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Trotz Final-Niederlage: THW Kiel mit starker Leistung gegen Veszprem

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Trotz Final-Niederlage: THW Kiel mit starker Leistung gegen Veszprem

Nach dem starken Auftritt und dem 32:31-Halbfinal-Erfolg gegen den HBC Nantes war der THW Kiel beim hochkarätig besetzten So-Tech Cup am Sonntagnachmittag erneut gefordert: Gegen den Champions-League-Mitfavoriten Veszprem Handball aus Ungarn unterlagen die Zebras nach einer furiosen ersten Hälfte das Finale noch mit 34:38 (19:16). Bester Torschütze der Kieler war Petter Överby, der sechs Mal erfolgreich war. Karl Wallinius, Emil Madsen und Bence Imre trafen je fünf Mal.

Intensives Final-Ringen

Im Finale musste THW-Trainer Filip Jicha erneut auf Tomas Mrkva, Harald Reinkind, Nikola Bilyk, Elias Ellefsen á Skipagötu und Hendrik Pekeler verzichten. Auch sein Gegenüber Xavi Pascual hatte nicht alle Akteure seines großen Kaders an Bord, ein Virusinfekt hatte die Mannschaft auf der Tour nach Ostwestfalen erwischt. Dass dieses Finale aber dennoch ein intensives werden würde, merkten nicht nur die 5500 Fans in der OWL Arena schnell: Nach nicht einmal einer Minute musste Hugo Descat nach einem rüden Foul zwei Minuten zuschauen. In der Folge aber wurde die harte Abwehrarbeit der Ungarn nur noch selten gerügt, was auch Youngster Linus Kutz zu spüren bekam: In der Schlussphase, in der die über weite Strecken spannende Partie bereits vorentschieden war, wurde der Kieler Youngster einige Male rüde auf die Bretter geschickt, kurz darauf kam es sogar zu einer kleinen Rudelbildung. Doch die Gemüter zwischen beiden Teams beruhigten sich wieder - nach dem Schlusspfiff spendeten natürlich auch die Kieler Spieler dem Sieger des So-Tech Cups verdienten Applaus.

Johansson glänzt als Vorlagengeber

Zuvor hatten die vielen Kieler Fans auf den Rängen eine zunächst beeindruckende Vorstellung der Zebras erlebt. Die zogen von Beginn an eine Defensive auf, die auf Ballgewinne aus war. Da auch Andreas Wolff gut startete und offensiv viel schwarz-weißes Tempo mit einem bisweilen genialen Eric Johansson als Vorlagengeber gemacht wurde, zog der THW Kiel nach Emil Madsens Ballklau und Dahmkes vollendetem Gegenstoß auf 6:2 davon. Nach nicht einmal sechs Minuten sah sich Xavi Pascual genötigt, die grüne Auszeitkarte zu legen. Diese bremste den Zebra-Express kurz ein, doch nach dem 5:7-Anschluss der Ungarn bediente Johansson Dahmke zum 8:5, ehe Bence Imre seinen beeindruckenden Turbo zündete und die Zebras wieder vier Tore nach vorn brachte. Veszprem konterte zum 10:12, aber der THW Kiel blieb mit viel Einsatz am Drücker: Hinten hechtete Wiencek nach einem Abpraller, vorne traf er zum 13:10.

Kieler nehmen Führung mit in die Pause

Madsen und Johansson legten nach, und der stark agierende Karl Wallinius jagte den Ball zum 17:12 in die Maschen. Als kurz darauf auch noch Madsen einen Steal von Magnus Landin mit seinem Treffer zum 18:12 veredelte (25.) waren die Zebras die bestimmende Mannschaft. Doch in den verbleibenden Minuten bis zum Wechsel blitzte die Qualität Veszprems erstmals richtig auf: In der Deckung ackerten die Ungarn mit immer mehr Härte, und vorne wurde mit den wurfstarken Rückraumspielern, den Weltklasse-Kreisläufer Fabregas und Pechmalbec sowie den schnellen Außen permanent Druck gemacht. Die Folge war ein 4:1-Lauf der Ungarn, die bis zum Wechsel auf 16:19 verkürzten.

