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Neun Kieler Tore beim DHB-Sieg gegen Spanien

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Neun Kieler Tore beim DHB-Sieg gegen Spanien

Mit einem dramatischen 29:28 (17:15)-Erfolg über die bis dato ebenfalls ungeschlagenen Spanier hat die deutsche Handball-Nationalmannschaft einen großen Sprung in Richtung der Europameisterschaft 2016 in Polen gemacht. Vor 11.189 Fans in der Mannheimer SAP-Arena war Kapitän Uwe Gensheimer mit 9/5 Treffern erfolgreichster Torschütze, für den Siegtreffer zeichneten zwei Kieler verantwortlich: Steffen Weinhold spielte den Ball durch die Beine von THWer Joan Canellas auf Patrick Wiencek, der eine Minute vor dem Schlusspfiff im Fallen das entscheidende Tor erzielte.

Insgesamt erzielten die beiden Kieler im DHB-Dress neun Treffer: Weinhold war fünf Mal erfolgreich, Wiencek netzte vier Mal ein. Die Partie gegen den Weltmeister 2013 war die erwartet spannende Angelegenheit, auch wenn die DHB-Auswahl mit der Unterstützung des Publikums eine 17:15-Führung zur Halbzeit verbuchte. Nach dem Wechsel kamen die Spanier besser in Tritt und glichen acht Minuten vor dem Ende aus. Doch ein starker Lichtlein im deutschen Tor, eine konsequente Abwehr um "Chef" Wiencek und das Kieler Zusammenspiel in der entscheidenden Situation sicherten der Mannschaft von Bundestrainer Dagur Sigurdsson den dritten Erfolg im dritten Qualifikationsspiel. "Wenn man die Gruppe sieht, ist dieser Erfolg Gold wert, aber wir sind noch nicht durch. Jetzt wollen wir auch ein gutes Spiel in Spanien abliefern", sagte der Bundestrainer nach dem hart umkämpften, aber völlig verdienten Erfolg. 

Statistik: EM-Qualifikation, 29.04.2015: Deutschland - Spanien 29:28 (17:15)

Deutschland: Heinevetter, Lichtlein; Gensheimer (9/5), Musche,  Drux (4), Lemke, Kneer, Strobel, Pieczkowski (5), Weinhold (5), Wiede, Groetzki (1), Rahmel, Wiencek (4), Pekeler (1), Schmidt Spanien: Sterbik, Perez de Vargas; Rocas (2), Maqueda (4), Fernandez, Tomas (2), Entrerrios (1), Andreu (2), Rodriguez, Canellas (2), Morros (1), Ruesga, Garcia, Rivera (10/4), Guardiola (2), Dujshebaev (2) Schiedsrichter: Gubica/Milosevic (Kroatien) Zeitstrafen: 6:8 Minuten (Gensheimer, Wiencek, Pekeler - 2x Guardiola, Rivera, Andreu) Siebenmeter: 7/5:4/4 (Gensheimer scheitert an Perez de Vargas und Sterbik) Spielfilm: 1:4 (5.), 4:4 (9.), 6:5 (12.), 8:5 (15.), 8:8 (19.), 8:9 (20.), 14:13 (26.), 15:13 (27.), 17:15 - 18:18 (36.), 22:20 (40.), 24:22 (46.), 27:27 (52.), 28:28 (57.), 29:28. Zuschauer: 11.189 (SAP-Arena, Mannheim)

KN: Wienceks Treffer ließ DHB-Handballer jubeln

Mannheim. Die deutsche Handball-Nationalmannschaft hat das Tor zur EM in Polen im Januar 2016 weit aufgestoßen. Vor mehr als 11 000 Zuschauern besiegte das Team von Dagur Sigurdsson gestern in der Mannheimer SAP-Arena Spanien mit 29:28 (17:15) und übernahm mit dem dritten Sieg im dritten Spiel die Führung in der Qualifikationsgruppe sieben. In einer von den Deutschen mit großer Leidenschaft geführten Partie waren zwei Kieler die Schlüsselfiguren. 80 Sekunden vor dem Abpfiff, es stand 28:28, passte der starke Steffen Weinhold auf Patrick Wiencek, der akrobatisch das 29. Tor erzielte. "Ich hatte die ganze Zeit damit gerechnet", sagte der Kreisläufer. "Dann kam der Pass endlich, aber zu spät und zu tief. Scheißegal, das Ding war irgendwie drin." Die letzte Minute habe sich endlos hingezogen, sagte Wiencek. "Da haben wir mehr Fouls gemacht als im ganzen Spiel, aber wir wollten kein Tor mehr kassieren." Was gelang. Ein weiterer Held war Niclas Pieczkowski, der sein zweites Länderspiel bestritt. Der Mittelmann des TuS N-Lübbecke spielte groß auf, war bester Feldtorschütze (6) und wirkte erst überfordert, als er seine grandiose Vorstellung erklären sollte. "Die Jungen fühlen sich in unserem Kreis wohl", lobte Kapitän Uwe Gensheimer den 25-Jährigen. "Und sie zahlen es uns so zurück." Sigurdsson bedankte sich gar bei der Handball-Bundesliga dafür, dass sie eine so großzügige Vorbereitung auf dieses Spiel ermöglich hatte. Während er seit Donnerstag in Mannheim üben und sogar ein Testspiel gegen die Schweiz (30:18) einflechten konnte, trafen sich die Spanier erst am Montag. "Gegen die Schweiz war Niclas noch ein wenig nervös", sagte Sigurdsson. Seine Mannschaft hat vor dem Rückspiel am Sonntag in Leon (17 Uhr) nun vier Punkte Vorsprung auf die drittplatzierten Österreicher, die Finnland 26:23 (11:12) besiegten. Da sich die beiden Gruppenersten qualifizieren, könnten die Deutschen mit einem weiteren Sieg gegen Spanien das Ticket bereits vorzeitig lösen. Daran glaubt Joan Canellas aber nicht. "In Leon stehen die Fans hinter uns, da wird Handball gelebt", sagte der Kieler. "Die Deutschen waren gut, aber dass wir verloren haben, lag nur an uns." Sie seien in der Abwehr nicht bereit gewesen, das werde sich ändern. "Für uns Spanier, die wir im Ausland leben, ist es besonders, in der Heimat spielen zu dürfen." (Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 30.04.2015, Foto: Archiv/Sascha Klahn)