KN: Draußen heiß, drinnen seriös
Dammam. Nur zwei Tage nach dem Bundesliga-Auftakt gegen Frisch Auf Göppingen (31:24) ist der THW Kiel souverän in den Handball Super Globe im saudi-arabischen Dammam gestartet. Am Dienstagnachmittag besiegten die Zebras den australischen Kontrahenten Sydney University HC mit 41:27 (23:18). Der Sieg bedeutete zugleich den Sprung ins Viertelfinale der Klub-Weltmeisterschaft. Dort wartet heute (13.30 Uhr/MESZ) der ägyptische Afrikameister Zamalek SC.
Der THW Kiel erreicht durch ein 41:27 gegen Sydney das Viertelfinale und trifft auf Zamalek
Ohne Komplikationen konnte der THW-Tross am Montag in Saudi-Arabien einreisen. Selbst ein israelischer Einreisestempel im Pass von Nationalspieler Steffen Weinhold bereitete keine Probleme. "Alles war gut vorbereitet, alle hier sind sehr bemüht. Aber es ist draußen brutal heiß, drinnen überall brutal kalt", berichtete THW-Geschäftsführer Viktor Szilagyi am Dienstag nach einem "fairen und seriösen Aufgalopp" des Kieler Rekordmeisters und EHF-Cup-Champions.
Der sah sich vor nur 300 Zuschauern in den Green Halls von Dammam nach einer schnellen 5:1-Führung (4.) doch ganz schön widerspenstigen Australieren gegenüber, die der ehemalige Melsungen-Coach Michael Roth offenbar bis in die Haarspitzen motiviert hatte. Steffen Weinhold und "Man of the Match" Lukas Nilsson mit je fünf Treffern sowie der viermal bis zur Pause erfolgreiche Rune Dahmke sorgten für Tore am Fließband. Die Sydney-Boys - allen voran Ali Mehdizadeh und der Ungar Patrik Vizes - hielten den Rückstand bis zum 13:18 zur Halbzeit dennoch auf einem moderaten Niveau. "Mit 18 Toren vor der Pause bin ich sehr zufrieden", sagte Michael Roth. "Wir sind Amateure, die Kieler Profis. Meine Spieler werden noch in 20 Jahren davon erzählen."
Nach der Pause schwanden bei dem Underdog die Kräfte, die Kieler schafften es zusehends, ihr Tempospiel und ihre individuelle Klasse in die Waagschale zu werfen. Kapitän Domagoj Duvnjak wurde für die kommenden Aufgaben geschont, Linksaußen Rune Dahmke avancierte mit 9/1 Treffern zum besten Schützen des Tages, auch wenn sich der Kieler Publikumsliebling als dritter Fehlschütze vom Siebenmeter-Strich in der 54. Minute nach Ole Rahmel und Niclas Ekberg noch in eine eher unrühmliche Liste eintrug. Patrick Wiencek setzte mit dem 41:27 (60.) den Schlusspunkt.
"Ich bin sehr froh, dass sich dann im zweiten Durchgang unsere Qualitäten durchgesetzt haben. Gegen den afrikanischen Meister Zamalek werden wir uns so intensiv wie möglich vorbereiten, denn der bringt viel Qualität mit", sagte THW-Trainer Filip Jicha nach dem Schlusspfiff. Ein positives Resümee zog auch Goalgetter Rune Dahmke: "Wir sind nicht gut gestartet, man hat die Reisestrapazen gemerkt. Letztlich ging es darum, sich einzuspielen, Kontakt mit der Halle aufzunehmen und weiterzukommen. Das alles haben wir erreicht." THW-Geschäftsführer Szilagyi erwartet am Mittwoch gegen den ägyptischen Kontrahenten, der große Teile der Nationalmannschaft stellt, "ein ganz anderes Kaliber".
(Von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 28.08.2019, Foto: Sascha Klahn)