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THW verliert Test gegen Paris

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THW verliert Test gegen Paris

Zwei vollkommen verschiedene Halbzeiten: Vor 10.285 Zuschauern in der ausverkauften Sparkassen-Arena hat der THW Kiel das Testspiel gegen das französische Starensemble Paris St. Germain mit 28:31 verloren. Zur Pause hatten die Kieler nach einer grandiosen ersten Hälfte noch mit 16:9 geführt, dann setzten sich nach dem Wechsel die müden Beine der "Zebras" immer mehr in Szene. Bester Torschütze des THW Kiel war Joan Canellas mit sieben Treffern. Der spanische Neuzugang gänzte zudem mit tollen Anspielen.

Mit stehenden Ovationen wurde die neue "Zebraherde" in ihrem Wohnzimmer empfangen. Und auch die beiden Rückkehrer Daniel Narcisse und Thierry Omeyer wurden bejubelt wie einst zu Kieler Zeiten. Doch eines wurde schnell klar: Wer darauf gehofft hatte, dass die beiden ehemaligen Kieler Gastgeschenke verteilen würden, sah sich schnell getäuscht.  

Statistik: THW Kiel - Paris St. Germain: 28:31 (16:9)

THW Kiel: Sjöstrand (1.-30., 47.-60., 11 Paraden), Palicka (30.-47., 2 Paraden); Duvnjak, Toft Hansen, Sprenger, Weinhold (4), Wiencek (1), Ekberg (4), Canellas (7/2), Dahmke (2), Klein (4), Jicha (4), Vujin (3) Paris St. Germain: Annonay (31.-60., 9 Paraden), Omeyer (1.-31., 11 Paraden); Melic (2), Accambray (5), Csaszar (2), Vori (3), N’Diaye, Gojun, Gunnarsson (3), Abalo (2), Hansen (2), Narcisse (3), Honrubia (4), Kopljar (4), M’Tima Schiedsrichter: Brauer/Holm Zeitstrafen: THW: 0 ; PSG 2: Siebenmeter: THW 3/2 (Annonay hält Canellas (43.)), PSG 3/2 (Sjöstrand hält Hansen (6.)) Spielfilm: 1. HZ: 4:0 (7.), 4:2, 5:3 (11.), 9:3 (15.), 9:6 (16.), 12:6 (21.), 14:8, 16:9; 2. HZ: 16:13 (32.), 18:14 (34.), 18:16 (37.), 21:16 (40.), 21:19 (41.), 22:20, 22:22 (47.), 24:24, 26:26, 26:27 (55.), 27:27, 27:29 (57.), 28:29 (58.), 28:31. Zuschauer: 10.285 (ausverkauft) (Sparkassen-Arena-Kiel)

Kieler Nachrichten: Nicht genug Sprit im Tank

Kiel. Der THW Kiel hat seine Generalprobe verpatzt: Vier Tage vor dem Supercup gegen die Füchse Berlin (Dienstag in Stuttgart) verlor der Handballmeister gestern Abend in seiner mit 10285 Zuschauern ausverkauften Arena gegen Paris St.-Germain trotz einer starken ersten Halbzeit mit 28:31 (16:9).

Der französische Vizemeister wirkte zunächst, als hätte er sich im Programmheft verlesen. Die All-Star-Mannschaft, die Ex-Zebra Christian Zeitz zu seinem anschließenden Abschiedsspiel aufgestellt hatte, hieß „CZ 20“, nicht Paris St. Germain. Das Ensemble sehr namhafter Größen agierte erst nach der Pause als Mannschaft und hatte es dem gefeierten Ex-Zebra Thierry Omeyer zu verdanken, dass es zur Pause nur mit sieben Toren in Rückstand geraten war. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Zuschauer schon mehrfach Grund zur Freude gehabt. Sie hatten die Neulinge Joan Canellas, Domagoj Duvnjak (beide HSV) und Steffen Weinhold (Flensburg) sehr herzlich begrüßt. Rune Dahmke, der Kieler Jung, wurde regelrecht abgefeiert. Der Linksaußen ging äußerlich gelassen damit um und traf, rotzfrech, gleich zweimal gegen Omeyer. Der 37-Jährige schien ein wenig grauer im traditionell kurz gehaltenen Haupthaar geworden zu sein, ansonsten wirkte der Zeitlose, als hätte er das Geheimnis der ewigen Jugend entschlüsselt.

