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Saisonauftakt: Vier Neue und ein bekanntes Gesicht

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Saisonauftakt: Vier Neue und ein bekanntes Gesicht

Tradition und doch irgendwie anders: Bei der jährlich wiederkehrenden Pressekonferenz zur Saisoneröffnung des THW Kiel präsentierten sich wie gewohnt die Neuzugänge des THW Kiel den rund 40 Pressevertretern. Erstmals kam mit Christian Zeitz ein Spieler in den Genuss, zum zweiten Mal nach 2003 als Neuzugang vorgestellt zu werden. Und erstmals wurde die Pressekonferenz im Kaisersaal des Hotels "Kieler Yacht Club" veranstaltet. Ein traditionsreicher Ort mit modernem Anstrich - beinahe sinnbildlich auch für den Traditionsclub THW Kiel.

"Die Zukunft spielt für uns"

Denn allein das große Podium zeugt davon, dass der Rekordmeister auch in der kommenden Saison mit einem jungen, frischen Gesicht daherkommen wird. "Wir sind in der zweiten Stufe unseres großen Umbruchs angelangt", sagte THW-Geschäftsführer Thorsten Storm. "Jetzt ist es unser Ziel, die Mannschaft zusammenzuhalten. Die Zukunft spielt für uns, denn jedes Team braucht irgendwann einen Umbruch." Saisonziel des THW Kiel, der mit einem zum Vorjahr unveränderten Etat antritt, sei laut Storm, "das Maximale aus allen Wettbewerben herauszuholen." 

Champions-Card-Rekord

Dabei würden auch die Zuschauer eine große Rolle spielen, erklärte der Geschäftsführer. "Es macht uns stolz, dass 7.000 THW-Fans sich die Champions Card für die Königsklasse gesichert haben." Das zeige, wie populär der THW Kiel und seine Spieler seien. Storm verwies darauf, dass der THW Kiel auch medial gefragt sei: "International wurden im vergangenen Jahr 4.800 Stunden über den THW Kiel gesendet, kumuliert stieg die TV-Reichweite auf mehr als 112 Millionen Zuschauer." Und auch die eigenen Medien seien sehr erfolgreich, so Storm weiter: "Eine Million Klicks monatlich auf unsere Homepage und eine facebook-Reichweite von 60 Millionen sind klasse!" 

"Kader, der Spaß machen wird"

Trainer Alfred Gislason unterstrich, dass die Vorbereitung ohne die neun Olympia-Fahrer nicht ideal verlaufen sei. "Es wird ein schwieriger Start für uns." Gleichwohl sei die Meisterschaft und das Erreichen beider Final4-Turniere das Ziel. "Wir haben einen guten Kader beisammen, der Spaß machen wird." In der Königsklasse hofft er auf ein stets ausverkauftes Haus: "Das ist die schwerste Gruppe, die es je gab. Aber gerade für die jungen Spieler wird das eine große Erfahrung." Die neue Regelung zum siebten Feldspieler sieht Gislason kritisch: "Die eh schon hohe Belastung der Schiedsrichter wird dadurch noch höher. Die neuen Regeln verändern unser Spiel." Auch deshalb freue er sich, Christian Zeitz im Kader zu haben. "Die Abwehr wird sehr wichtig sein, mit ihm haben ich einfach mehr Möglichkeiten."

Ziel: "Titel gewinnen"

Zeitz freut sich, "wieder zu Hause zu sein. Es hat mich tief beeindruckt, wie viele Menschen sich über meine Rückkehr gefreut haben". Richtig Einleben sei allerdings noch nicht möglich gewesen. "Die Möbel und Umzugskisten stehen noch in Ungarn, aber ich habe inzwischen eine Wohnung in Kiel gefunden." Der Linkshänder hat sich eine Menge vorgenommen: "Das hat sich nicht geändert: Wenn man beim THW Kiel spielt, will man Titel gewinnen." Das hat auch Nikola Bilyk vor. Der Österreicher beschrieb die Vorbereitungswochen als hart: "Das ging manchmal an die Grenzen. Aber wir haben eine lange Saison vor uns, und wir müssen fit sein, um unsere Ziele zu erreichen." Sein Landsmann Raul Santos berichtete von seinem zwiespältigen Gefühl, als er erstmals das THW-Trikot in den Händen hielt: "Da war riesige Freude, aber man spürt auch gleich die Verantwortung, die dieses Trikot mit ich bringt." 

Duvnjak: "Haben uns einiges vorgenommen"

Für den Schweden Lukas Nilsson, der sich schon als kleiner Junge im THW-Trikot ablichten ließ, sei mit dem Wechsel nach Kiel "ein großer Traum in Erfüllung gegangen". Der 19-Jährige hat neben dem Sportlichen ein großes, weiteres Ziel für die kommenden Wochen: "Ich bekomme viel Deutschunterricht, möchte mich bald unterhalten können." Schon eingelebt hat sich indes Andreas Wolff: Der Nationaltorhüter begrüßte die Runde mit einem norddeutsch-knackigen "Moin". Er freue sich auf den THW, sagte Wolff. "Die Mannschaft hat ein unglaubliches Potenzial. Unser Ziel muss es sein, jedes Spiel zu gewinnen." Dem wollte Domagoj Duvnjak nichts entgegen setzen. "Ich bin fit und froh, nach den Rio-Wochen endlich wieder zu Hause zu sein. Ich freue mich auf die Saison - wir haben uns alle einiges vorgenommen!"  

