Niklas Landin im Kreis der Giganten
Die Schar derer, die im Handball alle wichtgigen Titel gewonnen haben, ist mehr als übersichtlich. Seit dem Champions-League-Triumph des THW Kiel Ende Dezember ist der illustre Kreis der Giganten um eine weitere schillernde Person reicher: THW-Torhüter Niklas Landin ist erst der fünfte Handballer überhaupt, der alle wichtigen Goldmedaillen in seinem ganz persönlichen Trophäenschrank bestaunen kann.
Fels in der Brandung
Europameister 2012, Olympiasieger 2016, Weltmeister 2019, EHF-Pokalsieger 2013 und 2019, DHB-Pokalsieger 2017 und 2019, Deutscher Meister 2020 - und seit Dienstag vor dem Jahreswechsel auch Champions-League-Sieger: Niklas Landin ist eine der schillernden Figuren des Welthandballs, ohne sich abseits der Platte in den Vordergrund drängen zu müssen. Dafür ist der Däne, seit 2015 beim THW Kiel, auf dem Feld ein Vulkan, der auch beim denkwürdigen 33:28-Finaltriumph gegen den favorisieren FC Barcelona gleich mehrfach ausbrach. 16 Paraden steuerte Landin zum überraschenden Kieler Erfolg bei, und war vor allem in der berühmt-berüchtigten "Crunchtime" ein echter Kieler Fels in der wogenden Brandung.
16 Paraden im Finale
Strahlende Landins: Niklas und Bruder Magnus nach dem gewonnen Finale in Köln
Als den Zebras offensiv die Kräfte schwanden und Barca auch Lücken in der ansonsten sattelfesten THW-Abwehr fand, entnervte Landin die Weltklasse-Werfer des spanischen Rekordsiegers in Serie. Sechs Minuten gelang den Kielern zwischen der 45. und 51. Minute dieses Finales kein eigener Torerfolg - letztlich ohne schwere Konsequenzen, weil Landin immer ein Körperteil zwischen den Werfer und das Tor bekam. Arinos Schnelle Mitte entschärft, Fabregas wurf gehalten, Entrerrios' Geschoss um den Pfosten gelenkt und Palmarssons Wurf festgehalten - es waren diese sechs Minuten, in denen Barca wegen des grandiosen Niklas Landin der Glaube an den Sieg abhanden kam.
Fünf Handballer haben alle Titel gewonnen
Das Lob, das nach dem Triumph von Köln auf ihn einprasselte, gab Landin direkt weiter an seinen Coach Filip Jicha: "Es ist nicht selbstverständlich, dass man in einem Champions-League-Finale auf den Punkt top eingestellt ist. Da muss man genau den richtigen Punkt treffen. Und das hat Filip geschafft." Endgültig geschafft hat Niklas Landin nun die Aufnahme in den Kreis der Handball-Gianten - in diesem tummeln sich neben seinem dänischen Nationalmannschafts-Kollegen Lasse Svan gleich drei weitere Welthandballer mit Kieler Vergangenheit: Die Franzosen Thierry Omeyer, Nikola Karabatic und Daniel Narcisse haben ebenfalls alle großen Titel der Handball-Welt gewonnen. Und jetzt eben Niklas Landin. Der Däne. Der Welthandballer. Oder - wie ihn viele Experten nennen - der Kieler Gigant zwischen den Pfosten.