Olympia: Deutschland ausgeschieden - Dänemark im Halbfinale!
Viertelfinal-Tag bei Olympia - ein durchwachsener aus Kieler Handball-Sicht. Denn die ursprünglich mit sieben Mann in Tokio angetretene Zebraherde hat sich an nur einem Tag auf zwei schwarz-weiße Handballer reduziert. Titelverteidiger Dänemark mit den beiden Kielern Niklas und Magnus Landin erreichte das Halbfinale, am Nachmittag verabschiedete sich die deutsche Mannschaft mit einem verdienten 26:31 gegen Ägypten aus dem Turnier. Leider müssen auch drei weitere Zebras Tokio ohne Medaille verlassen: Harald Reinkind und Sander Sagosen warfen mit Norwegen gegen Dänemark alles in die Waagschale, konnten das 25:31 aber nicht verhindern. Ebenfalls ausgeschieden ist Niclas Ekberg mit den Schweden, die nach einem packenden Match mit 33:34 gegen Spanien den Kürzeren zogen.
DHB-Auswahl klar unterlegen
Hendrik Pekeler & Co bissen sich an der ägyptischen Abwehr die Zähne aus
Die deutsche Mannschaft geriet gegen die stark auftretenden Ägypter von Beginn an ins Hintertreffen. Nach Steffen Weinholds Ausgleich zum 1:1 zeigten die nächsten Minuten bereits, wohin die Reise gehen würde. Hendawy im Kasten der Nordafrikaner zeigte seine ganze Klasse, und mit einem 5:0-Lauf zog Ägypten trotz einer frühen Auszeit von Bundestrainer Alfred Gislason auf 6:1 (10.) weg. Zwar stabilisierte sich die DHB-Auswahl in den Folgeminuten etwas, an der grundsätzlichen Überlegenheit der Ägypter änderte das aber nichts. Das lag auch an der starken Defensivarbeit und Hendawy, die das deutsche Rückraumspiel gemeinsam fast zum Erliegen brachten - aber auch an einer Vielzahl technischer Fehler, die dem Gegner einfache Tore bescherten. Ärgerlich, dass nach Schillers 10:12 (24.) nicht nachgelegt werden konnte. Zweimal hielt Hendawy gegen Knorr - Ägypten zog wieder auf 15:10 weg und nahm eine 16:12-Führung mit in die Pause. Nach dem Wiederanpfiff keimte in der deutschen Mannschaft noch einmal Hoffnung auf das Halbfinale auf, als Kühn in der 47. Minute zum 20:23 traf und Schiller den Rückstand beim 21:24 konstant hielt.
Ägypten trifft auf Frankreich
Doch dann brachen alle Dämme: Eigene Fehler und Hendawy-Paraden legten den Grundstein für einen weiteren 4:0-Lauf der Ägypter, die beim 28:21 (55.) schon mit mehr als einem Bein im Halbfinale standen. Wenig später lagen sie sich dann in den Armen, während die DHB-Auswahl mit hängenden Köpfen das Spielfeld verließ und alsbald zurück nach Deutschland reisen wird. Ägypten trifft am Donnerstag in der Vorschlussrunde auf Frankreich, das sich in der Nacht zu Dienstag deutlich mit 42:28 (21:14) gegen Bahrain durchgesetzt hatte.
