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“Wie alles begann”: Richtig entschieden

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"Wie alles begann": Richtig entschieden

Auch Zebras haben einmal klein angefangen. In der Serie "Wie alles begann" erzählen die Profis des THW Kiel, wie sie zum Handball gekommen sind und ihre steilen Karrieren ins Rollen gebracht haben. Der Rückraumspieler Marko Vujin erzählt, welche Entscheidungen aus Jugendtagen ihn in die Handballelite gebracht haben. 

Marko Vujin

Manchmal gibt es im Laufe eines Lebens Entscheidungen, die so bedeutend sind, dass sie für die gesamte Zukunft maßgebend sein können. Bei Kiels serbischem Rückraumspieler Marko Vujin standen im Jugendalter zwei Entscheidungen an, die - für den heute 34-Jährigen damals noch eher unbewusst - den Lauf der beruflichen Karriere nachhaltig beeinflusst haben.

Eine der ersten Weggabelungen, an der sich der Linkshänder im Nachhinein der besseren Richtung zuwandte, war die Wahl der Sportart an sich, wie er sich für ZEBRA zurückerinnert. "Ich habe erst mit elf Jahren angefangen, Handball zu spielen", verrät Vujin seinen verhältnismäßig späten Einstieg in die Sportart, die er heute mit jeder Faser seines Körpers liebt und lebt. "Vorher habe ich Fußball gespielt. Aber ich habe von vielen Leuten gehört, dass ich einen Vorteil beim Handball haben könnte, weil ich Linkshänder bin und sich mir damit mehr Chancen bieten, etwas zu erreichen." 
Und tatsächlich haben sich die Ratschläge von damals bewahrheitet: Von seinem Heimatverein RK Sintelon im nordwestserbischen Backa Palanka zog er 2003 aus zu Dunaferr SE nach Ungarn und wechselte vier Jahre später zum ungarischen Ausnahmeverein MKB Veszprem, mit dem er unter anderem fünf Mal Meister wurde und sich in dieser Zeit so rasant weiterentwickelte, dass er 2010 erst zum besten Ausländer der ungarischen Liga gekürt wurde und ein Jahr später dann zum besten Spieler auf seiner Position, dem rechten Rückraum.
Eben jene Position, auf der er es zu Weltruhm schaffte, besetzte Marko Vujin nicht von Beginn an, wie er erzählt: "Ich war anfangs sehr dünn und habe daher jahrelang auf Rechtsaußen gespielt." Dass Vujin sein Dasein als Flügelflitzer gegen den rechten Rückraum eintauschte, war eine weitere schicksalsträchtige Entscheidung, die er als Teenager traf und durch die er sich später in der Weltelite einen Namen gemacht hat. Und er weiß noch genau, wem er den Schritt von Außen in den Rückraum zu verdanken hat: "Zdravko Perleta, einer meiner Trainer in meiner Heimat, meinte zu mir, dass meine Zukunft auf Rechtsaußen nicht so rosig sei und ich besser in den Rückraum wechseln sollte. Nicht nur damit hat er mir viel geholfen", erinnert sich Vujin und ist noch heute dankbar für den Ratschlag seines damals bereits weit vorausschauenden Lehrmeisters aus Kindertagen. "Ich habe mit ihm viele Extraschichten eingelegt und dabei viel gelernt", erinnert sich Vujin gerne an die Starthilfe zurück. Der Positionswechsel gab Marko Vujin einen Energieschub, der ihn mit der Idee, Handballprofi zu werden, vertrauter werden ließ. "Im Rückraum hatte ich schnell ein sehr gutes Gefühl. Auf einmal habe ich einen Traum in meinem Kopf gehabt und immer weiter daran gearbeitet. Anfangs hätte ich nie gedacht, Handball zum Beruf machen zu können, aber letztendlich hat es ja doch ganz gut geklappt", sagt Vujin heute bescheiden.

Nach fünf Jahren in Veszprem wechselt Vujin 2012 weiter zum THW Kiel und ist zusammen mit Patrick Wiencek und Niclas Ekberg, die im selben Jahr zu den Zebras stießen, Dienstältester der schwarz-weißen Herde. "Mein ehemaliger Verein Veszprem und der THW Kiel gehören seit Jahrzehnten zu den besten Clubs Europas. Ich bin stolz und glücklich, soweit gekommen zu sein. Ich habe früher nie gedacht, dass ich so lange auf so einem Niveau spielen könnte", resümiert Vujin mit Demut seinen bisherigen Karriereverlauf. Mit den Zebras holte er bis dato unter anderem drei Meistertitel sowie zwei Pokalsiege und hofft, dass in dieser Spielzeit noch mehr Titel dazukommen.

Vujin, der bis zu einer Operation im September des vergangenen Jahres und der darauffolgenden Genesungsphase kein einziges Pflichtspiel des THW Kiel verpasste, wurde 2014 Torschützenkönig der Handball-Bundesliga und rangiert in den THW-internen Top Ten der besten Bundesliga-Torschützen auf Rang acht - als einziges noch für Kiel aktives Zebra!

Und was rät Marko Vujin, seit dem vergangenen Jahr stolzer Vater eines Sohnes, Nachwuchshandballern, die es, wie er selbst, auch bis nach ganz oben schaffen wollen? "Es muss viel zusammenpassen", spricht der Serbe offen den Glücksfaktor an, der so manches Mal auch mit dazugehört, denn nicht jeder talentierte Jung-Handballer schafft es am Ende bis an die Spitze. Im selben Atemzug nennt Vujin noch einen weiteren wichtigen Punkt, der früh die Weichen zum Erfolg stellen kann: "Man benötigt die volle Unterstützung von zu Hause. Denn es ist, wie bei jedem anderen Sport auch, ein sehr langer Weg, um auf Weltklasseniveau zu kommen. Man muss einen Traum haben und richtig an sich glauben, dann ist alles möglich."

Neben unbändigem Einsatzwillen und dem Fokus auf das große Ziel muss auch der Mut da sein, auf Weggefährten zu hören. Marko Vujins handballerische Reise aus der serbischen Heimat Backa Palanka in die europäische Handballelite zeigt deutlich, dass es sich durchaus lohnen kann, Ratschläge anzunehmen!