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Abschied nach 26 Jahren als THW-Mannschaftsarzt: Danke, Doc Pries!

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Abschied nach 26 Jahren als THW-Mannschaftsarzt: Danke, Doc Pries!

Vor 26 Jahren begann für Dr. Frank Pries seine schwarz-weiße Zeit. Eine Zeit, in der er vielen Superstars des Handballs mit seinen medizinischen Fähigkeiten die Karriere rettete. Jetzt verabschiedet sich unser Mannschaftsarzt von den Zebras. Nicht aber, ohne ein gut bestelltes Feld zu übergeben.

Starkes Duo Pries/Brandecker

Als Dr. Detlev Brandecker 1998 auf Dr. Frank Pries zukam, um ihn beim THW Kiel mit ins Boot zu holen, war beiden sicherlich nicht klar, wie lange diese intensive Zusammenarbeit dauern würde. "Ich bin Detlev heute noch dankbar, dass er mich damals gefragt hat", sagt Dr. Frank Pries, der gegen Leipzig zum letzten Mal als Mannschaftsarzt ein Spiel des THW Kiel begleitete. "Mich hat diese interessante und verantwortungsvolle Aufgabe und die Zusammenarbeit mit Detlev sehr erfüllt, eine tiefe Freundschaft ist entstanden. Jetzt ist für mich aber die Zeit gekommen, das Amt in jüngere und trotzdem erfahrene Hände abzugeben."

Vorfreude aufs Surfen und Musizieren

Denn 26 Jahre Mannschaftsarzt neben seiner vollberuflichen Tätigkeit als Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie Sportmedizin im Mare-Klinikum bedeuteten auch, sich in der Freizeit drastisch einzuschränken. "Ich möchte gerne wieder mehr auf dem Wasser sein, meiner Leidenschaft, dem Windsurfen, mehr Raum geben", sagt der inzwischen 66-Jährige - und strahlt auch bei dem Gedanken, sich wieder verstärkt der Musik widmen zu können. Damit meint er nicht unbedingt mehr Live-Auftritte mit der Kieler Kultband "Tiffany", bei der er seit Gründung unter anderem Keyboard spielt, sondern ganz private Momente: "Zu Hause am Klavier zu sitzen und zu spielen bedeutet Entspannung. Das ist in all den Jahren vielleicht etwas zu kurz gekommen."

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Denn Dr. Frank Pries ist ein gefragter Spezialist im Handball. Einer, der die Superstars des Sports in ihren verletzlichsten Momenten erlebte. Mehr als 100 Zebras mit über 150 Eingriffen hat Dr. Pries in den vergangenen fast drei Jahrzehnten unter dem Skalpell gehabt. Die Liste derer, denen er nach schweren Verletzungen geholfen hat, liest sich ein bisschen wie das "Who is Who" der THW-Geschichte und des Welthandballs. Nikola Karabatic, Filip Jicha, Daniel Narcisse, Christian Sprenger, Nikolaj Jacobsen, Thomas Knorr, Steinar Ege, Demetrio Lozano, Renè Toft-Hansen, Patrick Wiencek, Viktor Szilagyi, aber auch der heutige Holstein-Geschäftsführer Wolfgang Schwenke oder die ehemaligen Kieler Erfolgs-Trainer Noka Serdarusic und Alfred Gislason ließen sich von ihm operieren - genauso wie jüngst Eric Johansson. "Für mich war es immer das größte Glück, wenn die Spieler nach der Operation ihre Karriere noch viele Jahre fortsetzen konnten. Noch heute bedanken sich etliche bei mir dafür, das macht mich auch ein wenig stolz."

Bewegendste THW-Momente waren Comebacks

Vielleicht auch deswegen ist es nicht einfach, mit Dr. Frank Pries über seine bewegendsten Momente mit dem THW Kiel zu sprechen. Denn es sind weniger die vielen Titel und Siege, die er gemeinsam mit den Schwarz-Weißen feiern konnte, an die er sich erinnert. Vielmehr sind es die besonderen Momente als Mediziner, die ihm als erstes in den Sinn kommen. Ein Beispiel? Dr. Pries: "Ich habe im Jahr 2020 Niklas Landin am Meniskus operiert. Nur vier Wochen später hat er eine überragende Leistung im Derby gezeigt, 20 Würfe gehalten. Das war eine herausragende Leistung nach einer herausragend kurzen Reha-Zeit und zeigt in welcher Liga von Motivation und Disziplin diese Athleten spielen."

Verletzungen spiegeln modernen Handball wider

Der Handball habe sich in den vergangenen Jahrzehnten rasant entwickelt, blickt der Mannschaftsarzt zurück. "Die Termindichte, Schnelligkeit, höhere Athletik - all das spiegelt sich auch in den Verletzungen der Spieler wider." Deshalb habe sich auch die Arbeit im medizinischen Stab des THW Kiel über die Jahre mit Erhöhung des personellen und zeitlichen Aufwandes daran orientieren müssen, so Dr. Frank Pries: "Heute legen Spieler und Trainer mehr Wert auf die Einschätzung der Ärzte. Die Kommunikation mit den Verantwortlichen, den Physiotherapeuten, aber auch den Nationalmannschafts-Ärzten der Spieler ist viel ausführlicher geworden. Als Mannschaftsarzt bist du nach Verletzungen die Schnittstelle zwischen Spieler, Verein und Medizin. In all den Jahren haben Detlev Brandecker und ich immer alles getan, um das Beste für Spieler und den THW Kiel aus der Situation zu machen."

Danke, Doc Pries

Sein Abschied vom Amt des Mannschaftsarztes ist - bei allem Wehmut - einer mit einem lachenden Auge. "Ich bin dankbar für alles, was ich mit dem THW Kiel erleben konnte. Der THW Kiel war über viele Jahre ein fester Bestandteil meines Lebens, und es sind viele Freundschaften entstanden. Das ist das, was bleibt." Und natürlich die Begeisterung für die Zebras: "Ich freue mich riesig darauf, künftig mit meiner Stimme die 'weiße Wand' zu verstärken." Danke für deinen Einsatz, danke für dein Engagement, danke für die vielen, vielen Jahre mit Dir bei den Zebras, Dr. Frank Pries!