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WM 2017: Kroatien im Halbfinale, Schweden unterliegt Frankreich

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WM 2017: Kroatien im Halbfinale, Schweden unterliegt Frankreich

Am Dienstag standen bei der Weltmeisterschaft in Frankreich die Viertelfinals auf dem Plan. THW-Kapitän Domagoj Duvnjak und seine Kroaten bezwangen am Abend Vize-Europameister Spanien mit 30:29 (17:15) und sind damit nur noch einen Sieg von einer weiteren Medaille entfernt. Die schwedische Nationalmannschaft mit Niclas Ekberg und Lukas Nilsson scheiterte hingegen mit 30:33 (16:15) am Gastgeber.

Schweden verlangt Frankreich alles ab

28.010 Zuschauer waren erneut ins Fußballstadion "Stade Pierre Mauroy" in Lille gekommen, um den Gastgeber, Titelverteidiger und Topfavoriten in die Vorschlussrunde zu begleiten. Doch das junge schwedische Team erwies sich am Dienstagabend auf Augenhöhe. Zunächst startete mit Thierry Omeyer und Andreas Palicka das langjährige Kieler Torhüter-Duo, doch beide konnten sich in dieser rasanten Partie nicht auszeichnen und wurden jeweils schon im Laufe des ersten Durchgangs durch Vincent Gerard bzw. Mikael Appelgren ersetzt. Frankreich legte auch dank der Treffer des starken Kreisläufers Ludovic Fabregas vor, doch mehr als zwei Tore Vorsprung sollten dem Gastgeber nicht gelingen. Denn Schweden hielt stark dagegen: Angetrieben von Regisseur Jim Gottfridsson drehte auch Zebra Lukas Nilsson auf, dem im ersten Durchgang fünf Treffer aus sechs Versuchen gelangen. In den Schlussminuten vor der Pause drehte Tre Kronor dann auf: Ausgerechnet in Unterzahl nach einer Zeitstrafe gegen Zachrisson gelang Andreas Nilsson und Gottfridsson der 13:13-Ausgleich, ehe Lukas Nilsson die Gäste erstmals in Führung warf. Stenmalm und Tollbring erhöhten sogar auf 16:14, doch Sorhaindo gelang mit dem Pausenpfiff vom Kreis noch der Anschluss. Nach dem Seitenwechsel traf Albin Lagergren zum 17:15 für die Schweden, die aber die französischen Angriffe in dieser Phase nicht mehr zu stoppen wussten. Einen Siebenmeter nach dem anderen holten die Gastgeber heraus, die allesamt sicher von Kentin Mahé verwandelt wurden. Da den Skandinaviern nun im Angriff ein paar Flüchtigkeitsfehler unterliefen und auch Gerard ein paar Bälle parieren konnte, drehte der Weltmeister die Partie zunächst wieder; nach dem zweiten Treffer des eher unauffälligen Nikola Karabatic stand es 22:19 nach 40 Minuten. Schweden aber gab sich noch nicht geschlagen, rückte in der Abwehr jetzt deutlich raus: Tollbring verkürzte per Siebenmeter und von außen, nach einer Parade Appelgrens gegen Daniel Narcisse besorgte Simon Jeppsson den 23:23-Ausgleich. Gottfridsson und Konradsson warfen die Schweden sogar noch einmal in Führung. Dann bekam Niclas Ekberg die Chance, auf 27:25 zu erhöhen, doch der Kieler Rechtsaußen scheiterte an Gerard. Und während der französische Linkshänder Nedim Remili nun nicht mehr zu stoppen war, geriet Schweden durch einen Pfostentreffer Lagergrens und einem Ballverlust Andreas Nilssons erneut ins Hintertreffen. Guigou traf in der 54. Spielminute zum 29:26. Die Skandinavier verkürzten durch Sprungwürfe Jeppssons, doch Frankreich blieb cool und verteidigte dank der erfahrenen Ex-Zebras Narcisse und Karabatic den knappen Vorsprung bis zum 33:30-Endstand.

Schade für das junge schwedische Team, das aber in Frankreich gezeigt hat, dass wieder mit ihm zu rechnen ist! Bei Tre Kronor erzielte Gottfridsson sieben Treffer; Lukas Nilsson war fünf Mal, Niclas Ekberg vier Mal erfolgreich. Für Frankreich erzielte Mahé 9/7 Treffer, Remili kam auf sechs Tore. Im Halbfinale bekommt es Frankreich am Donnerstag mit Slowenien zu tun, das Deutschland-Bezwinger Katar souverän mit 32:30 (18:15) bezwang.

Kroatien kickt Spanien raus

Das Viertelfinale begann denkbar schlecht für Kroatien: Nach einem Fehlwurf von Mandalinic und einem Ballverlust Duvnjaks brachte Balaguer die Iberer mit zwei Gegenstößen in Führung. Doch nach zwei weiteren Fahrkarten Mandalinics raffte sich die Mannschaft von Zeljko Babic zu ihrer bislang besten Turnierleistung auf. Es entwickelte sich eine temporeiche Partie, in der die Abwehrreihen und Torhüter im ersten Durchgang nicht gerade glänzen konnten. Domagoj Duvnjak erzielte in der Anfangsviertelstunde zwar zwei Treffer, die große Trumpfkarte bei den Kroaten war aber der für Mandalinic gekommene Marko Mamic, dem allein im ersten Durchgang acht Treffer gelangen. Auf der Gegenseite fiel besonders Linksaußen Angel Fernandez positiv auf. Aber in einer ersten Halbzeit, in der die Führung mehrfach wechselte, hatte der deutsche Vorrundengegner den längeren Atem: Dank eines Buzzerbeaters von Luka Cindric ging es mit einem 17:15 in die Pause. Und Kroatien hatte auch den besseren Start in den zweiten Durchgang: Nach einem 4:0-Lauf betrug der Vorsprung viereinhalb Minuten nach Wiederanpfiff beim 21:16 plötzlich schon fünf Tore. Indes: Mamic hatte sein Pulver nach dem 22:18 bereits verschossen, so dass Kroatien nun mit Cindric und dem angeschlagenen Kieler Kapitän Duvnjak spielen musste und deutlich mehr Aufwand betreiben musste, um zu treffen. Angetrieben von Linkshänder Alex Dujshebaev verkürzte Spanien nun Tor um Tor, und nach einer Parade Corrales' gegen Cindric glichen die Iberer nach 54 Minuten zum 28:28 aus. Duvnjak brachte Kroatien aber mit seinem dritten Treffer erneut in Führung, während Ex-Zebra Joan Canellas an Stepancic scheiterte. Als dann auch Dujshebaev verzog, traf Horvat zwei Minuten vor Schluss von außen zum 30:28. Valero Rivera verkürzte per Siebenmeter, und nachdem Corrales mit einem starken Reflex gegen Cindric zur Stelle war, ergab sich für Spanien doch noch die Chance, eine Verlängerung zu erzwingen. Kroatien aber verteidigte clever, ein letzter verzweifelter Wurfversuch Aguinagaldes wurde geblockt. Kroatien gelang damit die Revanche für das verlorene EM-Halbfinale aus dem Vorjahr. Im Halbfinale geht es am Freitag gegen die starken Norweger, die zuvor auch Ungarn keine Chance ließen und nach zwischenzeitlicher Zehn-Tore-Führung letztlich mit 31:28 gewannen.