fbpx

KN: Frankreich ließ Katar abblitzen

Weitere

KN: Frankreich ließ Katar abblitzen

Doha. Der Emir von Katar erschien um 19.11 Uhr und winkte lässig in das weite Rund der ausverkauften Lusail-Arena in Doha. Das Gros der mehr als 15000 Zuschauer erhob sich, um Tamim bin Hamad Al Thani zu huldigen - das Finale konnte pünktlich beginnen. Doch es war ein Tag ohne Happy End für die Gastgeber der Handball-WM. Frankreich gewann mit 25:22 (14:11) gegen Katar und wurde zum fünften Mal Handball-Weltmeister. 

Karabatic und Co. von Kulisse unbeeindruckt

Die Partie war zur Frage der Ehre erklärt worden, hatte der Gastgeber doch in den vier Spielen zuvor in der Beurteilung der Schiedsrichter überdurchschnittlich gut abgeschnitten. Die routinierten Franzosen ließen sich im Gegensatz zum deutschen Team, das im Viertelfinale an Katar gescheitert war, nicht von der Kulisse beeindrucken. Auch nicht davon, angeblich gegen eine Mannschaft und zwei Schiedsrichter antreten zu müssen. Das Team um die Ex-Kieler Nikola Karabatic, Daniel Narcisse, Thierry Omeyer, Igor Anic und Jerome Fernandez startete abgeklärt und führte in der 23. Minute erstmals mit sechs Toren (13:7). Immer wieder war es der überragende Karabatic, der sich energisch durchsetzte. Doch das Team des spanischen Startrainers Valero Rivera bewies, dass es unter seiner Anleitung in der Lage ist, erfolgreich zu spielen. Erstaunlich, fielen die Wurfmaschinen Rafael Capote (Kuba/6 Tore) und Zarko Markovic (Montenegro/7) doch zuvor international gar nicht auf. Auch der 120-Kilogramm-Klotz Borja Vidal nicht, in dessen Händen der Ball wie eine Billardkugel aussieht. Der gebürtige Spanier verdiente einst sein Geld als Basketball-Profi, jetzt sperrt er als Kreisläufer den Weg für Capote und Markovic frei. Ein Dreigestirn im Feld, ein erneut überirdisch parierender Danijel Saric – fertig ist ein Team, das sich in einem zunehmend intensiver geführten Spiel auf 19:20 (45.) herankämpfte. Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass mit Rechtsaußen Abdulla Al-Karbi einer der wenigen Katari für die Vorentscheidung sorgen sollte. Seinem Pfostentreffer ließ Narcisse mit seinem unnachahmlichen Wackler das finale Tor zum verdienten 25:22 (14:11)-Sieg folgen und es waren diesmal die Scheichs, die das gute tschechische Gespann mit hämischem Beifall bedachten. Im Spiel um Platz drei setzte sich Polen in einem Verlängerungs-Drama mit 29:28 (26:26/24:24) gegen Spanien durch. Matchwinner war Linkshänder Michal Szyba, der mit seinem achten Tor das Team des deutschen Trainers Michael Biegler in die Verlängerung warf. "Das ist ein Traum", sagte Szyba. Zwei Tage zuvor hatte Polen in einem höchst umstrittenen Halbfinale gegen Katar 29:31 verloren. Die als Top-Favorit gestarteten Spanier reisten dagegen mit leeren Händen ab. "Das ist eine riesige Enttäuschung für uns", sagte Joan Canellas. Der völlig erschöpfte Kieler konnte keine Impulse setzen. "Ich bin traurig darüber, nicht mein bestes Spiel gemacht zu haben." Wie der Tag endete? Für katarische Verhältnisse normal, der australische Superstar Kyle Minogue sang. (Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 02.02.2015, Foto: Sascha Klahn)