Spitzenspiel-Sonntag im Hexenkessel: Die Zebras empfangen den Tabellenführer aus Mannheim
Nach dem Pokal ist vor der Liga - und die hat es am Sonntag richtig in sich: Dann trifft der THW Kiel, aktuell Dritter, auf den bisher noch verlustpunktfreien Tabellenführer Rhein-Neckar Löwen. Ein echtes Spitzenspiel für die dezimierte Zebraherde, die auch am Sonntag auf fünf ihrer Mitglieder verzichten wird müssen. Umso wichtiger wird daher die Unterstützung von den Rängen sein: Die Wunderino Arena ist bis auf einige wenige Stehplätze (jetzt Tickets ordern!) ausverkauft, Anwurf ist am Sonntag um 14 Uhr. Sky überträgt live. Kostenlose Informationen und Zwischenstände wie bei einem Liveticker liefert einmal mehr die THW-Watch-Party auf dem Twitch-Kanal des Rekordmeisters. "Wir brauchen in diesem Spitzenspiel einen echten Hexenkessel“, fordert Kapitän Domagoj Duvnjak die "weiße Wand" auf, am Sonntag für eine Spitzen-Atmosphäre zu sorgen.
Fünf Ausfälle auf Kieler Seite
Die Ausgangslage für den THW Kiel ist vor dem Duell mit den Mannheimer Löwen keine einfache. Auch gegen den Spitzenreiter werden die Zebras mit einer Rumpftruppe antreten müssen, in der unter anderem kein etatmäßiger Linksaußen aus dem angestammten Kader stehen wird: Rune Dahmke (Muskelfaserriss) und Magnus Landin (Leberverletzung) stehen genauso wie die drei Langzeitverletzten Hendrik Pekeler, Sander Sagosen und Sven Ehrig nicht zur Verfügung. Einmal mehr wird THW-Trainer Filip Jicha also zum Improvisieren gezwungen sein, wird ein Rückraum-Rechtshänder auf der ungewohnten Außenposition aushelfen müssen.
Selbstbewusster Gegner
Die dezimierte Kieler Zebraherde trifft am Sonntag auf einen Gegner, der selbstbewusster kaum sein könnte. Kein Wunder, haben die Rhein-Neckar Löwen doch einen Traumstart in die aktuelle Spielzeit hingelegt: sieben Spiele, sieben Siege - darunter ein Elf-Tore-Kantersieg gegen die MT Melsungen und das vielbeachtete 28:27 gegen Flensburg. Die Löwen sorgen nach dem Jahr der leiseren Töne, in der vergangenen Saison fuhr man mit Platz zehn das schlechteste Resultat seit dem Aufstieg 2005 ein, wieder für lautes Gebrüll in der stärksten Liga der Welt. Als einzige Mannschaft sind die Mannheimer in der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga noch immer mit einer weißen Weste unterwegs.
Außen-Duo liegt in der Torjägerliste vorn
Der verlustpunktfreie Start weckt Erinnerungen an die Vergangenheit. Als bei ihnen zuletzt 14:0 Punkte nach sieben Spielen auf der Habenseite standen, wurden die Löwen am Saisonende Deutscher Meister. Das war in der Spielzeit 2015/2016. Mit Torhüter Mikael Appelgren sowie den Flügelspielern Uwe Gensheimer und Patrick Groetzki sind drei Spieler von damals noch immer im Dress der Löwen unterwegs - und das mit großem Erfolg: Das Außen-Duo liegt in der vereinsinternen Torjägerliste mit 33 beziehungsweise 31 Toren derzeit ganz vorne. "Das greift gerade alles sehr gut ineinander", sagt der neue Kapitän Patrick Groetzki im THW-Arenamagazin "ZEBRA". "Wir haben einen mega-guten Start hingelegt und endlich einmal auch wieder knappe Spiele gewonnen."
Hinzes Handschrift gut zu erkennen
Verantwortlich für den neuen Schwung im Mannheimer Löwen-Rudel ist einer, der zuvor eine Dekade bei den Bergischen Löwen an der Seitenlinie stand: Trainer Sebastian Hinze ist der neue Bändiger der Rhein-Neckar Löwen, der das Rudel zu einer Erfolgsgemeinschaft zusammengeführt hat. Der neue Coach steht für schnellen Handball aus einer kompakten 6:0-Abwehr - die Löwen fackeln selbst in der dritten Welle nicht lange. "Sebastians System fußt auf einem ganz schnellen Spiel nach vorne", erklärt Groetzki im ZEBRA-Interview, und fügt an: "Dass wir jetzt mit mehr Geduld und sehr breit spielen wollen, passt zu vielen von uns Spielern. Da fühlen sich alle wohler im System." Hinzu käme, dass nun weniger Spezialistenwechsel vollzogen werden müssten. Groetzki: "Das macht im Vergleich zu den vergangenen Jahren, in denen wir eigentlich immer zwei Leute gewechselt haben, tatsächlich einen großen Unterschied."
Groetzki erwartet "heißes Spiel"
In der Spielmacherrolle ist nun Juri Knorr für den in die Schweiz zurückgekehrten Andy Schmid ein unberechenbarer Faktor für die gegnerischen Abwehrreihen, und auch die Verpflichtungen des Kroaten Halil Jaganjac - eine Leihe von Lomza Industria Kielce - sowie Olle Forsell Schefvert haben dem Team gut getan. Beide sorgen für viel Druck in jeder Spielsituation. "Wir wollen wieder ein Top-Verein werden und haben einen klaren Plan", hatte Hinze angekündigt - und bisher Wort gehalten. Sein Team habe gerade einen Flow, ergänzte er, "und diesen wollen wir so lange wie möglich halten". Auch in Kiel, wie Groetzki unterstreicht: "Unser Anspruch ist es natürlich, unseren Weg weiter zu gehen und auch in Kiel zu zeigen, dass wieder mit uns zu rechnen ist." Der Löwen-Kapitän erwartet "ein heißes Spiel, weil es für Kiel schon um ein bisschen was geht. Die wollen am Ende nicht mit einem Minus von vier Punkten auf uns dastehen."
Infos rund ums Spiel
Alles ist bereit für den Spitzenspiel-Sonntag in Kiel, für den es in der THW-FANWELT (Sonntag ab 11 Uhr geöffnet), bei CITTI, in famila-Märkten mit Ticketservice und online unter www.thw-tickets.de noch einige Stehplatzkarten gibt. THW-Kapitän Patrick Wiencek ruft die "weiße Wand" auf, die Wunderino Arena in einen echten Hexenkessel zu verwandeln. "Ich möchte, dass uns unsere Fans von der ersten bis zur letzten Minute, vom Warmmachen bis zum Auslaufen helfen. Wir brauchen sie in jeder Phase des Spiels!" Anwurf ist am Sonntag um 14 Uhr, Sky überträgt live. Kostenlose Informationen und Zwischenstände wie bei einem Liveticker liefert einmal mehr die THW-Watch-Party auf dem Twitch-Kanal des Rekordmeisters. Zu Gast im Studio sind die beiden THW-Nachwuchsspieler Jarnes Faust und Jannes Nalesschinski, und auch THW-Legende Klaus-Dieter Petersen ist mit am Start. Schiedsrichter des Spitzenspiels sind Marcus Hurst und Mirko Krag. Weiter geht's im Hexenkessel, Kiel!
Fotos: RNL, AS Sportfoto/Soerli Binder