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KN: Hallo, Herr Nilsson!

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KN: Hallo, Herr Nilsson!

Breslau. In der Stadt Ystad an der schwedischen Südküste wachse man, sagt Lukas Nilsson mit einem verschmitzten Grinsen, mit zwei Dingen auf: Kommissar Wallander und Handball. Der 19-Jährige hat das Beste daraus gemacht. Mit seinen Freunden hängt er in Kurt Wallanders Lieblingscafé ("Fridolfs Konditori") ab. Und weil sich die Clique so gut versteht, spielen gleich sieben Spieler, die 1996 geboren wurden, beim örtlichen Erstligisten Ystads IF. Einer ist vielleicht eine Spur besser als alle anderen. 

19-jähriges schwedisches Supertalent wechselt zum THW

In Breslau bei der Handball-Europameisterschaft ist seinetwegen ein Mini-Hype um das schwedische Team ausgebrochen. Sein Name ist Lukas Nilsson, und jetzt hat Handball-Rekordmeister THW Kiel das Rennen um das Super-Talent gewonnen. Der Halblinke kommt schon in diesem Sommer an die Förde und unterschreibt einen Dreijahresvertrag. "Lukas ist ein Ausnahme-Talent", sagt THW-Trainer Alfred Gislason. "Er ist torgefährlich, hat ein für sein Alter tolles Spielverständnis und steht in der Abwehr sicher." Eine Meinung, mit der der Isländer, der in der kommenden Saison mit Christian Dissinger, Nikola Bilyk und Lukas Nilsson ein wahnsinnig spannendes Talente-Trio auf der Königsposition aufbietet, nicht alleine dasteht. "Er ist 19, aber hat ein Ãœberzahlspiel wie ein 35-Jähriger", sagt Teamkollege Niclas Ekberg. "So einen gibt es nicht so oft: Er ist physisch sehr, sehr weit, ist explosiv. Nur die Routine fehlt ihm noch. Er hätte mit diesem Schritt auch noch zwei Jahre warten können, aber er hat sich jede Menge Rat eingeholt", sagt der schwedische THW-Ehrenspielführer Stefan Lövgren. Rat holte sich Nilsson von seinem Mentor, dem ehemaligen Kieler Kim Andersson, mit dem er in Ystad spielt. "Er hat mir gesagt, dass ich soweit bin und wechseln soll", sagt Nilsson, der sich auf diesen "starken Klub" und Trainer Alfred Gislason freut. "Seitdem ich sechs Jahre alt bin, ist der THW Kiel mein Lieblingsverein. Ich fühle mich geehrt, dass Kiel mich haben will." Nun wird der gerade erst 19-jährige Herr Nilsson, über den schwedische Internetmedien sagen, er sehe dem Elbenprinzen Legolas aus den "Herr der Ringe"-Verfilmungen zum Verwechseln ähnlich, von zu Hause ausziehen, um die Bundesliga zu erobern. Ein paar Mankell-Krimis und die Playstation wird er im Gepäck haben, Freundin Cassandra allerdings (vorerst) in Ystad lassen. "Wir haben noch nicht darüber gesprochen", sagt der Hiphop-Fan mit der Zopf-Frisur, der laut eigenem Bekunden eine Schwäche "für Fleisch und Milch" hat. Andersson, Ekberg, Nilsson - das Mega-Talent mit dem vor Kraft überbordenden Körper, 1,92 Meter groß und 97 Kilogramm schwer, machte auch den Deutschen das Leben mit fünf Treffern schwer, feierte erst am 5. November sein Debüt für die "Tre Kronor", ist der dritte Spieler aus Ystad, der ein Zebra wird. "Unser Konzept, auf eine Mischung aus vielen jungen, hungrigen Akteuren und erfahrenen Spielern zu setzen, hat ihn überzeugt. Ich freue mich auch, dass wir mit Lukas Nilsson und Niclas Ekberg die schwedische Tradition in Kiel fortsetzen", sagt THW-Geschäftsführer Thorsten Storm. In Europa wollte fast jeder Top-Klub den Schweden verpflichten. Nilsson entschied sich für Kiel. "Kiel ist wie Ystad. Nicht zu groß und am Wasser", sagt Nilsson. Er war nie woanders. Von Kiel aus ist es nicht allzu weit: nach Hause, zu seinen Freunden, in Kurt Wallander Lieblingscafé. (Von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 20.01.2016, Foto: Sascha Klahn)