Zebra: Ole Rahmel - zurück im Norden
Der gebürtige Niedersachse Ole Rahmel hat mittlerweile über zehn Jahre außerhalb von Norddeutschland verbracht. Doch nun freut er sich, endlich wieder in heimischeren Gefilden unterwegs zu sein - und seit dem Sommer für seinen Wunschverein, den THW Kiel, auf Torejagd zu gehen. Das Arena-Magazin "ZEBRA" hat den sympathischen Rechtsaußen zum Gespräch getroffen.
"Da sein, wenn man mich braucht"
Dieser Artikel ist im Arena-Magazin ZEBRA zum Heimspiel gegen Frisch Auf! Göppingen erschienen
Das niedersächsische Städtchen Achim scheint ein guter Geburtsort für Linkshänder mit hoher Affinität zum Handball und einer Leidenschaft für Kiel zu sein. Denn sowohl der THW-Neuzugang Ole Rahmel als auch Martin Schmidt, der einst von 1991 bis 2003 bei den Schwarz-Weißen spielte und hier unter anderem sieben Meistertitel, drei Pokalsiege und zwei Triumphe im EHF-Pokal feiern konnte, kommen gebürtig aus der Stadt im Landkreis Verden, südöstlich von Bremen. Ein sehr gutes Omen für Rahmel, denn die Zebra-Karriere von Schmidt, der ebenfalls auf der rechten Außenbahn zu Hause war, war äußerst beachtlich.
Ole Rahmel, der im Sommer vom HC Erlangen nach Kiel kam, steht erst am Anfang in Kiel, und seine Wünsche für seine erste Spielzeit in Schwarz-Weiß sind bescheiden: "Ich möchte hier im Team gut ankommen, die Zeit, die ich auf der Platte bekomme, gut nutzen, ein Bestandteil der Mannschaft werden, sie unterstützen und immer da sein, wenn man mich braucht." Und dass er das ist, hat er in den vergangenen Spielen immer wieder deutlich unter Beweis gestellt. Als sein Positionspartner Niclas Ekberg beispielsweise beim Auswärtsspiel gegen KS Vive Kielce nach einem Zusammenstoß nicht weiterspielen konnte, stand Rahmel sofort parat, sprang für den Schweden in die Bresche und fügte sich nahtlos in die europäische Königsklasse ein. Heute vor einer Woche führte der Bundesliga-Spieltag die Zebras zum HC Erlangen, dem Ex-Klub des Linkshänders, bei dem er die vergangenen vier Jahre spielte und zu den tragenden Säulen des Teams gehörte. Nach einer tollen Vorstellung mit den Kielern ging es für Rahmel mit drei erzielten Toren und zwei Punkten im Gepäck aus dem Süden erst zum Champions-League-Spiel nach Ungarn, dann zurück nach Norddeutschland – seine alte und neue Heimat.
"Extrem Besonderes, hier zu spielen"
Ole Rahmel im Zebra-Trikot: Ein lang gehegter Traum ist in Erfüllung gegangen
Nach über zehn Jahren außerhalb des Nordens - beim VfL Gummersbach, bei TuSEM Essen und im fränkischen Erlangen - ist Rahmel, der auf der Nordseeinsel Norderney aufwuchs, wieder zurück in etwas heimischeren Gefilden - steife Brise inklusive. "Ich freue mich extrem, wieder im Norden sein zu können, weil ich das ja lange so gewohnt war. Es war natürlich schön, auch etwas anderes kennengelernt zu haben, aber hier im Norden fühle ich mich wohl." Und was ist das Besondere am Land zwischen Nord- und Ostsee? "Ich merke viele Unterschiede. Das beginnt mit dem Klima, das draußen kühler ist, aber von den Menschen aufgefangen wird, die einem gegenüber warm und offen sind. Die norddeutsche Art stellt schon einen Unterschied dar."
Die Freude über die Rückkehr in den Norden wird aber noch von etwas getoppt: Nach zehn Profi-Jahren ist für Rahmel mit dem Wechsel zum THW Kiel ein lange gehegter Wunsch Realität geworden. "Für mich ist es ein Traum, der in Erfüllung geht. Das war jahrelang undenkbar, ist dann aber doch mit der Vertragsunterschrift wahr geworden." Und mit Nachdruck fügt er an: "Es ist etwas extrem Besonderes, hier zu spielen und übersteigt noch einmal meine Vorstellungen - und das ist keine Floskel."
Champions-League-Comeback unter bekanntem Trainer
Jubelt jetzt auch im Königsklassen-Trikot: Ole Rahmel
Mit seinen 27 Jahren ist der Rechtsaußen der älteste der drei Neuzugänge, die im Sommer zur Zebraherde stießen. "Es ist in der Hinsicht ein Vorteil, dass man über die Jahre schon ein paar Spieler kennengelernt hat, nicht vollkommen neu ist und auch schon ein paar Erfahrungen gemacht hat", erklärt Rahmel. "Es sind nicht alles komplett neue Hallen oder neue Eindrücke - da ist bei mir schon etwas Routine da." Schließlich ist er in der Bundesliga bereits ein "alter Hase". Und auch in der Champions League hat Ole Rahmel vor seinem Wechsel zu den Zebras bereits erste Erfahrungen gemacht, mit bekannter Unterstützung: "Ich bin vor zehn Jahren schon einmal in den Genuss gekommen, beim VfL Gummersbach Champions League zu spielen - damals auch unter Alfred Gislason - und habe schon damals gespürt, dass es etwas ganz Besonderes ist. Als ich die Auslosung für unsere jetzige Gruppe gesehen habe, habe ich mich schon auf die verschiedenen Hallen in Europa gefreut und auf die Atmosphäre. Es ist klasse, jetzt gegen die Besten der Besten auf dem höchsten Niveau spielen zu dürfen."
(Von Rika Finck, aus dem Arena-Magazin "ZEBRA" zum Bundesliga-Heimspiel gegen Göppingen)