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KN: Marko Vujin muss bei der EM draußen bleiben

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KN: Marko Vujin muss bei der EM draußen bleiben

Leipzig/Kiel. Die Handball-Europameisterschaft in Polen (15. bis 31. Januar) ist wie immer auch ein Laufsteg für die Spieler des Handball-Rekordmeisters THW Kiel. Ein Verein, sechs Nationen - so kommt es bei den Titelkämpfen zum Kieler "Familientreffen". Für Deutschland laufen mit Steffen Weinhold, Rune Dahmke und Christian Dissinger gleich drei THW-Cracks auf. Marko Vujin, Vize-Europameister 2012 mit Serbien, hatte ebenfalls auf eine Turnierteilnahme gehofft - und muss nun eine herbe Enttäuschung verkraften.

Christian Dissinger von Nominierung überrascht

EM-Freud und -Leid liegen an der Förde derzeit nah beieinander. Christian Dissinger hatte mit einer Nominierung von Bundestrainer Dagur Sigurdsson "nicht gerechnet". Auch, weil der 24-Jährige im November beim Supercup verletzungsbedingt hatte passen müssen. "Mein erstes großes Turnier - ich freue mich riesig", sagte er. In Leipzig hatte Dissinger am Sonntag mit elf Toren überragt, straft die Kritiker seiner Verpflichtung zusehends Lügen. Doch auch nach der Partie gegen den Aufsteiger blieb der ruhige 2,02-Meter-Mann auf dem Hallenteppich: "Mein bestes Spiel für den THW bisher? Na ja, ein paar leichte Fehler habe ich schon gemacht." Ob er seinen Handball-Traum lebe? "Vieles läuft wie erhofft. Da will ich jetzt weiter anknüpfen." In Deutschland gebe es, so THW-Coach Alfred Gislason, "keinen Spieler im linken Rückraum, der es mehr verdient hätte, nominiert zu werden". Dass Dissinger neben dem fest gesetzten Linkshänder Steffen Weinhold und Linksaußen Rune Dahmke, der seine Chance beim Supercup genutzt hatte, im Kader von Dagur Sigurdsson dabei sein würde, hatte Gislason nicht überrascht. "Dagur hat natürlich gesehen, wie Dissinger zuletzt gespielt hat. Ich bin sehr stolz auf seine Entwicklung."

Von Nicht-Berücksichtigung aus der Zeitung erfahren

Marko Vujin spielte in Leipzig unglücklich. In Halbzeit eins blieb er - wie abgesprochen - wegen der langen Wechselwege auf der Bank. Nach der Pause war er "nicht beweglich genug" (Gislason). Zuvor hatte der Serbe, der am 7. Dezember 31 Jahre alt wurde, seinen Augen nicht getraut, hatte in der Zeitung gelesen, dass sowohl er selbst als auch der Ex-Kieler und zweite serbische Superstar Momir Ilic (Veszprem) vom serbischen Nationalcoach Dejan Peric nicht für den 28-köpfigen Kader für die Vorbereitung auf die EM berücksichtigt sind. Nach fast 13 Jahren und 529 Toren in 123 Länderspielen "kein guter Stil". Vier Jahre lang haben Vujin und Nationalcoach Peric in Veszprem zusammengespielt (2007 bis 2011), im vergangenen Jahr war Peric drei Tage lang bei Vujin in Kiel zu Besuch gewesen. "Wir hatten guten Kontakt - aber ab jetzt nicht mehr." Stattdessen ist der Linkshänder im Januar zum Zuschauen gezwungen. Er freut sich nun auf die Winter-Vorbereitung beim THW: "Viele lachen über diese Entscheidung des Trainers. Ich konzentriere mich voll auf die Rückrunde in Kiel." Außer Vujin wurde auch der THW-Kreisläufer, Welt- und Europameister Igor Anic nicht nominiert, Frankreichs Nationaltrainer Claude Onesta setzt bei „Les Bleus“ am Kreis auf Luka Karabatic (Paris St. Germain) und Cédric Sorhaindo (FC Barcelona). Indes sind Towart Niklas Landin und THW-Kapitän René Toft Hansen aus dem Team Dänemarks nicht wegzudenken. Insgesamt setzt Dänen-Coach Gudmundur Gudmundsson im 28er-Kader auf 14 Bundesliga-Legionäre. Domagoj Duvnjak (Kroatien), Erlend Mamelund (Norwegen), Niclas Ekberg (Schweden) und Joan Canellas (Spanien): Sie alle sind aller Voraussicht nach in Polen dabei. Vom 8. bis 10. Januar treffen Spanien, Schweden, Brasilien und Polen im spanischen Irun bei einem Vorbereitungsturnier aufeinander. Die Norweger, Franzosen, Dänen sowie das Nationalteam aus Katar treffen sich vom 7. bis 10. Januar zum "Golden-League"-Turnier in Paris. Die deutsche Mannschaft holt sich den letzten Feinschliff mit Spielen gegen Tunesien (5. Januar in Stuttgart) und Island (9. Januar in Kassel, 10. Januar in Hannover). (Von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 15.12.2015, Foto: Archiv/Sascha Klahn)