Tag der Wahrheit: Leistungstest für die Zebras

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Tag der Wahrheit: Leistungstest für die Zebras

Für Spitzensporter ist es so etwas wie der "Tag der Wahrheit": Der Leistungstest nach einer langen Pause legt schonungslos offen, wer sich gut auf die Vorbereitung vorbereitet hat oder bei wem eventuell noch Luft nach oben ist. Gerade nach der mehr als vier Monate langen Zwangspause durch die Corona-Krise kommt den Daten, die am Mittwoch durch die erfahrene Crew des Sportmedizinischen Instituts der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel erhoben wurden, eine große Bedeutung zu. Um es kurz zu machen: Die Zebras kamen auf den "Prüfstand" - und bewiesen eindrucksvoll, dass sie die individuellen Trainingseinheiten seit Anfang März gewissenhaft und mit großer Selbstverantwortung absolviert hatten. Der THW Kiel hatte den Spielern hierfür lediglich Trainingsempfehlungen an die Hand geben können. "Einige haben offenbar noch deutlich mehr gemacht", stellte Filip Jicha fest. "Meine Spieler waren unglaublich fleißig, alle sind unglaublich fit nach Kiel zurückgekehrt."  

Kraftakt zum Auftakt

Gute Stimmung: Rune Dahmke, Sander Sagosen und Harald Reinkind starteten in der ersten Gruppe

Laufen, Blut abnehmen, schneller laufen, wieder einen Tropfen Blut abnehmen, noch schneller laufen - das war die Aufgabe für die Zebraherde am ersten richtigen Tag der Vorbereitung auf die kommende Saison. In drei Gruppen eingeteilt, absolvierten die Kieler Handballer den Leistungstest auf dem Uni-Sportgelände. Insgesamt fünf Mal ging es für sie auf die Tartanbahn, nach jeder Belastungsstufe wurder jeweils die Herzfrequenz bestimmt und Blut für die Laktatuntersuchung abgenommen. Die erste Runde wurde von allen in einem vergleichsweise entspannten Tempo von 2,25 Metern die Sekunde absolviert, die letzen 800 Meter von insgesamt 3,2 Kilometern wurden angesichts der sportlichen Vorgabe-Zeit von knapp über drei Minuten zum Kraftakt. "Das ist mit Sicherheit keine meiner Lieblingsübungen", lachte THW-Kapitän Domagoj Duvnjak - nachdem er den Test absolviert hatte. Der Welthandballer von 2013 ging in einer Gruppe mit dem Welthandballer 2019, Niklas Landin, an den Start - mit viel Erfahrung und Einsatz meisterten die beiden Ausnahmeathleten wie ihre Teamkollegen die Einheit auf der Tartanbahn.

Endlich wieder gemeinsames Erleben

Gefragt: THW-Trainer Filip Jicha im Interview mit Schleswig-Holstein-Reporter Andreas Otto

Und auch beim anschließenden Interview-Marathon bewiesen die Zebras Ausdauer. Besonders gefragt neben Geschäftsführer Viktor Szilagyi und Trainer Filip Jicha waren natürlich Landin und Sander Sagosen: Der Kieler Neuzugang hatte gleich am frühen Morgen souverän seine Runden gedreht und sich mit seinen Lauf- und Testkollegen auch von den vielen Kameras nicht aus der Ruhe bringen lassen. "Es ist schön, endlich mit den neuen Mitspielern trainieren zu können", sagte Sagosen über den Start. "Ich bin gespannt, was die nächsten Wochen noch für Herausforderungen bereithalten. Aber ich bin fit und freue mich riesig auf die Zeit." Das gilt wohl für alle Zebras. "Es ist einfach toll, alle wiedersehen zu können und nicht mehr allein trainieren zu müssen", sprach Rune Dahmke den Zebras aus der Seele. Das hat auch Filip Jicha beobachtet: "Wenn man sieht, wieviel sie sich zu erzählen haben, merkt man besonders, was in den vergangenen Monaten gefehlt hat: Der gemeinsame Austausch, das gemeinsame Erleben innerhalb einer Mannschaft." Für den Kieler Meistertrainer ist in den kommenden Wochen besonders wichtig, den Fokus auf den Sport nicht zu verlieren: "Wir wollen uns nicht von Dingen ablenken lassen, die wir selbst nicht beeinflussen können. Jeder meiner Spieler brennt für den Handball, brennt für unsere Mannschaft. Ich habe das Gefühl, dass sie am liebsten noch heute Abend ein Spitzenspiel bestreiten möchten. Deshalb werden wir hart arbeiten, um bereit zu sein, wenn es soweit ist."