Saison-Pressekonferenz im Ostsee Resort Damp: „Wir werden auf unserem Weg nichts ändern“

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Saison-Pressekonferenz im Ostsee Resort Damp: „Wir werden auf unserem Weg nichts ändern“

Mit Optimismus, eine guten Atmosphäre im Team, aber auch Demut geht der amtierende Deutsche Meister THW Kiel in die Saison. "Unser übergeordnetes Ziel ist und bleibt die erneute Qualifikation für die EHF Champions League", sagte THW-Geschäftsführer Viktor Szilagyi bei der traditionellen Pressekonferenz zur Saisoneröffnung am Donnerstagnachmittag im Ostsee Resort Damp. Trainer Filip Jicha erklärte, er mache sich wenig aus den Prognosen und Experten-Tipps vor dem Start der Spielzeit: "Wir schauen nur auf uns, nicht auf andere Clubs.  Wir sind in den letzten vier Jahren dreimal deutscher Meister geworden. Das spricht für sich, spricht für die Jungs. Wir werden auf unserem Weg nichts ändern."

Zebras erwarten spannendes Rennen in der Liga

"Wir werden nicht die Lautesten sein, aber wir werden umso mehr arbeiten", versprach Jicha. Gleichwohl erwarten alle Zebras ein spannendes Rennen um die Meisterschaft in der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga. Für den THW-Trainer ist die Liga stärker, an ihrer Spitze noch enger geworden. Gleich sechs oder sieben Teams hätten das Zeug zum Titelgewinn, rechnete Jicha vor: "Neben uns werden Flensburg, der SC Magdeburg, die Füchse Berlin und die Rhein-Neckar Löwen oben mitmischen, Melsungen und Hannover haben das Potenzial zur Überraschungsmannschaft." Jicha warnte indes vor Unachtsamkeit und Leichtsinn in den Ligaspielen: "In der Bundesliga musst du jeden Gegner ernstnehmen, man kann auch beim Tabellenletzten problemlos verlieren " Deshalb müsse man jedes Spiel in der Liga mit Demut und Respekt angehen, fügte Jicha an. Die schweren zehn Tage in Graz habe seine Mannschaft glänzend absolviert, so Jicha. Alle einsatzbereiten Spieler seien körperlich topfit und bereit für kommende Aufgaben. "Wir haben mit Elias Ellefsen á Skipagotu, Vincent Gérard und Eduardo Gurbindo drei Neuzugänge auf Schlüsselpositionen zu integrieren, hinzu kommen die Youngsters Jarnes Faust, der Sven Ehrig auf Rechtsaußen vertritt, und Magnus Bierfreund. Die Jungs haben alle hart gearbeitet im Trainingslager", gab der Erfolgstrainer zu Protokoll, "das wollen wir künftig auch auf dem Spielfeld umsetzen. Die Jungs hatten aber auch ihren Spaß, machten gut mit, aber unser Ziel muss vor allem sein, dass wir Konstanz in unsere Leistungen bringen." 

THW Kiel wird Ticket-Rabatt für junge Menschen einführen

Erste Hinweise auf die Form der Mannschaft wird es am kommenden Sonntag beim "ORLEN star Cup“ in der Wunderino Arena (jetzt Tickets sichern!) geben. Gäste sind dann Bundesliga-Konkurrent HSV und die polnische Mannschaft von Orlen Plock, dem neuen Team von THW-Abgang Miha Zarabec. "Zusammen mit den Fans freuen wir uns auf dieses Turnier und vor allem, dass es jetzt endlich wieder losgeht“, so Viktor Szilagyi, der neben der Königsklassen-Qualifikation ein weiteres Ziel formulierte: "Wir wollen wieder in Köln dabei sein.“ Die Stadt am Rhein ist bekanntlich Austragungsort für die Final4-Turniere in Champions League und im Deutschen Pokal. Zufrieden zeigte sich Kiels Geschäftsführer über den Kartenvorverkauf. 9600 Dauerkarten seien wie im Vorjahr für die Bundesliga-Punktspiele verkauft worden, bereits über 4000 für die Gruppenspiele in der Machineseeker EHF Champions League. Bis Sonntag kann man sich die Champions Card noch mit dem "Jahrhundert-Rabatt" sichern (direkt hier buchen). Gleichzeitig kündigte Szilagyi eine Neuerung an: "Wir werden für die Einzelspiele in der Königsklasse ein Ticket extra für junge Menschen anbieten. 25 Prozent Rabatt für alle, die Jahrgang 1999 oder jünger sind. Wir hoffen, dass sich viele dafür entscheiden, um sich für die Faszination Handball zugängig zu machen." Selbstverständlich, unterstrich der THW-Geschäftsführer, gäbe es weiterhin für alle Wettbewerbe auch Einzeltickets an den Kassen: "Jeder, der möchte, kann den THW Kiel live incder Arena sehen." 

