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Am Mittwoch in Bitola: Premiere für den THW Kiel beim HC Eurofarm Pelister

Champions League

Am Mittwoch in Bitola: Premiere für den THW Kiel beim HC Eurofarm Pelister

Zum ersten Mal in seiner langen, 100-jährigen Handball-Geschichte trifft der THW Kiel am Mittwochabend auf den HC Eurofarm Pelister. Der nordmazedonische Meister empfängt die Zebras um 18:45 Uhr in der "Hölle von Bitola", der 3000 Zuschauer fassenden und längst ausverkauften "Sporthalle Boro Curlevski". Bis dahin haben die Kieler für die Partie am 3. Spieltag der Machineseeker EHF Champions League aber erst einmal die weiteste Strecke der Königsklassen-Saison hinter sich zu bringen: Mehr als sechs Stunden dauert die Anreise mit Flugzeug und Bus in die drittgrößte Stadt Nordmazedoniens. "Das Spiel wird eine große Herausforderung, ein echter Kraftakt", sagt THW-Kapitän Patrick Wiencek. "Eurofarm Pelister ist gerade zu Hause eine unangenehm zu bespielende Mannschaft. Aber wir wollen unbedingt mit zwei internationalen Punkten im Gepäck weiter zum Spitzenspiel nach Magdeburg reisen." Die THW-Premiere beim HC Eurofarm Pelister wird von den beiden Streaming-Portalen Dyn und DAZN live übertragen.

Duvnjak: "Uns erwartet eine Hölle in der Halle"

Aus der aktuellen THW-Mannschaft hat noch nie jemand in Bitola gespielt. "Aber ich habe mir in den vergangenen Jahren sehr viele Spiele von Eurofarm Pelister angeschaut", sagt THW-Kapitän Domagoj Duvnjak. "Uns erwartet dort eine schöne Hölle in der Halle." Offenbar genau die richtige Atmosphäre für den erfahrenen Mittelmann: "Ich werde die geile Stimmung genießen. Und ich bin mir sicher, dass auch die anderen Jungs dort Spaß haben und 60 Minuten Vollgas geben werden." Das sei auch nötig, weiß Duvnjak: "Uns erwartet eine richtig gute Mannschaft. Die zwei Niederlagen von Eurofarm Pelister zum Auftakt bedeuten nichts. Ich erwarte ein schweres Spiel, in dem wir sehr fokussiert sein müssen." Das sieht auch Kapitän Nikola Bilyk so: "Nach den zwei Niederlagen ist Pelister  noch gefährlicher, sie werden mit allen Mitteln versuchen, uns zu schlagen. Pelister ist für jede Mannschaft gerade in Bitola ein Stolperstein. Und wir wollen nicht die ersten sein, die darüber stolpern." 

Pelister erstmals seit 2005 Titelträger in Nordmazedonien

Bogdan Radivojevic kam aus Szeged

Die Nordmazedonier haben sich für ihre Rückkehr in die Machineseeker EHF Champions League nach 18 Jahren Abstinenz ordentlich verstärkt. Nach dem ersten Triumph in der heimischen Liga seit 2005, Eurofarm Pelister ließ Vardar Skopje hinter sich, machte man sich im Süden Nordmazedoniens daran, den Kader für die anstehenden Aufgaben zu rüsten. Dabei setzte Trainer Aleksandar Jovic auf erfahrenes Personal: Von Dinamo Bukarest holte man Torhüter Khalifa Ghedbane, der einst mit Vardar die Königsklasse gewonnen hatte. Ebenfalls schon die größte Trophäe des europäischen Vereinshandballs gewonnen hat der Ex-Flensburger Bogdan Radivojevic. Der Neue auf Rechtsaußen spielte zuletzt für Pick Szeged. Reichlich Top-Spiel-Erfahrung bringt auch der Rückraumspieler Nej Cehte mit, der zuletzt bei GOG in Dänemark in der Machineseeker EHF Champions League spielte und in der LIQUI MOLY HBL gemeinsam mit Pelisters slowenischem Keeper Urban Lesjak in Hannover auf dem Feld stand. 

