IHF Super Globe: THW Kiel nach starker Partie im Finale
Der THW Kiel hat bei der Vereins-Weltmeisterschaft in Dammam (Saudi-Arabien) mit einer Demonstration der Stärke das Finale erreicht: Am Donnerstag besiegte der deutsche Handball-Rekordmeister den amtierenden Champions-League-Sieger HC Vardar mit 34:30 (19:17). Zwischenzeitlich hatten die Kieler sich eine Zehn-Tore-Führung gegen die Nordmazedonier erarbeitet. Überragende Akteure in einer insgesamt stark aufspielenden Zebraherde waren Torhüter Niklas Landin, der zum "Man of the match" gewählt und von den Fans in der Arena frenetisch gefeiert wurde, und Top-Torschütze Nikola Bilyk (9 Treffer). Im Finale am Sonnabend um 16:20 Uhr treffen die Kieler auf den Titelverteidiger und IHF-Super-Globe-Rekordsieger FC Barcelona, der sich am Donnerstagabend 34:24 gegen den Topclub Al Wehda aus Saudi-Arabien durchsetzte. Das Finale wird live im Stream unter www.sportdeutschland.tv oder www.ihf.info übertragen.
THW mit veränderter Startformation
Dario Quenstedt hielt unter anderem einen Siebenmeter
Die Kieler starteten im Vergleich zum Vortag mit einer komplett veränderten Aufstellung: Unter anderem rückte Neuzugang Dario Quenstedt in die Start-Sieben. Der ehemalige Magdeburger setzte in einer umkämpften Anfangsphase die ersten Akzente, hielt unter anderem einen Siebenmeter. So führte der THW Kiel nach Zarabec' Hammer mit 5:3. Und dennoch blieb die Begegnung lange Zeit ausgeglichen, weil die Zebras im Angriff einige Chancen liegen ließen. Es entwickelte sich ein Match, in dem beide Mannschaften um jeden Zentimeter kämpften. Besonderes Augenmerk galt dabei Dainis Kristopans: Der 2,15-Meter-Koloss sorgte für ordentlich Betrieb in der Kieler Abwehr. Dann bekam der Champions-Leagie-Sieger aus Nordmazedonien Oberwasser: Einen 8:9-Rückstand verwandelte Vardar Skopje auch dank einer Überzahlsituation binnen acht Minuten in eine 14:11-Führung.
THW kämpft sich in die Partie
Nikola Bilyk kam und traf
THW-Trainer Filip Jicha reagierte, tauschte sein Personal nach einer guten Viertelstunde nahezu komplett durch und brachte unter anderem den im Viertelfinale zum "Player of the match" gewählten Rückraumspieler Nikola Bilyk sowie Niklas Landin. Zudem stellte er von einer 6-0-Deckung auf die offensivere Variante um. Das schmeckte Vardar überhaupt nicht. Die Folge: Mit Ballgewinnen und Paraden eröffneten sich den Kielern neue Möglichkeiten. Bilyk führte sich mit drei Treffern in den ersten sechs Minuten gleich hervorragend ein. Nur etwas mehr als 90 Sekunden benötigten die Zebras, um den Drei-Tore-Rückstand zu egalisieren. Selbst eine doppelte Unterzahl, Bilyk und der gegen die Entscheidung protestierende Landin hatten jeweils eine Zeitstrafe erhalten, konnte den THW auf dem Weg zur knappen 19:17-Pausenführung nicht aufhalten: Mit der Sirene beendete Magnus Landin einen perfekten letzten Angriff zum Halbzeitstand.
Zehn Minuten ohne Gegentor
Entnervte Vardar: Niklas Landin
Der THW Kiel erwischte trotz einiger vergebener Möglichkeiten auch den besseren Start in Durchgang zwei. Mit einem Steal ermöglichte Duvnjak das 20:17 durch Ekberg, mit einem No-Look-Pass bereitete der Kapitän das 21:18 durch Magnus Landin vor. Nach Dibirovs-Anschluss zum 20:22 erlebten die Fans in der Arena eine zehnminütige Handball-Demonstration der Kieler: Zwischen der 35. und 45. Minute kassierten die Zebras keinen Gegentreffer mehr. Auch, weil der dänische Weltmeister Landin im Tor der der Schwarz-Weißen einen Weltklasse-Tag erwischt hatte. Reihenweise entnervte Landin die ansonsten sicheren Schützen des Champions-League-Siegers, hielt nacheinander einen Siebenmeter von Cupic und gegen die mehrfach frei vor ihm auftauchenden Cupic, Gorpishin und Skube.
