterzahl agieren musste, zog sich Kapitän Zlatko Horvat als sechster Feldspieler für den Angriff ein Leibchen über. Horvat schloss selbst ab, scheiterte aber an Palicka. Der Ball landete bei Dominik Klein, der direkt vom eigenen Torkreis auf das verwaiste Tor warf, doch der zurückgeeilte Josip Valcic konnte mit einem Sprung in den Kreis den Ball gerade noch abwehren. Danach aber übernahm der THW die Kontrolle, auch weil Palicka auch beim nächsten Versuch von Tonci Valcic zur Stelle war. Horvat kassierte nach einem Foul an Klein die nächste Zeitstrafe, und in Überzahl sorgten Cañellas per Siebenmeter und Klein für das 18:16. In der Sparkassen-Arena war er mittlerweile hitzig geworden, nachdem Josip Valcic vehement eine Zeitstrafe gegen Wiencek gefordert hatte. Die portugiesischen Unparteiischen kamen dessen Wunsch zwar nicht nach, dafür erntete der Regisseur aber eine Menge Pfiffe aus dem Publikum, das den THW fortan nach vorne peitschte. Und dieser dankte es seinen Fans: Wiencek luchste Sandro Obranovic den Ball ab und traf beim ersten (!) Kieler Gegenstoß der Partie zum 19:16, Cañellas traf wenig später erstmals aus dem Spiel heraus, und nachdem Duvnjak Wiencek mit einem unglaublichen No-Look-Pass zum 21:17 bediente, stand die Halle Kopf. Da in dieser Phase auch Palicka mehrere starke Reflexe zeigte, waren die Kieler nach Treffern von Klein und Weinhold bis zur 39. Minute mit einem 7:1-Lauf auf 23:17 enteilt.
Letztes Aufbäumen Zagrebs
Vujovic nahm nun seine bereits dritte und letzte Auszeit und beorderte Stepancic zurück aufs Parkett. Dieser kam mit der Kieler 6:0-Deckung wesentlich besser zurecht als mit der 3:2:1-Formation im ersten Durchgang und weckte sein Team mit einem Doppelschlag wieder auf. Als der Linkshänder mit seinem vierten Treffer zum 21:24-Anschluss traf, waren die Gäste eine Viertelstunde vor Schluss wieder bedrohlich nah herangekommen. Doch der THW Kiel blieb cool: Der starke Weinhold antwortete prompt mit einem frechen Schlagwurf, Duvnjak konterte einen Obranovic-Treffer, und nachdem Klein von außen und Sprenger per Konter auf 28:23 erhöhten, war auch das letzte Aufbäumen Zagrebs verpufft. So durften in den letzten zehn Minuten mit Finn Ranke, Rune Dahmke und Kim Sonne drei Talente ran, und sie nutzten die europäische Bühne: Sonne parierte mehrere Würfe, während Dahmke mit einem Doppelschlag kurz vor Schluss doch noch für ein deutliches Schlussresultat sorgte.
Am Sonntag kommt Gummersbach
Mit nun 12:2 Punkten haben die „Zebras“ ihre Tabellenführung in der Champions-League-Gruppe A gefestigt und stehen neben dem FC Barcelona, MKB-MVM Veszprém, KS Vive Tauron Kielce und Pick Szeged bereits drei Spieltage vor Schluss als Achtelfinal-Teilnehmer fest. Am nächsten Mittwoch steht beim spanischen Vizemeister Naturhouse La Rioja das letzte Auswärtsspiel der Gruppenphase auf dem Programm, ehe im Februar nach der WM-Pause noch die Heimpartien gegen Metalurg Skopje (15.2.) und Meshkov Brest (19.2.) anstehen. Doch zunächst ist der THW wieder in der DKB Handball-Bundesliga gefordert, wenn der wiedererstarkte Altmeister VfL Gummersbach am kommenden Sonntag an der Förde gastiert. Die Partie wird um 15.00 Uhr in der Sparkassen-Arena angepfiffen, Sport1 überträgt live.