KN: Dagur Sigurdsson prüft die Ausstiegsoption
Bundestrainer könnte den DHB im Sommer 2017 verlassen
"Der Vertrag ist bis zum 31. Dezember kündbar", bestätigte der für den Leistungssport zuständige Vizepräsident Bob Hanning und betonte zugleich: "Wir werden auf eine Kündigung verzichten." Sollte Sigurdsson diesen Schritt gehen, würde die WM im Januar 2017 in Frankreich sein letztes Turnier als Bundestrainer der "Bad Boys" sein. Hanning räumte ein, von Sigurdsson bereits vor einiger Zeit in dessen Überlegungen eingeweiht worden zu sein. "Wir haben schon lange über dieses Thema gesprochen. Daher überfährt es mich nicht", sagte Hanning. Man sei mit dem 43-Jährigen in Gesprächen. Ursprünglich wollte der DHB mit Sigurdsson bei den Olympischen Spielen 2020 in Tokio die Goldmedaille anpeilen. Sein Vertrag war daher eigentlich bis zu den Sommerspielen in knapp vier Jahren ausgelegt. "Dass Dagur auch wegen des Europameistertitels und der olympischen Bronzemedaille zu den begehrtesten Trainern zählt, ist keine Überraschung", sagte Hanning und ergänzte: "Wir wissen, was wir an ihm haben. Und Dagur weiß, was er am Deutschen Handballbund hat." Klar ist aber auch, dass Sigurdsson in Ländern wie Katar oder bei einem internationalen Spitzenklub deutlich mehr Geld verdienen würde als beim DHB. Finanzielle Gründe sollen aber nicht den Ausschlag für das Umdenken bei Sigurdsson gegeben haben. Vielmehr spielen wohl persönliche Beweggründe des verheirateten Familienvaters die Hauptrolle. "Es gibt immer Situationen im Leben, wo man andere Wege geht. Bei Dagur geht es auch um Lebensplanung", sagte Hanning. Sigurdsson, der 2014 den schwächelnden Weltmeister von 2007 übernommen hatte, rückte mit seinen anschließenden Erfolgen in den Fokus. Unter dem Taktik-Experten kehrten die Deutschen in die Weltspitze zurück: Nach dem EM-Titel im vergangenen Januar folgte im August Bronze in Rio. Noch am Montag hatte sich Sigurdsson bei einer DHB-Pressekonferenz in seinem Wohnort Berlin nichts anmerken lassen. (Aus den Kieler Nachrichten vom 27.10.2016, Foto: Archiv/Sascha Klahn)