Zebras wie im Rausch
Tor um Tor setzte sich der THW Kiel mit konsequent vorgetragenen Angriffen ab. Niclas Ekberg traf in Überzahl aus 38 Metern ins leere Tor, Bilyk traf aus der Distanz, von Halbrechts und per Dreher. Die Zebras spielten sich förmlich in einen Rausch. Dieser gipfelte beim 32:22 (51.) durch Ekbergs Siebenmeter in einer Zehn-Tore-Führung. Bis zum Schlusspfiff konnte Vardar dann nur noch Ergebniskosmetik betreiben. "Die Einstellung meiner Mannschaft war großartig", sagte Filip Jicha. "Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft." Die freut sich nach zuletzt vier Spielen in fünf Tagen und einer Reise aus Europa nach Saudi-Arabien über den freien Freitag: "Der wird unseren Körpern gut tun", erklärte Kapitän Domagoj Duvnjak, während sein Pendant Niklas Landin Bilanz zog: "Wir wollten anfangs vielleicht zuviel, die Umstellung auf die 3-2-1-Abwehr war letztlich der Schlüssel zum Erfolg. Jetzt freuen wir uns auf das Finale!"
Samstag steigt das Finale
Durch den Halbfinal-Erfolg zogen die Kieler bei ihrer dritten Teilnahme am IHF Super Globe zum dritten Mal ins Endspiel ein. Am Sonnabend um 16:20 Uhr greifen sie dann nach ihrer zweiten Vereins-Weltmeisterschaft nach 2011. Im Finale treffen die Kieler auf den Titelverteidiger FC Barcelona, die Partie wird live im kostenlosen Stream unter www.sportdeutschland.tv oder www.ihf.info gezeigt.
IHF Super Globe, Halbfinale: HC Vardar (MKD) - THW Kiel: 30:34 (17:19)
HC Vardar: Ghedbane (1.-25., 44.-60., 8 Paraden), Kugis (25.-44., 2 Paraden), Kizikj (n.e.); Kukulovski, Dimitrioski, Kristopans (3), Sikosek (3), Dissinger (2), Atman (2), Skube (2), Cupic (5/2), Dibirov (5), Gorbok (1), Shishkarev (5), Gorpishin (2); Trainer: Pisonero Nieto
THW Kiel: N. Landin (22.-28., 31.-60., 12/2 Paraden), Quenstedt (1.-22., 28.-30., 7/1 Paraden); Duvnjak (2), Reinkind (3), M. Landin (3), Kristjánsson, Weinhold (1), Wiencek (1), Ekberg (6/2), Rahmel (2), Dahmke (2), Zarabec (2), Horak, Bilyk (9), Pekeler (1), Nilsson (2); Trainer: Jicha
Schiedsrichter: Kurtagic / Wetterwik
Zeitstrafen: Vardar: 3 (Gorbok (30., Kristopans (40.), Dissinger (50.)) / THW: 5 (Wiencek (15.), Bilyk (28.), N. Landin (28.), Duvnjak (40.), Pekeler (45.))
Siebenmeter: Vardar: 5/2 (Quenstedt hält Dibirov (13.), Landin 2x Cupic (33., 40.)) / THW: 2/2
Spielfilm: 0:1, 2:1, 2:3 (4.), 3:3, 3:5 (8.), 5:5 (9.), 7:7, 8:9 (14.), 10:9 (16.), 10:10, 12:10 (18.), 14:11 (22.), 14:14 (23.), 15:15, 15:17 (27.), 16:18 (29.), 17:19;
17:20 (31.), 20:22 (36.), 20:29 (45.), 22:32 (51.), 24:33 (54.), 30:34.
Zuschauer: 800 (Dammam Sports Hall, Dammam)