Olympia, Viertelfinale: Deutschland - Ägypten: 26:31 (12:16)
Deutschland: Bitter (1 Parade), Wolff (3 Paraden); Gensheimer (1/1), Golla (6), Lemke, Pekeler, Knorr, Weinhold (2), Weber, Häfner (2), Schiller (5), Kühn (6), Kastening (3), Drux (1); Trainer: Gislason
Ägypten: Hendawy (18 Paraden), Eltayar; Omar (5), A. Mohamed (3), Elmasry, Elwakil (3), Y. Elderaa (4), Kaddah, S. Elderaa, Elahmar (3/3), Mesilhy, Shebib (2), Ali Mohamed (5), Sanad (4)
Schiedsrichter: Nachevsky / Nikolov (MKD)
Zeitrafen: Deutschland: 3 (Golla, Weber, Häfner) / Ägypten: 1 (Shebib)
Siebenmeter: Deutschland: 1/1 / Ägypten: 3/3
Schweden unterliegt
Bitteres Aus: Schweden verlor knapp gegen Spanien
Selbstbewusst ging Schweden in die Partie gegen Spanien. Doch zunächst hatten die Iberer immer knapp die Nase vorn. In einer torreichen ersten Halbzeit schafften die Schweden durch den starken Torhüter Andreas Palicka beim 11:10 (18.) erstmals eine Führung, die sie bis zum Wechsel noch auf 20:18 ausbauen konnten. Auch der Wiederbeginn gehörte zunächst den Blau-Gelben, für die Niclas Ekberg insgesamt zwei Tore erzielte: In der 44. Minute eilten sie zum 27:23 davon. Nach der Auszeit der Spanier in der 46. Minute kippte aber die Partie: Mit einem 5:0-Lauf ging der Europameister mit 30:29 in Führung (53.) und konnte sich jetzt auf die Paraden von Perez de Vargas verlassen. So sorgten die Spanier in der Schlussphase für permanenten Druck, führten nach Gomez' Treffer mit 32:30. Trotzdem wurde diese Begegnung erst in den letzten zwei Minuten entschieden: Nach Gottfridssons Anschluss zum 32:33 (59.) nahmen die Spanier beim folgenden Angriff über eine Minute Spielzeit von der Uhr und trafen durch Dujshebaev zum 34:32. Zwar konnte Wanne 30 Sekunden vor Schluss per Siebenmeter noch einmal verkürzen und Palicka drei Sekunden vor Ende den Wurf von Dujshebaev parieren, doch in den Gegenstoß-Pass hinein ertönte die Schlusssirene. Während die Schweden enttäuscht die trikots über den Kopf zogen, feierte Spanien ausgelassen den Halbfinal-Einzug. Dort treffen sie auf Titelverteidiger Dänemark.
Dänemark besiegt Norwegen
Sander Sagosens acht Tore reichten nicht zum Halbfinal-Einzug
Skandinavisches Duell zum das Halbfinale: Der amtierende Olympiasieger traf in der Runde der besten acht Mannschaften auf Norwegen. Aus Kieler Sicht bedeutete dies: Zwei Zebras würden sich auf jeden Fall aus dem Turnier verabschieden. Die Dänen erwischten den besseren Start, den Sander Sagosen (insgesamt acht Tore) mit vier Treffern in den ersten zehn Minuten aber auszugleichen wusste. In der Folge konnte sich keine der beiden Mannschaften entscheidend absetzen, mit einem knappen 13:12 für Dänemark wurden die Seiten gewechselt. Der Neustart gehörte dann ganz klar den Dänen, die durch das zweite Tor von Magnus Landin auch den ersten Treffer erzielten: Technische Fehler der Norweger, einige Paraden des starken Niklas Landin und eine konsequente Gegenstoß-Verwertung ließen die Rot-Weißen bis zur 39. Minute auf 19:14 davonziehen. Zwar konnte Norwegen durch den ingsamt fünf Mal erfolgreichen Kieler Harald Reinkind noch einmal auf 19:22 (46.) verkürzen, dann aber schloss Landin seinen Kasten endgültig ab: Mit einem 7:3-Lauf setzte sich Dänemakr auf 29:22 (55.) ab - die Entscheidung. Dänemark trifft am Donnerstag im Halbfinale auf Spanien: Während Niklas und Magnus Landin jetzt noch ein Sieg zur Medaille fehlt, müssen die beiden überragenden norwegischen Kieler Sagosen und Reinkind die Heimreise ohne Edelmetall antreten.
Fotos: IHF