Cañellas trifft zum Sieg, Dänemark und Kroatien draußen
Kroatien unterliegt Polen
Spanien feiert Krimi-Sieg
KN: Joan Canellas lässt die Spanier jubeln
Doha. Das Viertelfinal-Drama zwischen Dänemark und Spanien schien gestern am späten Abend in die Verlängerung zu gehen, als Joan Canellas sich ein Herz fasste. Der Mittelmann des deutschen Handballmeisters THW Kiel zog drei Sekunden vor dem Abpfiff ab und überwand Jannick Green mit einem wuchtigen Wurf in die untere rechte Ecke zum 25:24 (11:11)-Endstand. Spanien trifft nun morgen im Halbfinale auf die Franzosen, die in ihrem Viertelfinale Slowenien (32:23) überhaupt keine Chance ließen. Bester Torschütze für Spanien war Valero Rivera mit zehn Treffern. Bei den Dänen trafen Anders Eggert und Mikkel Hansen jeweils sechsmal. Das souveräne deutsche Gespann Marcus Helbig/Lars Geipel musste nach dem Canellas-Wurf nicht mehr eingreifen. Die beiden Mannschaften, die sich zuvor in intensiven 60 Minuten auf Augenhöhe begegnet waren, trennten nun Welten. Während das Team um die Zebras Rene Toft Hansen und Rasmus Lauge nicht fassen konnte, dass ihr die Partie doch noch aus den Händen geglitten war, stürzten die Spanier sich alle auf Canellas. "Das war wichtig für das ganze Land", sagte der Rechtshänder, der schon unmittelbar zuvor mit einem genialen Pass auf Linksaußen Valero Rivera für die Vorentscheidung gesorgt zu haben schien. Rivera, an den Kreis eingelaufen, erzielte sein zehntes Tor, der Titelverteidiger führte mit 24:23. Doch dann glich Mads Mensah Larsen mit einem Verzweiflungswurf aus. Die Spanier hatten Mikkel Hansen, den dänischen Alleinunterhalter, zu diesem Zeitpunkt durch Victor Tomas in Manndeckung genommen. Mit Larsen, dem sprunggewaltigen Rückraumspieler des Bundesligisten Rhein-Neckar Löwen, hatte die spanische Abwehrwand offenbar nicht gerechnet. Allerdings machte Gonzalo Vargas im Tor der Spanier bei diesem Aufsetzer auch keine sonderlich gute Figur. Es waren noch 27 Sekunden zu spielen, als die Spanier in der Lusail-Arena ihren letzten Angriff einleiteten. Die Arena hatte sich nach dem Sieg der katarischen Mannschaft gegen Deutschland merklich geleert, auf den Rängen gaben nun die Dänen den Ton an. Auch ihr Team hatte in der zweiten Halbzeit lange wie der Sieger ausgesehen. Vor allem Hansen bot nach Wiederanpfiff eine große Show. Hatte der Star von Paris St.-Germain im ersten Durchgang nur einmal getroffen, ließ er in den ersten zehn Minuten fünf Tore folgen. Es schien, als würden die Dänen Revanche für das in demütigender Höhe gegen Spanien verlorene WM-Finale (19:35) nehmen können. "Wir haben es nicht geschafft, den Gegner in dieser guten Phase stärker zu bestrafen", erkannte Rene Toft Hansen. "Das Spiel stand bis zuletzt auf der Kippe, das ist eine riesige Enttäuschung." Es stand exakt bis sieben Sekunden vor dem Abpfiff auf der Kippe, dann kam Canellas. "Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, das für einen solchen Wurf nötige Selbstvertrauen zu haben." Sein Gefühl trog ihn nicht. (Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 29.01.2015)