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EM-Hauptrunde aktuell: Norwegen verpasst Big Point - Polen siegt
Nur ein "Zebra" ging am Montag auf Torejagd: Erlend Mamelund. Der Kieler Rückraumspieler und die norwegische Nationalmannschaft mussten einen herben Rückschlag für ihre Halbfinalträume hinnehmen. Zwei Tage nach dem Überraschungs-Sieg gegen Gastgeber Polen stolperten die Norweger ausgerechnet gegen die bis dato punktlosen Mazedonier. Am Ende könnte das 31:31 (13:17) zu wenig für die Halbfinal-Qualifikation gewesen sein, denn im abschließenden Gruppenspiel am Mittwoch wartet der Titelverteidiger Frankreich. Im zweiten Spiel der Hauptrunden-Gruppe I besiegte Gastgeber Polen in der ausverkauften Krakauer Arena Weißrussland mit 32:27 (19:13) und wahrte damit seine Halbfinalchance.
Gruppe I: Mazedonien - Norwegen: 31:31 (13:17)
Bisher überraschte die junge norwegische Mannschaft ihre Gegner bei der Handball-Europameisterschaft - dieses Mal war es der Kontrahent der Nordeuropäer.
Aus einer starken Defensive heraus, hinter der Torhüter Borko Ristovski das Duell mit seinen beiden norwegischen Kontrahenten klar gewann, rissen die Mazedonier in der ersten Hälfte die Norweger aus ihren Halbfinal-Träumen. Vor allem Kiril Lazarov: Der Shooter trug sich 11/4 Mal in die Torschützenliste ein und erzielte sieben seiner Treffer vor der Pause. Auf der Gegenseite fanden weder der gegen Polen überragende Kent Robin Tönnesen noch der junge Spielmacher Sander Sagosen entscheidende Lücken im Abwehrverband. Weil aber Espen Lie Hansen das Bollwerk mehrfach überwinden konnte, führten die Norweger nach Harald Reinkinds Treffer mit 8:7 (14.) und 10:9 (19.). Nach Sagosens 13:14-Anschluss (27.) kassierte Jöndal eine Zwei-Minuten-Strafe. Diese nutzten die Mazedonier durch Lazarov und Mitkov zum 16:13, um dann in eigener Unterzahl mit dem Pausenpfiff durch Mirkulovksi gar das 17:13 zu erzielen.
Auch nach dem Wechsel hielt Mazedonien die Norweger auf Distanz, führte zeitweise sogar mit fünf Treffern. Mit dem Mut der Verzweiflung starteten die Norweger nach dem 22:27 (47.) ihre Schluss-Offensive, die sie vor allem durch Kirstian Björnsen (6 Tore) Stück für Stück an den Gegner heranbrachte. In der 53. Minute gelang Tönnesen der Ausgleich, und es entwickelte sich eine dramatische Schlussphase. Erst legte Mazedonien vor, dann brachte Jöndal mit zwei verwandelten Siebenmetern die Norweger tatsächlich in Führung (57.). Doch zum Sieg sollte es nicht reichen, weil Hykkerud einen Gegenstoß vergab, Myrhol ein technischer Fehler unterlief, den Mirkulovski zum Ausgleich nutzte (59.). Der Rest war Nervensache: O'Sullivan unterlief ein technischer Fehler, und auf der anderen Seite wurde Lazarovs finaler Wurf geblockt. Unentschieden - Ende. Die Norweger hatten einen Big Point liegen gelassen.
Gruppe I: Polen - Weißrussland: 32:27 (19:13)
Verlieren verboten: Für Gastgeber Polen ging es nach der überraschenden Schlappe gegen Norwegen in der ausverkauften Krakauer Arena gegen Weißrussland schon um alles oder nichts. Denn nur mit einem Sieg konnten die Polen ihre Hoffnung auf einen Halbfinal-Platz am Leben halten.
Ein großer Druck lastete also auf den Gastgebern. Doch die hielten sich schadlos: Ein überragender Michal Jurecki (9 Tore) ebnete seiner Mannschaft den Weg zum 32:27 (19:13)-Erfolg. Nach einer nervösen Anfangsphase, in der der fünffache Torschütze Barys Pukhouski das 7:7 für Weißrussland erzielte (7.), setzte sich Polen über Jureckis 12:9 (17.) mit einem 5:0-Zwischenspurt 17:11 und 19:13 bis zur Pause ab.
Nach dem Wechsel beruhigten Wisniewskis und Jureckis Gegenstöße zum 21:13 endgültig die Nerven der Gastgeber und sorgten für richtig Alarm im Hexenkessel der 15.000 Fans. Michael Szybas 25:16 (41.) schraubte den Vorsprung auf neun Treffer, nach Piotr Gragarczyks 28:18 waren es sogar zehn Tore Unterschied. Erst in der Schlussphase ließen die Polen im Wissen um den Sieg etwas nach und gestatteten den Weißrussen eine Resultatsverbesserung.
Weiter geht es in der Gruppe I am Mittwoch mit den Endspielen um die Halbfinal-Teilnahme: Nach dem für die Vorschlussrunde bedeutungslosen Aufeinandertreffen von Mazedonien und Weißrussland (16:00 Uhr) geht es um 18:15 Uhr für Norwegen gegen den Titelverteidiger Frankreich um alles. Im Anschluss (20:30 Uhr) können die Gastgeber mit einem Sieg gegen Kroatien ihr Land in einen Freudentaumel versetzen. Alle drei Spiele sind live im Internet bei sportdeutschland.tv zu sehen.