Szilagyi ist froh über Gurbindo-Verpflichtung

Filip Jicha muss in den ersten Monaten ohne Kreisläufer seine verletzten Spieler Hendrik Pekeler und Steffen Weinhold auskommen, zusätzliche Arbeit für Viktor Szilagyi, der kurzfristig den spanischen Linkshänder Eduardo Gurbindo aus Bukarest loseiste. Er sei sehr froh, dass es geklappt habe, erklärte der THW-Geschäftsführer. "Eduardo hat im Trainingslager gezeigt, dass er mit seiner großen Erfahrung wertvoll für uns werden kann." Gurbindo ist ein weiterer Spieler mit spanischem Pass im Team des deutschen Rekordmeisters. Zwei Jahre stand der Linkshänder gemeinsam mit seinem jetzigen Trainer im Team des FC Barcelona. "Damals war ich der Mentor von Filip Jicha, habe ihm geholfen, in Barcelona zurechtzukommen", sagt der ehemalige Bukarester. "Jetzt revanchiert sich Filip, hilft mir gemeinsam mit vielen anderen in diesem großartigen Team, in Kiel zurechtzukommen." Leicht gemacht, das THW-Trikot überzuziehen, haben ihm zudem die Gespräche mit Demetrio Lozano, spanischer Ex-THW-Star von 2001 bis 2004. "Deme hat mir geraten, den Weg nach Kiel anzutreten. Jetzt bin ich froh und stolz hier zu sein. Ich freue mich auf Kiel und die Bundesliga."

Vincent Gérard: "War mein Traum, in Kiel zu spielen"

Neuzugang Vincent Gérard ist beim ORLEN star Cup, beim Pixum Supercup am 23. August in Düsseldorf gegen Pokalsieger Rhein-Neckar Löwen und wahrscheinlich auch zum Liga-Start nur Zuschauer. Ein Muskelfaserriss zwingt den französischen Nationaltorhüter vorerst in die Zuschauerrolle. "Natürlich bin ich enttäuscht und traurig, weil ich mich so auf das erste Spiel im THW-Trikot gefreut habe. Aber ich kann die Situation leider nicht ändern, und die Saison ist lang. Ich werde dem THW Kiel helfen können, wenn ich wieder fit bin", sagte der Olympiasieger. "Aber ich muss jetzt meinen Körper schonen, um stärker zurückzukommen." Der in Metz geborene neue THW-Schlussmann glänzt bereits mit guten Deutschkenntnissen, hat bisher nur in Frankreich gespielt. "Warum bin ich hier in Kiel?", fragt Gerad mit einem Lächeln. "Nun, es war immer mein Traum, in der Bundesliga und vor allem in Kiel zu spielen. Eine neue Erfahrung, neue, Kultur, neue Spieler, neue Freunde und eine neue Sprache. Das alles ist sehr spannend. Mein Ziel mit Kiel, dieser großen Mannschaft, ist es, alles zu gewinnen. Es wird schwer, aber wir gehen es im Team mit viel Spaß an."