Erfahrene Neuzugänge

Ebenfalls bereits mit Königsklassen-Erfahrung ausgestattet ist der serbische Halblinke Uros Borzas, der im vergangenen Jahr für Elverum auf Torejagd ging. Und mit Domen Tajnik von Gorenje Velenje holte man einen erst 22 Jahre alten Mittelmann, der als hoffnungsvolles slowenisches Talent gilt. Am Kreis setzten die Nordmazedonier nun auch auf Dänen-Power: Aus Mors-Thy kam der 118-Kilogramm schwere Andreas Nielsen, der gemeinsam mit Kapitän Zarko Peshevski (125 Kilogramm) und Denis Vasilev (110) ein Abwehr-Bollwerk bildet und im Angriff für Wucht sorgt. Beste Torschützen des HC Eurofarm Pelister sind bisher der Halbrechte Pavle Petrovic (8), Cehte und Radivojevic (je 6). 

Pelister mit zwei Niederlagen zum Auftakt

Aus Bukarest nach Bitola: Khalifa Ghedbane

In den ersten beiden Partien der Machineseeker EHF Champions League zahlte die Mannschaft gegen zwei der Top-Favoriten auf den Gruppensieg allerdings Lehrgeld: Zum Auftakt gab es in der "Hölle von Bitola", in der 3000 Fans für eine in Europa einzigartige, heißblütige Atmosphäre sorgen, eine 22:31-Schlappe gegen das norwegische Millionenprojekt Kolstad Handball. Zuletzt unterlag der HC Eurofarm Pelister dann dem dänischen Topclub Aalborg Handbold ebenfalls deutlich mit 23:38. Für Aalborg, für das Niklas Landin zwei und Lukas Nilsson vier Treffer erzielte, war dies der höchste Sieg in der Champions-League-Geschichte des Clubs. Für Pelisters Dänen Kasper Kisum, der einst für Flensburg und Stuttgart in der "stärksten Liga der Welt" spielte, allerdings kein Weltuntergang: "Wir sind eine neue, junge Mannschaft und versuchen immer noch, unsere Spielweise zu finden. Wir haben nach 15 Minuten zu viele technische Fehler gemacht, und auf diesem Niveau wird das einfach bestraft."

Weiteste Reie der Saison

Neuzugang Nej Cehte spielte einst für Hannover

Für die Kieler beginnt die erste Reise nach Bitola in der Clubgeschichte am Dienstagvormittag. Von Kiel aus geht es mit einem Tank-Zwischenstopp im ungarischen Györ nach Ohrid in Nordmazedonien. Gut viereinhalb Stunden sind für den Flug veranschlagt, noch einmal gut eineinhalb Stunden Fahrtzeit mit dem Bus von Ohrid ins handballverrückte Bitola schließen sich an. Insgesamt legen die Kieler gut 2200 Kilometer pro Strecke zurück - die weiteste Reise der Saison. Mit 72.000 Einwohnern ist Bitola die drittgrößte Stadt Nordmazedoniens. In dieser wurde 2019 die Handball-Kraft gebündelt, indem sich die beiden Clubs RK Eurofarm Rabotnik und RK Pelister Bitola zum HC Eurofarm Pelister zusammenschlossen. Gemeinsam sollte die Vormachtstellung von Vardar Skopje im nordmazedonischen Handball durchbrochen werden. Mit Erfolg: 2023 holte man den insgesamt siebten nationalen Meistertitel und kehrte damit auch zurück auf die große europäische Bühne.

Dyn und DAZN übertragen live

Am Mittwochabend werden die Zebras dann ab 18:45 Uhr erstmals die "Hölle von Bitola" am eigenen Leib erfahren: 3000 Fans werden die ausverkaufte "Sporthalle Boro Curlevski" in einen Hexenkessel verwandeln. "Wir müssen dort kühlen Kopf bewahren", sagt THW-Kapitän Patrick Wiencek. Das gilt auch für die Schiedsrichter: Referees der Begegnung sind die beiden Österreicher Radojko Brkic und Andrei Jusufhodzic. Für die EHF reist der Grieche Sotiris Migas in den Süden Nordmazedoniens. Wie gewohnt, übertragen die beiden Streamingportale Dyn und DAZN die Partie live. Weiter geht's mit der Königsklassen-Premiere beim HC Eurofarm Pelister, Kiel!