EHF EURO Quali: Deutschland mit zweitem Pflichtsieg

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EHF EURO Quali: Deutschland mit zweitem Pflichtsieg

Die deutsche Handball-Nationalmannschaft hat am Sonntagnachmittag ihren zweiten Sieg in der Qualifikation zur EHF EURO 2022 eingefahren: In Tallin genügten der DHB-Auswahl nach einer schwächeren ersten Halbzeit zehn konzentrierte Minute nach der Pause, um sich entscheidend gegen Estland abzusetzen. Am Ende feierte die deutsche Mannschaft einen deutlichen 35:23 (13:12)-Erfolg gegen die Esten, die ohne ihre beiden bekanntesten Akteure Mait Patrail und Dener Jaanimaa angetreten waren. Beste Torschützen auf deutscher Seite waren Julius Kühn (9) sowie die beiden Kieler Hendrik Pekeler und Patrick Wiencek (je vier).

Pekeler kassiert Cut

Blutendes Andenken: Pekeler kassierte einen Cut

Die deutsche Mannschaft hatte aufgrund der lokalen Quarantänevorschriften einen Tag vor der Begegnung in die malerische estnische Hauptstadt Tallinn reisen müssen. Direkt nach der Ankunf mussten die Spieler sich auf ihren Hotelzimmern isolieren, bis am Sonntagmorgen die negativen Ergebnisse der Covid19-Tests eingetroffen waren. "Dass wir kein Abschlusstraining machen konnten und direkt aus dem Flieger in die Hotel-'Quarantäne' mussten, war schon sehr ungewohnt", sagte THW-Kreisläufer Hendrik Pekeler. "Hoffentlich bleibt das eine Ausnahme." Eine ungewöhnliche Spielvorbereitung in besonderen Zeiten - DHB-Torwarttrainer Mattias Andersson verlegte die Aktivierung seiner Torhüter kurzerhand in den Hotelflur. Schmerzhaft begann die Begegnung gegen die international nicht zur ersten Garde gehörenden Esten für Hendrik Pekeler: Nach wenigen Minuten zog sich das Zebra einen blutenden Cut unter dem linken Auge zu, konnte wenig später aber wieder auflaufen. 

7:1-Lauf nach der Pause entschied das Spiel

Im zweiten Qualifikationsspiel setzte sich die DHB-Auswahl früh ab: Wiencek erzielte beim 4:2 (13.) die erste Zwei-Tore-Führung, wenig später war Deutschland schon mit vier Toren vorn. Wie schnell es allerdings gehen kann, wenn man nicht konzentriert arbeitet, zeigte sich nach Estlands Auszeit: Drei schnelle Tore erzielten die Gastgeber nach schnellen Ballverlusten der deutschen Mannschaft im Angriff, innerhalb von nicht einmal 90 Sekunden schmolz der Vorsprung beim 11:10 auf nur noch einen Treffer zusammen - bis zum 13:12 zur Pause blieb es bei der knappen deutschen Führung. Wie schon zum Auftakt gegen Bosnien-Herzegowina kam die DHB-Auswahl wesentlich fokussierter aus der Kabine. Die Abwehr griff zu, ließ den estnischen Positionsangriff überhaupt nicht zur Entfaltung kommen. Und vorne wurde konsequent abgeschlossen: Pekeler traf zum 18:13 (36.) und 20:13 (41) - der 7:1-Lauf nach Wiederanpfiff entschied die Begegnung. Als Wiencek per Konter zum 28:18 (53.) traf, standen erstmals zehn Tore Differenz auf dem Tableau - der zweite Pflichtsieg war da schon längst in trockenen Tüchern. 

Giaslson: "Ein guter Schritt in die richtige Richtung"

Vier Treffer: Hendrik Pekeler

Julius Kühn sagte nach der Begegnung: "In der zweiten Halbzeit lief es deutlich besser für uns, da haben wir deutlich weniger technische Fehler gemacht und in der Abwehr besser gestanden. Aber die erste Halbzeit müssen wir uns ankreiden lassen." Bundestrainer Alfred Gislason war trotzdem weitestgehend zufrieden mit der Partie: "Das Spiel war deutlich besser als das letzte. Ich habe mich aber extrem darüber geärgert, wie schnell wir im ersten Durchgang den Vorsprung weggeschmissen haben, weil wir zu schnell den Ball weggeworfen haben." In beiden Spielen, ergänzte der Isländer, habe den Spielern die Ruhe gefehlt. "Wir haben den Gegner nicht unterschätzt, alle wollten vielleicht zu schnell zu viel zeigen. Nach der Pause haben wir das heute viel, viel besser gemacht. Insgesamt war das ein guter Schritt in die richtige Richtung!"

EHF EURO-Quali, 2. Spieltag: Estland - Deutschland: 23:35 (12:13)

Estland: Ots (1.-45. Minute/4 Paraden), Aleksejev (ab 45./2), Priskus (bei einem 7m/0) – Viitkar, Kase n.e., Johannson 1, Celmins 2, Toom 4, Oolup n.e., Hiiend 1, Rebane 1, Lees 3/3, Varik 4, Voika 2, Pärt 3, Timmo 2.
Deutschland: Bitter (1.-50. Minute/10 Paraden), Klimpke (ab 50. und bei einem 7m/4) – Gensheimer 4/1, Lemke 1, Wiencek 4, Reichmann 1, Heymann 3, Pekeler 4, Knorr 2, Michalczik, Häfner 2, Schiller 4/2, Semper1, Kühn 9, Kastening n.e., Drux n.e.
Schiedsrichter: Barysas/Petrusis (Litauen)
Strafminuten: Estland 8 (Celmins, Toom, 2x Varik), Deutschland keine
Siebenmeter: Estland 3/3, Deutschland 5/3 (Gensheimer daneben, Reichmann scheitert an Ots)
Spielfilm: 0:2, 2:2, 2:4 (13.), 4:6, 5:9 (18.), 7:11, 10:11(24.), 12:13 – 12:16 (34.), 13:20, 14:23 (44.), 17:23, 19:29 (54.), 23:35
Zuschauer: keine in der Kalevi Spordihall in Tallinn