Ungarn verdichten Abwehrbollwerk

Nach dem Wiederanpfiff verdichtete sich die Abwehr der Ungarn zu einem echten Bollwerk, hinter dem sich nun auch Corrales mehrfach auszeichnen konnte. Die Zebras nutzten das Vorbereitungsspiel daher, um das Sieben-gegen-Sechs zum Einsatz zu bringen. Weil die Kieler allerdings Fehler produzierten, führte das erst mit einem Zeitverzug zum Erfolg. Mit einem 6:0-Lauf zog Veszprem auf 23:20 davon, ehe das schwarz-weiße Überzahlspiel ins Rollen kam: Duvnjak bediente zweimal mustergültig Överby, und kurz darauf nutzte Madsen eine durch die Doppelsperre von Wiencek/Överby entstehende Lücke zum Ausgleich (40.). Ärgerlich dann die 45. Minute, in der die Zebras sich hinten einen Ball holten, sich im Vorwärtsspiel aber einen Fehlpass leisteten: Diese Einladung nahm Fabregas dankend an und traf zum 27:25, dem wenig später zwei weitere Gegentreffer folgen sollten.

Schwarz-Weißen kämpfen bis zum Schlusspfiff

Doch wieder hielten die Schwarz-Weißen dagegen: Wallinius auf Överby, Lukas Zerbe nach eigenem Steal: Nur noch 27:29. Dann schickte Pascual gegen die zunehmend müder wirkenden Kieler den frischen Kosotorov ins Rennen, der mit drei schnellen Toren in Folge beim 32:27 (50.) schon so etwas wie eine Vorentscheidung herbeiführte. Auch, weil Corrales einige schwere Bälle entschärfte. Und auch, weil Veszprem mit großer Härte die letzten Minuten bestreiten durfte. Remili machte mit dem 37:31 (58.) alles klar für die favorisierten Ungarn. Die Zebras nutzten die verbleibende Spielzeit immerhin noch dazu, das Ergebnis ein wenig dem Spielverlauf entsprechender zu gestalten. 

Mittwoch nächster Test gegen Altenholz

Veszprem holte sich indes den goldenen So-Tech Cup, während die Zebras sich bei den zumeist jungen Fans mit zahlreichen Autogrammen für die Unterstützung bedankten. Platz drei ging an die Füchse Berlin, die sich gegen den HBC Nantes mit 38:37 nach Siebenmeterwerfen durchsetzten. Die Kieler indes kehrten am Abend von ihrer langen Trainingslager-Tournee mit Stationen in Graz und zuletzt Halle/Westfalen zurück in die Landeshauptstadt. Ihr nächstes Testspiel bestreiten die Zebras am kommenden Mittwoch, 28. August, um 19 Uhr beim Kooperationspartner TSV Altenholz. Eintrittskarten für das Spiel gegen den Drittligisten gibt es am Mittwoch an der Abendkasse der Edgar-Meschkat-Halle.

So-Tech Cup, Finale: THW Kiel – Handball Veszprem: 34:38 (19:16)

THW Kiel: Wolff (1.-43., 8 Paraden), Bellahcene (43.-60., 4/2 Paraden); Duvnjak (1), Landin, Överby (6), Wiencek (4), Pabst (1), Johansson (2), Dahmke (2), Zerbe (2), Kutz, Madsen (5), Wallinius (5), Bilyk (n.e.) Imre (5/2); Trainer: Jicha
Handball Veszprem: Corrales (1.-60., 12 Paraden); Grahovac (1), Descat (5/3), Sandell (5), Elisson (1), Cindric (n.e.), Remili (6), Elderaa (2), Edwards (1), Pechmalbec (4), Casado (5), Fabregas (4), Kosotorov (4); Trainer: Pascual

Schiedsrichter: Jannik Otto/ Raphael Piper
Zeitstrafen:
THW: 0 / Veszprem: 2 (Descat (1.), Sandell (22.))
Siebenmeter: THW: 2/2 / Veszprem: 5/3 (Bellahcene hält 2x Descat (25., 32.))
Zuschauer: 5500 (OWL-Arena, Halle/Westfalen)