Aber: Auch sein Nachfolger Johan Sjöstrand hielt stark. Zwischenzeitlich führte der THW mit acht Toren, Hein Daddel glänzte während einer Auszeit mit einem Salto – es sah alles nach einem Feiertag der Hausherren aus, die erstmals ihre neuen Zebrakopf-Trikots trugen.

Doch in dieser Phase der Vorbereitung sind stabile Leistungen nicht dauerhaft möglich. 48 Stunden zuvor hatte der THW ein Testspiel beim dänischen Erstligisten BSV Bjerringbro/Silkeborg mit 32:34 verloren, unmittelbar vor der Abfahrt hatte Alfred Gislason seine Mannschaft in die Trainingshalle gebeten. Die Zebras dieser Tage sind sehr müde. In eigener Halle wollten sie trotzdem nicht verlieren, doch letztlich reichte der Sprit im Tank nicht, um die Ziellinie vor Daniel Narcisse & Co zu überqueren.

Die gute Nachricht: Patrick Wiencek, der sich vor einer Woche eine tiefe Kopfwunde zugezogen hatte, meldete sich zurück. Dagegen fehlte erneut Aron Palmarsson (Zerrung). Er rechnet damit, am 23. August wieder fit zu sein. Dann beginnt mit dem Punktspiel beim TBV Lemgo die neue Saison. (von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 16.08.2014)

Starke Torhüter

Nach einer Schweigeminute für den kürzlich verstorbenen THWer Dietrich Ziemer waren es die Kieler, die die ersten Akzente setzten. Aus einer flexiblen Abwehr heraus kamen sie zu Gegenstößen, und im Angriff sicherten sie sich aufmerksam viele Abpraller. Weil auch Torhüter Johan Sjöstrand exzellent in die Partie kam, stand es nach sieben Minuten 4:0 für den THW. Die Gäste, bei denen vor allem Omeyer sich dem Kieler Angriffswirbel entgegen stellte, kamen hingegen nur schwer in Tritt: Als Gunnarsson nach elf Minuten den 3:5-Anschluss erzielte, konterte der THW postwendend: Canellas per Strafwurf, Dominik Klein per Gegenstoß, Filip Jicha nach einem Steal und Marko Vujin mit einer Hüft-Fackeln erhöhten in vier Minuten auf 9:3 (15.)

Sieben-Tore-Führung zur Pause

PSG-Trainer Gardent reagierte mit einer Auszeit. Die schien seinen Mannen gut zu tun, nutzten Csaszar, Melic und Accambray die folgenden Minuten doch zum 6:9. Nun nahm Gislason eine Auszeit und beorderte Weinhold für Vujin auf die Platte. Ein guter Schachzug, erhöhte das Neuzugangs-Duo Weinhold/Canellas doch auf 11:6. Letzterer begeisterte die THW-Fans dann mit zwei No-Look-Pässen auf Ekberg, und auch Rune Dahmke machte bei seinem ersten prfoi-Einsatz vor den eigenen Fans eine gute Figur: Der Linksaußen markierte in zwei Versuchen zwei Treffer gegen Omeyer, der THW Kiel ging mit einer 16:9-Führung in die Pause. 

Paris mit Blitzstart

Alles schien auf einen festlichen Abend in der Sparkassen-Arena hinzudeuten, doch die Franzosen überraschten die "Zebras" nach der Pause mit einem Blitzstart: Ganze drei Minuten benötigten sie, um den Rückstand um vier Tore zu verringern. Die Kieler reagierten verunsichert, und luden die Gäste mit zahlreichen Fehlern zu Kontern ein: Als Abalo und Mikkel Hansen nach 37 Minuten das 16:18 erzielten, war PSG wieder im Spiel. Zwar konterte der THW umgehend durch Canellas verwandelten Siebenmeter, Vujin und Klein zum 21:16, doch die Beine der "Zebras" wurden zunehmend schwerer. Honrubia versenkte zwei Gegenstöße sicher, und weil auch Annonay im PSG-Tor sich zu großer Form aufschwang, gab es für die THW-Offenive kaum noch ein Durchkommen.

Testspiel-Niederlage besiegelt

NAch 47 Minuten kam Paris erstmals zum Ausgleich, in der 52. Minute gingen die Franzosen durch den immer stärker werdenden Accambray erstmals in Führung. Jicha, Canellas und Weinhold stemmten sich zwar gegen die Niederlage, doch als Honrubia und Igor Vori einen Doppelpack zur ersten Zwei-Tore-Führung für PSG erzielten (57.), war der Kieler Widerstand gebrochen - mit 28:31 verloren sie die Generalprobe für den Super Cup am kommenden Dienstag gegen die Füchse Berlin.