Niederlage gegen Veszprem im Finale des Handballcity-Festivals

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Niederlage gegen Veszprem im Finale des Handballcity-Festivals

Der THW Kiel hat das Finale des Handballcity-Festivals im ungarischen Veszprem verloren. Nach einer weitestgehend ausgeglichenen ersten Hälfte spielte sich der Gastgeber Telekom Veszprem um den überragenden Torhüter Rodigro Corrales im zweiten Durchgang gegen die erneut zur Improvisation gezwungene Kieler Mannschaft in einen Rausch und gewann 34:27 (18:16). Bester Kieler Torschütze im Veszpremer Hexenkessel war Nikola Bilyk mit sechs Treffern.

THW Kiel erneut ohne Wiencek und Reinkind

Wie schon am Vortag beim 35:33-Erfolg gegen Lomza Industria Kielce musste THW-Trainer Filip Jicha auch im Finale des perfekt organisierten Handballcity-Festivals auf Harald Reinkind (Ellenbogen) und Patrick Wiencek (Muskulaturprobleme) verzichten. Eine Hypothek für das zweite schwere Spiel innerhalb von 24 Stunden, waren die Kieler doch wieder zu zum Teil seltsamen Aufstellungen gezwungen. In der Neuauflage des letztjährigen Bronzematches war von Beginn an Feuer. Kein Wunder, treffen sich die beiden europäischen Top-Mannschaften doch regelmäßig in der EHF Champions League oder in der Vorbereitung zu Härtetests. Und auch auf den Rängen war – anders als beim Kieler Spiel gegen Kielce – die von Veszprem gewohnte Hölle los.

THW kämpft sich in die Partie

Veszprem erwischte in einer hektischen Anfangsphase den besseren Start. Auch, weil den Zebras im Abschluss oft das Fortune fehlte. Allein sieben Mal scheiterten sie im ersten Durchgang am Gebälk des Veszpremer Tores, hinzu kamen acht Paraden von Corrales vor dem Wechsel. Trotzdem kämpften sich die Kieler in die Begegnung, blieben auch dank einiger Paraden von Mrkva in Reichweite. Nach dem 11:8 durch Omar (16.) folgte die stärkste Phase des THW: Sechs Minuten lang blieb die Defensive, in der Jicha früh U23-Spieler Luca Schwormstede ins Zentrum beorderte, ohne Gegentor. Ein Pass von Eric Johansson auf Niclas Ekberg startete die Aufholjagd, in Überzahl traf Rune Dahmke ins leere Tor, ehe sich Karl Wallinius zum 11:11-Ausgleich durchtankte. Als Schwormstede kurz darauf Veszprem den Ball abnahm, startete Dahmke zum 12:11 durch (20). 

Knapper Pausenrückstand

Diese Führung sollte allerdings nicht lange Bestand haben, weil das Abschlusspech zurückkehrte und Corrales im Duell eins-gegen-eins zu oft aus THW-Sicht die Oberhand behielt. Die Folge: Veszprem konterte Ekbergs 13:12 mit eine  4:0-Lauf, ehe Bilyk die Torflaute beendete und den spannenden Endspurt der ersten Halbzeit einläutete. In diesem blieben die Zebras auf Tuchfühlung verpassten allerdings unter anderem durch einen verworfenen Siebenmeter ein noch besseres Resultat. Bilyk traf kurz vor dem Wechsel zum 16:18.

Vorentscheidung nach dem Wechsel

Nach einer ausgeglichenen ersten Halbzeit fiel eine erste Vorentscheidung direkt nach dem Seitenwechsel: Överby hatte eine Zeitstrafe kassiert, und die Überzahlsituation nutzten die Gastgeber, um von 18:16 auf 20:16 davonzuziehen. In der Folge verzweifelten die Kieler zunehmend an Corrales, der sich in einen Rausch steigerte und die Fans mitriss. Durch die Improvisation, unter anderem spielte Niclas Ekberg im rechten Rückraum, schlichen sich Fehler in das Kieler Angriffsspiel ein. Veszprem nutzte diese gnadenlos aus, war beim 23:17 (37.) bereits auf sechs Tore enteilt. Corrales hielt weiterhin überragend, und auch die vielen Paraden von Niklas Landin halfen den Zebras nicht zurück in die Spur. Klasse zu sehen war allerdings, dass die Kieler auch nach der Zehn-Tore-Führung der Ungarn (54.) und des zugenagelten Veszpremer Tores nicht aufsteckten. An der Niederlage änderten Weinholds, Bilyks und Schwormstedes Treffer zum 27:34 allerdings nichts. 

