Achtelfinale: Der THW Kiel trifft auf Pick Szeged
Mit einem 36:30-Erfolg gegen den RK PPD Zagreb beendete der THW Kiel am Donnerstagabend die Gruppenphase der EHF Champions League auf Platz drei. Gruppensieger wurde der FC Barcelona, der als erste Mannschaft überhaupt seit Einführung des neuen Spielsystems das Kunststück fertigbrachte, alle 14 Vorrunden-Partien für sich zu entscheiden. Auf Platz zwei landete der ungarische Topclub Telekom Veszprem. Für die Zebras geht es Ende März im Achtelfinale der Königsklasse gegen den aktuellen Vizemeister aus Ungarn: MOL-Pick Szeged wird den amtierenden Champions-League-Sieger zu zwei ganz heißen Duellen um den Einzug in die nächste Runde herausfordern.
Szeged ist besonders Corona-gebeutelt
Gegner des THW Kiel im Achtelfinale: MOL-Pick Szeged
Der kommende THW-Gegner hatte ganz besonders unter der Corona-Krise zu leiden. Immer wieder mussten die Spieler, Trainer und Betreuer von MOL-Pick Szeged aufgrund von positiven Testergebnissen in Quarantäne, fielen Spiele aus oder mussten mit einem Rumpfkader bestritten werden. So fehlten beim 23:26 in Kielce gleich neun Spieler, zudem wurden drei Begegnungen mit Beteiligung der Ungarn am grünen Tisch gewertet: Das Auswärtsspiel in Paris und das Heimspiel gegen den Gruppensieger aus Flensburg musste das Team von Coach Juan Carlos Pastor kampflos mit jeweils 0:10 verloren geben, im Gegenzug wurde die nicht ausgespielte Partie im norwegischen Elverum mit 10:0 für Szeged gewertet. Aber die Corona-Hypothek wog natürlich schwer bei MOL-Pick Szeged: So mussten Weltstars wie der ehemalige Kieler Joan Canellas, Dean Bombac, Jonas Källmann oder Kreisläufer-Ungetüm Bence Banhidi am letzten Spieltag am TV mit ansehen, wie der FC Porto noch an ihnen vorbeizog. Keine Frage: MOL-Pick Szeged dürfte der wohl stärkste Gruppen-Sechste aller Zeiten sein.
Szeged will zum EHF Final4
Denn in Szeged hat man längst zum Großangriff auf den Erzrivalen Telekom Veszprem geblasen. Kaum eine Mannschaft Europas hat sich in den vergangenen Jahren auf dem Transfermarkt so aktiv gezeigt wie der dreifache ungarische Meister. Trotzdem ist der Kader, in dem Nationalspieler aus zehn Ländern gemeinsam auf der Platte stehen, eingespielt und einer der erfahrensten in der EHF Champions League. 2,07-Meter-Koloss Banhidi, bei der Handball-Weltmeisterschaft erfolgreichster ungarischer Torschütze und Alptraum des DHB-Teams, geht mit seiner Mannschaft deshalb selbstbewusst in die K.o.-Runde: "Unsere Ziele haben sich trotz der Corona-Auswirkungen auf unseren Club nicht verändert: Wir wollen zum EHF Final4, um unseren Fans ihren ältesten Wunsch zu erfüllen. Wir geben nicht auf, wir wollen immer gewinnen." Der THW Kiel darf aufgrund der besseren Platzierung nach der Gruppenphase das Rückspiel in der heimischen Wunderino Arena austragen, das Hinspiel findet im legendären "Varosi Sportcsarnok" in Szeged statt. Beide Partien müssen zwischen dem 31. März und dem 8. April ausgetragen werden. Die Zebras und MOL-Pick Szeged treffen zum neunten Mal in der europäischen Königsklasse aufeinander, die letzten sechs Begegnungen waren "alles oder nichts"-Spiele (siehe auch Gegnerstatistik im THW-Archiv) Der Sieger dieses spannenden Achtelfinal-Duells wird dann im Viertelfinale auf den Gewinner der Partie Paris Saint-Germain gegen RK Celje Pivovarna Lasko treffen.
Die Achtelfinal-Partien in der EHF Champions League
HC Motor (UKR) vs HC Meshkov Brest (BLR)
Elverum Handball (NOR) vs FC Barcelona (ESP)
FC Porto (POR) vs Aalborg Handbold (DEN)
RK PPD Zagreb (CRO) vs SG Flensburg-Handewitt (GER)
HBC Nantes (FRA) vs Lomza Vive Kielce (POL)
RK Celje Pivovarna Lasko (SLO) vs Paris Saint-Germain (FRA)
Telekom Veszprem (HUN) vs HC Vardar (MKD)
MOL-Pick Szeged (HUN) vs THW Kiel (GER)
Die Hinspiele sollen am 31.3./1.4. ausgetragen werden, die Rückspiele finden am 7./8. April statt.