KN: Fünf Neue für ein Hallelujah

Kiel. Großer Kader, Titelhunger, gute Stimmung: Der THW Kiel präsentierte sich gestern auf der Saisoneröffnungs-Pressekonferenz gewappnet für die neue Handballsaison – auch wenn es noch Baustellen gibt. Trainer Alfred Gislason hat sein komplettes Team erst seit gestern beisammen. "Es wird deshalb ein schwieriger Start für uns", ist sich der Isländer sicher. Schon am Sonnabend geht es in der ersten Runde des DHB-Pokals darum, das erste Ziel nicht gleich zu Beginn ad acta legen zu müssen. "Wir wollen in Pokal und Champions League ins Final Four und in der Bundesliga um die Meisterschaft mitspielen", da sind sich alle Zebras einig. Der Wolff im Zebrapelz geht sogar einen Schritt weiter. "Diese Mannschaft hat das Potenzial, kein Spiel zu verlieren - ich will das Triple gewinnen", sagte Neuzugang Andreas Wolff, der schon den EM-Titel und die Olympia-Medaille vorhersagte, beim Blick in die Kristallkugel. "Ich habe auch mit Tobias Reichmann eine Wette laufen, wie oft der THW in den nächsten Jahren Champions-League-Sieger wird." Wie oft das seiner Meinung nach sein wird und um welchen Einsatz es geht, erläuterte der Torhüter nicht. Gemeinsam mit Olympiasieger Niklas Landin soll Wolff der große Rückhalt des THW werden. "Wir haben ein Top-Duo. Es ist jetzt meine Aufgabe, dass sie zusammen funktionieren, ein Team im Team bilden", sagte Coach Gislason, der von seinem Kader überzeugt ist. "Wir haben viel mehr Möglichkeiten durch den breiteren Kader. Der wird uns diese Saison viel Spaß machen", sagte er. Dabei ist der Umbruch beim THW, der wie im vergangenen Jahr mit einem Etat von rund 9,5 Millionen Euro in die Saison geht, weiter in vollem Gange. "Dieses zweite Jahr wird sicher ein spannendes", sagte Geschäftsführer Thorsten Storm. Die Neuzugänge sollen dabei helfen, trotz der Veränderungen die erste titellose Saison seit 13 Jahren auch die vorerst letzte sein zu lassen. Neben Wolff und Rückkehrer Christian Zeitz ("Es hat mich tief beeindruckt, wie viele Menschen sich über meine Rückkehr gefreut haben") ruhen die Hoffnungen für die Zukunft unter anderem auf den Rückraumtalenten Nikola Bilyk und Lukas Nilsson sowie Linksaußen Raul Santos. "Unsere Aufgabe ist es, die Mannschaft kurzfristig zu formen, weiterzuentwickeln und die Spieler dann auch langfristig zu halten", sagte Storm. Mit 21 Spielern ist der Kader deutlich breiter aufgestellt als in den vergangenen Jahren, die vielen Spiele nagen an der Konstitution. "Der Terminkalender ist unser größter Feind", sagte Storm. Bilyk und Santos haben sich bereits gut ins Team integriert, sind seit Anfang Juli in Kiel. Während Bilyk topfit zu den Zebras stieß ("Ich habe mich auf die Vorbereitung vorbereitet") und von Landsmann Viktor Szilagyi eine erste Kiel-Einführung erhielt, laborierte Santos während der Vorbereitung noch an den Folgen einer Knieverletzung aus dem Januar. "Ich habe in Altenholz 30 Minuten gespielt, bin auf einem guten Weg", sagte der Linksaußen, der zugab, auch ein bisschen nervös gewesen zu sein, als er das erste Mal ins Zebratrikot schlüpfte: "Man spürt die Power, aber auch die Verantwortung des THW-Trikots. Das kann auch ein bisschen beängstigend sein." Doch der in der Dominikanischen Republik geborene Österreicher ist auch für die gute Stimmung in der Mannschaft mitverantwortlich. Dass die Atmosphäre im Team gut ist, bewiesen die Zebras gestern. Lustig ging es mitunter zu, etwa als Andreas Wolff auf die an seinen Trainer gerichtete Frage, wie genau er seine beiden Keeper einzusetzen gedenke, mit "Ich hoffe im Tor" beantwortete. Oder Raul Santos vielsagend davon sprach, das ihm zugeschriebene Attribut "wild" passe gar nicht mehr so richtig, früher sei er wilder gewesen. Trotz nicht vorhandener Pause kann es nun losgehen. "Ich freue mich auf die neue Saison", erklärte Domagoj Duvnjak. (Von Niklas Schomburg, aus den Kieler Nachrichten vom 26.08.2016)