fbpx

Handball-WM 2023: Vier Zebras erreichen mit ihren Teams das Halbfinale

Weitere

Handball-WM 2023: Vier Zebras erreichen mit ihren Teams das Halbfinale

Die erste K.o.-Runde hat das Zebra-Oktett bei der Handball-Weltmeisterschaft in Schweden und Polen aufgeteilt: Während vier Kieler Handballer mit Schweden und Dänemark weiter um Medaillen und den Titel kämpfen, müssen Norwegen und Deutschland nach ihren Viertelfinal-Niederlagen die Enttäuschung verkraften. Die WM ist für beide Mannschaften allerdings noch nicht vorbei: Sie müssen jetzt noch zwei Platzierungsspiele ohne weiteren sportlichen Wert bestreiten.

Dänemark mit Kantersieg

Zum ersten Mal konnten die Dänen im Viertelfinale nicht auf die Unterstützung von tausenden Fans in Rot und Weiß bauen - der Umzug von Malmö nach Stockholm beendete die Heimspiel-Phase des Titelverteidigers. Allerdings benötigten die Dänen, die in Schweden zum dritten Mal in Folge Weltmeister werden könnten, gegen Ungarn auch keine Heimspiel-Atmosphäre. Die einseitige Partie vor 11.000 Zuschauern war bereits zur Pause entschieden: Ungarn konnte nicht einmal auf Unentschieden stellen, während Dänemark mit einem guten Niklas Landin, der zwölf  Bälle hielt und damit eine Quote von 35 Prozent aufwies, nach Belieben Tempo und Intensität diktierte. Das 21:12 nach einem 4:0-Lauf vor dem Seitenwechsel war mehr als die halbe Miete. Magnus Landin traf einmal. Am Ende siegte Dänemark mit 40:23 und konnte sogar den Stammkräften noch Pausen geben. Am Freitag treffen die Dänen um 18 Uhr (live bei Eurosport) nun im Halbfinale auf Spanien.    

8:0-Lauf bringt Schweden ins Halbfinale

Schweden hat den Umzug von Göteborg nach Stockholm gut verkraftet. Mit der Unterstützung von mehr als 16.000 Zuschauern in der gigantischen Tele 2 Arena der Hauptstadt erreichten die Co-Gastgeber gegen Ägypten das Halbfinale. Eine große Rolle spielten dabei die Zebras: Niclas Ekberg spielte durch und war mit 6/2 Treffern aus sechs Versuchen bester Torschütze seiner Mannschaft. Eric Johansson kam nach der Verletzung von Jim Gottfridsson, für den das Turnier nach einem Bruch der linken Hand beendet ist, vermehrt zum Einsatz und erzielte in 30 Minuten Spielzeit vier Tore. Mit den starken Ägyptern lieferten sich die Schweden bis zur 23. Minute ein Duell auf Augenhöhe, bei dem die Nordafrikaner zumeist in Führung lagen. Dann aber schlug Schweden mit einem in dieser Phase überragenden Palicka erbarmungslos zu: Johansson und zweimal Ekberg eröffneten den 6:0-Lauf, der aus dem 8:9-Rückstand bis zur Pausensirene eine 14:9-Führung machte. Nach Wiederanpfiff trafen erneut Johansson und Carslbogard zum 16:9 (34.) - die Vorentscheidung, auch wenn Ägypten weiter mit aller Kraft auf eine Sensation drängte. Spannung kam noch einmal neun Minuten vor dem Ende auf, als der Afrikameister mit einem 4:0-Lauf auf 18:21 verkürzte. Sandell und Ekberg machten mit ihren insgesamt fünf Treffern zum 26:22-Endstand aber die Schleife um das Halbfinal-Paket. In der Vorschlussrunde trifft Schweden am Freitag um 21 Uhr (live bei Eurosport) auf Frankreich. 

Norwegen scheidet nach Drama gegen Spanien aus

Ein Drama in sechs Akten lieferten sich Norwegen und Spanien im Viertelfinale. Nach dem ersten Akt führte Norwegen zur Pause mit 13:12, brachte allerdings eine frühe Vier-Tore-Führung (11.) nicht über die Zeit. Im zweiten Durchgang lagen die Skandinavier meist vorn, konnten die Spanier um den überragenden Alex Dujshebaev (7 Treffer) und Torhüter Perez de Vargas (17/1 Paraden) nie abhängen. In der Schlussphase wurde es dann richtig dramatisch: Harald Reinkind, der in 43 Minuten Einsatzzeit drei Treffer erzielte und mit sechs Vorlagen neben dem mit zehn Assists und drei Treffern ebenfalls überragenden Sander Sagosen bester Anspieler war,  holte bei einer 25:24-Führung für Norwegen eine Zeitstrafe heraus. Bei drohendem Zeitspiel scheiterte Sagosen an de Vargas, 28 Sekunden vor dem Ende schien 17-Paraden-Mann Bergerud im norwegischen Tor den Sieg mit einer Glanztat gegen Alex Dujshebaev festgehalten zu haben. Dann aber das Unglaubliche: Weil Kristian Björnsen, mit neun Toren bester Werfer, eine von den Spaniern aufgestellte Wurffalle verweigerte und stattdessen zurück auf Reinkind spielte, wurde drei Sekunden vor dem Ende auf Zeitspiel entschieden. Spanien führte den Freiwurf rund vier Meter vom eigentlichen Geschehen aus, was allerdings nicht geahndet wurde: Daniel Dujshebaev traf zum 25:25-Ausgleich - Verlängerung.

In dieser sahen dann die Spanier wie die sicheren Sieger aus, führten mit 29:28 (69.) und waren nach einer de Vargas-Parade gegen Sagosens Gewaltwurf in Ballbesitz. Doch O'Sullivan eroberte hinten den Ball, und Björnsen traf elf Sekunden vor dem Ende zum 29:29. Es ging es in die Verlängerung der Verlängerung.

Nach Canellas 31:31 holte Petter Överby, der in 51 Einsatzminuten drei Tore erzielte, einen Siebenmeter heraus, den Sagosen zum 32:31 verwandelte (74.), bis zur Pause glichen die Spanier aber wieder aus. Der sechste Akt brachte dann die Entscheidung in einem Spiel, das an Intensität kaum noch zu übertreffen gewesen ist: Die Spanier legten vor, Norwegen zog nach. Daniel Dujshebaev erzielte 46 Sekunden vor dem Ende das 35:34 (80.) für Spanien, den Norwegern blieb die Möglichkeit, sich mit einem Treffer ins Siebenmeter-Werfen zu retten. Doch de Vargas hatte etwas dagegen: Björnsen wurde freigespielt, der spanische Torhüter warf sich dem Werfer entgegen und parierte diesen finalen Wurf nach einem 80 Minuten dauernden Handball-Spektakel. Spanien jubelte, Norwegen trauert und muss am Freitag um 18 Uhr (live bei sportdeutschland.tv) gegen 18 Uhr im Platzierungsspiel gegen Ungarn ran.