KN: Ohne Drux, mit Gensheimer gegen Saudi-Arabien
Berliner fällt verletzungsbedingt aus - Kapitän wird trotz Trauerfalls kein Spiel verpassen
"Aber wann er wo und wie hinfährt, das ist keine Sportfrage, das geht keinen was an", sagte DHB-Vizepräsident Bob Hanning im Mannschaftshotel in Rouen und ergänzte: "Was ich sagen darf: Er wird kein Spiel verpassen." Damit steht fest, dass der Linksaußen auch in den beiden Partien gegen die vermeintlich schwachen Gegner Saudi-Arabien (heute, 17.45 Uhr) und Weißrussland (Mittwoch, 17.45 Uhr) im Kader stehen wird. "Es ist extrem wichtig, dass er hier ist", betonte Teammanager Oliver Roggisch am Montag. Die Partie gegen Saudi-Arabien wird der Berliner Rückraumspieler Paul Drux allerdings wegen seiner Sprunggelenk-Blessur aus dem Spiel gegen Chile verpassen. Der Halblinke droht allerdings nicht länger auszufallen. "Er hat sehr gute Chancen auf das Weißrussland-Spiel", sagte Bundestrainer Dagur Sigurdsson. Der 21-Jährige selbst ergänzte: "Der Fuß ist zum Glück nur leicht geschwollen, die Physios haben da echt gut reagiert. Es sollte schnell besser werden." Neben Drux könnte Sigurdsson im dritten WM-Spiel möglicherweise auch auf Rechtsaußen Tobias Reichmann verzichten, der eine leichte Prellung im Chile-Spiel erlitten hat. Nach einem Zusammenprall mit Simon Ernst klagte der Champions-League-Sieger von KS Vice Kielce am nächsten Morgen über "Schmerzen im Po und eine Zerrung im Halsbereich". (Von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 17.01.2017, Foto: Archiv/Sascha Klahn)
KN: Handball-Wunder ausgeschlossen
Rouen. Pflichtaufgabe 2.0 – nach Chile wartet Saudi-Arabien auf die deutsche Nationalmannschaft bei der Handball-WM. Und Bundestrainer Dagur Sigurdsson lässt keinen Zweifel am Ausgang des Duells heute (17.45 Uhr) in Rouen: "Von der Papierform her sind wir Favorit, wir müssen die Konzentration hochhalten, müssen gewinnen - und werden gewinnen." Schon zum achten Mal schafften die Athleten aus dem Königreich den Sprung zu einer Weltmeisterschaft. Mit zwei 19. Plätzen bei den Titelkämpfen 2003 und 2013 sind die größten "Erfolge" allerdings auch schnell erzählt. Der "optimale Start" ins Turnier (Bundestrainer Sigurdsson) soll sich also beim "Außenseiter"-Doppelpack gegen Saudi-Arabien und Weißrussland (Mittwoch, 17.45 Uhr) nahtlos fortsetzen. Nichts spricht dagegen: In zwei Aufeinandertreffen behielt das Team des Deutschen Handballbundes (DHB) jedes Mal die Oberhand, zuletzt bei der WM vor zwei Jahren in Katar, als das Sigurdsson-Team die "Wüstensöhne" mit 36:19 deklassierte. Trainiert wird das Team, das sich als Vierter der Asienmeisterschaften für die 25. Handball-WM qualifizierte, schon zum zweiten Mal von Nenad Kljaic. Der kroatische Olympiasieger von 1996, der von 1994 bis 2000 für den TV Großwallstadt spielte, kehrte nach der erfolglosen WM 2015 (Platz 22) zurück. Gelockt wurde der Sohn des 2010 gestorbenen Erfolgstrainers Velimir Kljaic (SG Wallau/Massenheim, TV Großwallstadt, TuSEM Essen, VfL Gummersbach, Olympiasieger 1996 mit Kroatien) mit einer pro Jahr nur fünfmonatigen Präsenzpflicht. In der 30-Millionen-Einwohner-Monarchie im Mittleren Osten kann Kljaic zwar aus einem beachtlichen Spielerreservoir schöpfen, konnte der Mannschaft auch schon ein neues taktisches Verständnis einhauchen. Doch in seinem Kader steht kein einziger Spieler, der im (europäischen) Ausland seine Brötchen verdient, stattdessen mit dem 1,65 Meter großen Linksaßen Abdullah Alabbas der kleinste Akteur des Turniers und mit Torwart Manaf Alsaeed (208 Länderspiele) ein 40-Jähriger zwischen den Pfosten. "Erstes Ziel ist es, Chile zu schlagen", sagte Kljaic vor der WM. "Das geheime Ziel wäre, Weißrussland oder Ungarn zu überraschen, um das Achtelfinale zu erreichen." Mit einem erfrischenden Harakiri-Handball sorgten die Saudis bis dato in Rouen zumindest für viel Unterhaltung, unterlagen Kroatien mit 23:28, konnten die erträumte Überraschung beim 26:29 gegen Ungarn allerdings nicht zünden. "Nationen wie Saudi-Arabien oder Chile müssen ihre Chance bekommen, diese Spiele gehören einfach dazu. Aber wir sind körperlich überlegen, haben mehr Routine, sind die besseren Handballer", sagt Dagur Sigurdsson, der zugleich eine Lanze für die vermeintlichen "Handball-Zwerge" bricht: "Wir haben es im Fußball bei der Europameisterschaft an Island gesehen: Manchmal passieren Wunder, das ist doch das Schöne am Sport." Heute Abend ist ein Wunder allerdings ausgeschlossen. (Von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 17.01.2017)