EM: Deutschland in der Hauptrunde

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EM: Deutschland in der Hauptrunde

Die deutsche Handball-Nationalmannschaft hat sich bei der Europameisterschaft in Norwegen, Österreich und Schweden für die Hauptrunde qualifiziert. Zwei Tage nach dem Debakel gegen Spanien schlug die DHB-Auswahl Außenseiter Lettland mit 28:27 (16:11). Dabei geriet die deutsche Mannschaft nach einer klaren Sieben-Tore-Führung noch einmal richtig in Bedrängnis und zitterte sich am Ende in die nächste Runde. Bester Torschütze war Julius Kühn mit acht Treffern. 

Bitter setzt Impulse

Guter Rückhalt: Johannes Bitter

Erstmals bei dieser WM setzte Bundestrainer Christian Prokop im Tor der deutschen Mannschaft von Beginn an auf Johannes Bitter. Aber auch der Routinier konnte nicht verhindern, dass Lettland eine Viertelstunde lang von einer Sensation träumen konnte. Eine 4:2-Führung des DHB-Teams hatten die Letten, die gut den Kreis fanden, in eine 6:5-Führung wandeln. Mit einem Steal läutete Gensheimer dann eine erste starke Phase der deutschen Mannschaft ein, ein von Bitter gehaltener Siebenmeter war die Initialzündung: Kohlbacher traf in Unterzahl zur Führung, Reichmann erhöhte auf 8:6, dann klaute Patrick Wiencek den Ball und schickte Hendrik Pekeler auf die Reise. Eine Kieler Co-Produktion bedeutete das 9:6 (18.).

Fünf-Tore-Führung

Patrick Wiencek hatte gegen Dainis Kristopans Schwerstarbeit zu verrichten

Die DHB-Auswahl war im Spiel, verdichtete in der Abwehr geschickt die Räume, nahm dem sichtlich müden 2,15-Meter-Riesen Kristopans die Anspielstationen und agierte mit schnellen Händen gegen die Pässe auf die Außen- und Kreispositionen. Vorne wurde der Defensiv-Verband der Letten in Bewegung gebracht und Julius Kühn in Szene gesetzt: Fünf Mal traf der Melsunger in den 15 Minuten bis zur Pause und hatte seinen Anteil daran, dass Deutschland über 13:8 (24.) und 13:10 auf 16:11 zur Pause davon ziehen konnte. Eine Führung, die in Sachen Hauptrunden-Einzug Ruhe in das deutsche Spiel brachte und verloren gegangenes Selbstbewusstsein zurückholte. Und die beim Public Viewing im Kieler Handballbahnhof für gute Stimmung auf der mitfiebernden "Stehtribüne" vor der Großleinwand sorgte. 

DHB-Team wackelt in der Schlussphase

Bester Torschütze: Julius Kühn

Direkt nach dem Wechsel erhöhte die deutsche Mannschaft das Tempo, stellte schnell auf einen Sieben-Tore-Vorsprung. Selbst die zweite Zeitstrafe gegen Patrick Wiencek (34.) änderte nur kurzfristig etwas an der Ãœberlegenheit des DHB-Teams: Auch, weil Julius Kühn weiter beinahe nach Belieben traf. Mit seinem achten Treffer erzielte er das 23:16 (41.) - eine Vorentscheidung? Nein, weil Deutschland wieder einmal wackelte, vorne überhastet den Abschluss suchte und Lettland so noch einmal zurückholte. Kristopans und zweimal Ermanis verkürzten für den Außenseiter auf 22:25 (50.). Prokop musste die Auszeit nehmen, um seine Reihen neu zu sortieren. Eine doppelte Unterzahl, binnen Sekunden hatten Kohlbacher und Michalczik eine Zeitstrafe kassiert, sorgte dann für richtig Spannung. Kristopans traf den Pfosten, vom Rücken des inzwischen eingewechselten Wolff prallte der Ball zum 25:27 aus Sicht der Letten in die Maschen (56.). Jetzt wurde es ein Krimi - gut, dass Kristopans am Pfosten scheiterte und Gensheimer im Gegenzug das 28:25 erzielen konnte. Doch es war noch nicht vorbei: Nach Jurdzs 27:28 rettete man mit Glück und Geschick den Hauptrunden-Einzug über die Zeit. 

Ab Donnerstag Hauptrunde in Wien

Auch Christian Prokop konnte wieder jubeln: Deutschland steht in der Hauptrunde!

Am Dienstag reist die deutsche Mannschaft aus dem norwegischen Trondheim weiter nach Wien. Mehr als 2.000 Kilometer liegen zwischen dem Vorrunden- und dem Hauptrundenspielort in Österreich. Nach einem Tag Eingewöhnungszeit wird es am Donnerstag in der Wiener Stadthalle ernst für die Mannschaft von Bundestrainer Christian Prokop - dann startet die Hauptrunde der EHF EURO 2020. Die deutsche Mannschaft wird in diese allerdings - da das Ergebnis gegen die ebenfalls qualifizierte Mannschaft aus derselben Gruppe mitgenommen wird - mit null Punkten starten.    

EHF EURO, 3. Spieltag, 13.1.20: Lettland - Deutschland: 27:28 (11:16)

Lettland: Kuksa (6 Paraden), Purins (keine Parade); Versakovs, Strazdins (1), Jurdzs (5),  Kristopans (7), Arajs,Kreicbergs (6), Ermanis (2), Dude (5), Lilienfelds, Politers (1), Klesniks, Leja, Tuminskis, Pavlovics
Deutschland: Bitter (8/1 Paraden), Wolff (keine Parade);  Gensheimer (4), Wiencek, Reichmann (3/3), Pekeler (1), Weber (1), Michalczik, Häfner, Kühn (8), Böhm (n.e.), Kohlbacher (2), Kastening (4), Schmidt (1), Zieker, Drux (4)

Schiedsrichter: Eliasson / Palsson (Island)
Zeitstrafen: Lettland: 6 (Kristopans, Arajs,Kreicbergs, Ermanis, 2x Dude) / Deutschland: 6 (2x Wiencek, Michalczik, Kühn, 2x Kohlbacher)
Siebenmeter: Lettland: 2/1 (Bitter hält Versakovs) / Deutschland: 3/3
Zuschauer: 3500 (Spektrum, Trondheim (NOR))