Á Skipagotu freut sich auf den Druck

Auf Magnus Bierfreund, gebürtiger Kieler und im letzten Jahr noch im Tor der THW-A-Jugend, kommt in den kommenden Wochen die Aufgabe zu, gemeinsam mit Stammkeeper Tomas Mrkva den verletzten Vincent Gérard zu vertreten. Es sei ein etwas ganz Besonderes, mit Leuten zusammenzuarbeiten, die Handball zu ihrem Beruf gemacht hätten, sagte das Talent zwischen den THW-Pfosten. "Früher habe ich mit meinen Eltern auf der Tribüne gesessen und dem THW zugeschaut, jetzt kann ich auf ein paar Minuten Einsatzzeit hoffen. Unglaublich!“ Stolz, künftig das THW-Trikot zu tragen, ist auch Elias Ellefsen á Skipagotu, der von den Färöern stammt, einer kleinen Inselgruppe im Nordatlantik. "Es ist sicher nicht normal, dass ein Spieler von den Färöern beim THW spielt", sagte der 21-jährige Mittelmann und Toptorschütze der U-21-WM von 2023. Handball habe aber immer schon eine große Rolle in seinem jungen Leben gespielt, sein Vater war Handballer "und so war ich schon als Kind immer mit in der Halle. Das ist wohl der Grund." Er freue sich darauf, wenn es endlich richtig losgehe, erklärte der Mittelmann: "Ich liebe den Druck!"

"Werden mit PUMA neuer, frischer, jünger daherkommen"

Der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Marc Weinstock verknüpfte die Wünsche für die Saison 2023/24 mit dem neuen Ausrüster des Rekordmeisters: "Wir wollen uns weiterentwickeln, dafür ist PUMA der richtige Partner", sagte Weinstock. "Wir werden neuer, jünger und frischer daherkommen." Das Jahresergebnis sei zwar noch nicht vollständig, erklärte Dr. Weinstock, aber unspektakulär: "Allerdings werden wir keine schwarze Null schreiben." Gestiegene Kosten für die Reisen, Übernachtungen, Catering und in vielen weiteren Bereichen würden zu einer "roten Null" im Ergebnis führen. Große Hoffnungen setzt Dr. Weinstock in die neue Medienpartnerschaft der Liga mit DYN: "Jetzt läuft alles, was der Handballfan sehen möchte, auf einem Kanal. Das wird der Sichtbarkeit und der Reichweite des Handball gut tun."

Vorfreude auf die Saison bei den drei Kapitänen

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Vorfreude auf die kommende Saison und sein bereits zehntes Jahr im THW-Trikot demonstrierte Kapitän Domagoj Duvnjak. "Ich hatte mir vorgenommen, das harte Trainingslager mit Spaß und guter Laune anzugehen. Das hat geklappt", so der 35-jährige Kroate, die Seele und weiterhin Antreiber des THW-Spiels. Neu im dreiköpfigen Kapitänsverbund ist Nikola Bilyk. "Eine gute Wahl", findet "Dule": "Nikola ist ein toller Typ, sehr, sehr fleißig und großes Vorbild für die jungen Leute." Er sei überrascht gewesen und habe sich riesig über das Vertrauen gefreut, künftig in der Kapitänsrolle mitzuspielen, so Nikola Bilyk. "Schließlich weiß ich, welch' großartige Spieler bisher dieses Amt beim THW innehatten. Eine große Ehre für mich." Das Ziel des Österreichers mit seinen Zebras: "Wir wollen uns als Team weiterentwickeln und uns am Ende der Saison in eine Position bringen, in der wir um Titel mitspielen. Ich bin mit unserem Team sehr optimistisch." Die Vorfreude auf kommende Aufgaben teilt auch Kiels dritter Mann in der Kapitänsrunde, Patrick Wiencek: "Handball wird von Jahr zu Jahr immer schneller, immer stärker. Aber wir sind gut vorbereitet, körperlich fit und nach den schweren Trainingstagen alle gesund geblieben. Es ist lange her, dass wir ein Heimspiel hatten, am Sonntag geht’s endlich wieder los vor unseren eigenen Zuschauern." Auf geht's in die Saison, Kiel!

Text: Reimer Plöhn / Fotos: Sascha Klahn