Mittwoch geht’s um den ersten Titel

Noch am Abend nach dem Spiel reisten die Kieler wieder zurück in die Landeshauptstadt, wo sie am frühen Montagmorgen erwartet wurden. Der Aufenthalt an der Förde ist indes nur von kurzer Dauer: Am Montag und Dienstag wird je einmal trainiert, dann reist der schwarz-weiße Tross nach Düsseldorf, wo es bereits am Mittwoch um den ersten Titel der Saison und eine weitere Standortbestimmung geht: Der DHB-Pokalsieger aus Kiel trifft beim Pixum Super Cup auf den Meister SC Magdeburg. Anpfiff im PSD Bank Dome ist um 19 Uhr, Sky überträgt live. Tickets gibt es noch im Vorverkauf im LIQUI MOLY HBL-Ticketshop. Die THW-Fans in Düsseldorf können sich freuen: Der mobile Fanshop des Rekordmeisters wird vor der Halle schwarz-weiße Fanartikel anbieten. Auf geht's nach Düsseldorf, Kiel! 

Fotos: Telekom Veszprem

Handballcity-Festival, Finale: Telekom Veszprem - THW Kiel 34:27 (18:16)

Telekom, Veszprem: Corrales (1.-60., 25 Paraden), Cupara (n.e.); Omar (5), Nenadic (2), Nilsson (5), Ligetvari, Lauge (2), Strlek (3), Lukacs, Blagotinsek, Mahé (1), Elderaa, Ilic (3/1), Pechmalbec (5), Vailupau (6/2), Sipos (1); Trainer: Ilic
THW Kiel: N. Landin (31.-60., 7/1 Paraden)), Mrkva (1.-30., 5 Paraden); Ehrig, Duvnjak, M. Landin (1), Øverby (4), Weinhold (1), Ekberg (2/1), Pabst, Johansson (3), Dahmke (5), Zarabec (2), Schwormstede (2), Wallinius (1), Bilyk (6); Trainer: Jicha

Schiedsrichter: Nashevski / Nikolov (MKD)
Zeitstrafen: Veszprem: 2 (Pechmalbec (17.), Sipos (44.))/ THW: 2 (Øverby (31.), Schwormstede (55.))
Siebenmeter: Veszprem: 4/3 (Landin hält Vailupau (31.)) / THW: 2/1 8Ekberg überweg (30.))
Zuschauer: ca 4500 (Veszprem Arena, Veszprem)

Stimmen zum Spiel: 

THW-Trainer Filip Jicha: Wir haben heute nicht die Leistung abrufen können, die wir uns vorgenommen hatten - vor allem im Abschluss. Corrales hat heute 25 Bälle gehalten, davon allein 16 oder 17 freistehende Würfe nach gut ausgespielten Situationen. Aber solche Tage gibt es. Ich glaube, wir brauchten das auch ein Stück weit. Ohne die vier Stammkräfte musste ich so rotieren, dass wir Mittwoch bereit und konkurrenzfähig sind. Daher war das ein sehr guter Test gegen zwei Top-Gegner. Wir haben unsere Erfahrungen machen können, jetzt sind wir bereit, unseren Grundlevel zu halten und diesen immer weiter auszubauen.

THW-Geschäftsführer Viktor Szilagyi: Heute können wir ein Fazit über die gesamte Vorbereitung ziehen – und die lief gut. Hier in Veszprem haben wir die erhofften schwierigen Spiele gehabt, an einem Tag lief es sehr gut, heute sind uns phasenweise auch die Grenzen aufgezeigt worden. Aber das ist etwas, was dazu gehört. Wir haben viel probiert, und können sicherlich sagen, dass wir jetzt bereit sind für das erste Pflichtspiel. Ich möchte die Veszpremer zur Organisation dieses Super-Turniers beglückwünschen. Die Halle war sehr gut besucht, es war eine tolle Stimmung – genau das, was man bei diesem Teilnehmerfeld erwartet. Wenn man sich die Spiele angeschaut hat, hat man gesehen, dass alle alles reingehauen haben.