KN-Interview mit Patrick Wiencek: "Es tut alles weh"
Gegen Kroatien wirkte die Mannschaft leblos, wie erklären Sie sich diesen Leistungsunterschied? Uns war klar, dass jeder Einzelne gegen Kroatien nicht gut gespielt hatte, darüber mussten wir als Mannschaft gar nicht mehr sprechen. Aber wir wollten unbedingt dieses Spiel gewinnen, und Dagur (Sigurdsson, d. Red.) hat uns noch einmal richtig heiß gemacht. Was hat den Unterschied ausgemacht? Das war einfach ein geiles Spiel von uns. Wir haben hinten dicht gemacht, uns gegenseitig gut geholfen und sind alle noch einmal ans Limit gegangen. Wie fällt Ihr Turnierfazit aus? Wir können mit Platz sieben sehr zufrieden sein, weil wir jetzt noch die Chance haben, nach Rio zu fliegen. Schade, dass wir gegen Katar ausgeschieden sind, aber das Turnier hat ein gutes Ende genommen. Wie zufrieden waren Sie mit sich? Gegen Katar hätte ich besser spielen können, aber sonst habe ich meinen Beitrag geleistet – so wie alle. Über die Mannschaft des Gastgebers wird viel diskutiert, was sagen Sie dazu? Sie hat keinen schlechten Handball gespielt, sonst hätte sie nicht das Finale erreicht. Mehr möchte ich zu dem Thema nicht sagen, es sollte sich dazu jeder sein eigenes Bild machen. Wie fühlen Sie sich gerade? Es tut alles weh, aber das ist nach einem so langen Turnier normal. Meine rechte Schulter schmerzt, heute bin ich auch noch auf die linke gefallen und habe mir den rechten Fuß verdreht. Ich hoffe, es sind nur Prellungen. Trotzdem: Ich bin heute sehr glücklich. Am Ende haben Sie sich trotz der Verletzungen noch einmal einwechseln lassen... ...bei einem solchen Spiel will ich nicht zuschauen. Sie spielen im Innenblock und am Kreis, denken Sie an Tagen wie diesen nicht, dass Sie lieber eine andere Position hätten wählen sollen? Nein. Ich stecke ein und teile aus – ich finde das geil. Wie verbringen Sie die nächsten Tage? Alfred (Gislason, THW-Trainer, d. Red.) hat gesagt, dass wir Donnerstag wieder in Kiel sein sollen, weil wir abends ein Spiel haben. Bis dahin freue ich mich jetzt auf die Zeit mit meiner Familie. (Das Interview führte Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 02.02.2015, Foto: Sascha Klahn)