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Niclas Ekberg und die schwedische Tradition
Der THW Kiel und die Schweden: Das ist eine Kombination, die einfach passt. Spieler wie Marcus Ahlm, Staffan Olsson, Stefan Lövgren und natürlich der "Welthandballer des Jahrhunderts", Magnus Wislander, prägten den Rekordmeister über viele Jahre. Mit Schuhgröße 42, den kleinsten Füßen der "Zebraherde", möchte Niclas Ekberg aber nicht in diese großen schwedischen Fußstapfen an der Förde treten. "Ich möchte meine eigenen Spuren hinterlassen", sagt der Rechtsaußen selbstbewusst.
Schwieriger Start
Als Niclas Ekberg Ende August 2012 zur "Zebraherde" stieß, waren seine neuen Kollegen auf dem Weg zum ersten Bundesliga-Spiel in Gummersbach, um kurz darauf zur Vereins-WM nach Katar abzudüsen. Ohne den damals 23-Jährigen, der erst einmal auf Wohnungssuche gehen musste. Denn der Sommer 2012 war für den Schweden alles andere als normal verlaufen. Bei den olympischen Spielen in London hatte er seine Nationalmannschaft als Torschützenkönig zu Silber geworfen. Doch nach der Rückkehr nach Kopenhagen, wo Ekberg damals unter Vertrag stand, war nichts mehr wie zuvor: AG Kopenhagen - das Projekt des dänischen Mäzens Jesper Nielsen, mit dem Ekberg im Juni 2012 noch das dänische Double gefeiert hatte - gab es nicht mehr: Insolvenz.
Kindheitstraum erfüllt
Plötzlich stand der Rechtsaußen ohne Verein da. "Das war eine schwierige, Nerven aufreibende Zeit", erinnert sich Ekberg. Doch der Blick zurück ist heute keine Qual mehr. "Dadurch spiele ich jetzt beim THW Kiel. Dem Verein, für den ich immer spielen wollte. An dem Ort, wo ich immer spielen wollte. In dieser unglaublichen Arena. In dieser unglaublichen Atmosphäre, die es nirgendwo sonst auf der Welt gibt." Mit dem Wechsel nach Kiel hatte sich für Niclas Ekberg unverhofft ein Kindheitstraum erfüllt. "Jeder Handballbegeisterte in Schweden kennt den THW Kiel. Und für jeden jungen schwedischen Handballer ist es das Ziel, einmal für diesen großen Verein spielen zu dürfen."
"Boom!"
Seit zwei Jahren lebt Ekberg nun diesen Traum. Und als er vor wenigen Wochen seine Unterschrift unter die Verlängerung seines Kontraktes setzte, wurde ihm bewusst, dass dieser Traum noch lange nicht zu Ende ist. "Ich habe noch viel vor mit dem THW Kiel. Mein Titelhunger ist noch längst nicht gestillt, und ich will mich jeden Tag aufs Neue beweisen und verbessern. Und ich möchte noch mehr Verantwortung in der Mannschaft übernehmen." Mindestens drei weitere Jahre können sich die THW-Fans nun auf die Trickwürfe des Außen freuen und gemeinsam mit ihm jubeln, wenn der Ball den Weg ins Tor gefunden hat: Dann stürmt Niclas Ekberg mit zwei geballten Fäusten zurück in die Abwehr und hört "Boom" von P.O.D. – den Torjingle, den er sich vor zwei Jahren selbst gewünscht hatte. "Wenn der Ball im Netz einschlägt, macht es 'Boom' – bei mir und unseren Fans. Ein tolles Gefühl!"
Geburtstag in der Arena gefeiert
Am 23. Dezember feierte Niclas Ekberg seinen 26. Geburtstag. Beim Heimspiel gegen den HSV Hamburg, im THW-Trikot in Kiel. "Die Stadt ist für mich und meine Frau längst zu einem zweiten Zuhause geworden. Hier gibt es viele schöne Orte, an denen man zur Ruhe kommen kann." Außerdem gefällt es ihm, dass Kiel so eine handballverrückte Stadt ist. "Das ist ein bisschen wie in meiner Heimatstadt Ystad, wo ich mit dem Handballspielen angefangen habe. Einfach toll." Und deswegen stört es den Rechtsaußen auch nicht, wenn er auf der Straße von THW-Fans angesprochen wird. "Autogramme und Fotos machen Spaß", sagt Niclas Ekberg. "Unsere Fans leisten viel für uns, geben uns Energie. Wenn ich mit einer Unterschrift oder einem Lächeln etwas davon zurückgeben kann, mache ich das gerne. Ich freue mich, auch diese schöne schwedische Tradition in Kiel fortführen zu können."