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Erste Europa-Tour für die Zebras: Dienstag ist der THW Kiel beim HC Vojvodina gefordert

European League

Erste Europa-Tour für die Zebras: Dienstag ist der THW Kiel beim HC Vojvodina gefordert

Jetzt geht es erstmals in dieser Spielzeit für den THW Kiel auf Europa-Tour: Dienstag steht für die Zebras das erste Auswärtsspiel in der EHF European League auf dem Programm. Und das dürfte gleich eine heiße Angelegenheit werden, wartet in Novi Sad doch nicht nur der ambitionierte serbische Meister HC Vojvodina auf die Zebras, sondern auch eine außergewöhnliche Atmosphäre: Extra für das Heimspiel gegen den deutschen Rekordmeister ist das Team um Petar Djordjic in die große Arena "SPENS" umgezogen, wo bis zu 7.000 Fans ihre Mannschaft nach vorn peitschen werden. Anpfiff ist um 18:45 Uhr, Dyn und DAZN übertragen die Partie live.

Zebras erwartet hitzige Atmosphäre

"Das Spiel in Novi Sad wird eine ganz besondere Herausforderung", ist sich Patrick Wiencek sicher. Der THW-Kapitän weiß, dass es auf dem Platz sehr körperlich zugehen wird: "Vojvodina spielt eine massive Verteidigung, die gerade zu Hause hart zupacken wird. Im Angriff spielt Vojvodina einen schnellen Ball. Die Kulisse in der großen Arena wird das Team zusätzlich pushen. Aber auch wir lieben solch eine hitzige Atmosphäre. Wir wollen kühlen Kopf bewahren, um die Punkte mit nach Hause nehmen zu können." In der Tat ist das erste Duell der Zebras das "Spiel des Jahres" für den HC Vojvodina. Nur zu ganz besonderen Anlässen verlässt der Club seine Heimat, die gut 2000 Zuschauer fassende "Sportska hala Slana Bara", und zieht in die 1981 erbaute "SPENS"-Arena um. Diese war bei der Handball-EM 2012 Schauplatz von Vor- und Hauptrundenpartien und bietet bis zu 7.000 Fans Platz. "Es ist Zeit, gegen die neben dem FC Barcelona größte Mannschaft der Welt die Arena bis auf den letzten Platz zu füllen und ein Handball-Spektakel zu veranstalten, das es in unserer Region lange micht mehr gegeben hat", bewarb der Club das Spiel gegen den THW Kiel.

Novi Sad träumt von der K.o.-Runde

Der serbische Meister HC Vojvodina ist bisher ein unbeschriebenes Blatt für die Zebras. Das Team aus Novi Sad, einer 290.000 Einwohner-Stadt am Ufer der Donau, schrieb in der Saison 2022/2023 durch den Gewinn des EHF European Cups Geschichte, war es doch der erste internationale Titel überhaupt für den Club, Im vergangenen Jahr scheiterte der HC Vojvodina, bei dem das ehemalige Zebra Marko Vujin als Vize-Präsident eine zentrale Rolle spielt, in der Hauptrunde an der SG Flensburg-Handewitt und den Kadetten Schaffhausen. Trotzdem ist der HC Vojvodina längst angekommen im europäischen Handball. Nach dem Aufstieg der vergangenen Jahren wolle die Serben in dieser Saison den nächsten großen Schritt in ihrer Entwicklung machen. Das Ziel ist der erneute Hauptrunden-Einzug, insgeheim träumt man in Novi Sad aber von mehr.

Petar Djordjic ist erfahrenster Akteur

Dabei helfen soll Petar Djordjic: Im Dezember 2023 zog es den 34-jährigen von Benfica Lissabon zurück in seine Heimat. Viele Jahre lang galt der linke Rückraumspieler, der seine ersten handballerischen Schritte bei der SG Wallau-Massenheim machte, als größtes Talent des deutschen Handballs. Dann entschied er sich allerdings für die Nationalmannschaft seines Geburtslandes. Djordjic ist der erfahrenste Spieler des HC Vojvodina, spielte in der stärksten Liga der Welt für die HSG Wetzlar, zwei Jahre für den HSV Hamburg und fünf Jahre für Flensburg. Mit der SG holte er den Champions League-Titel. Djordjic weiß aber auch, wie die EHF European League erfolgreich bestritten werden kann: Er warf als Torschützenkönig im Jahr 2022 Benfica Lissabon zum Titel. Ebenfalls kein Unbekannter an der Förde ist Miljan Pusica: Der Halblinke spielte drei Jahre für den polnischen Topclub Orlen Wisla Plock und danach fünf Jahre für GWD Minden in der DAIKIN Handball-Bundesliga. Vielen Kieler Handballfans dürfte zudem der wurfgewaltige Mittelmann Barys Pukhouski ein Begriff sein, der mit dem ukrainischen Club HC Motor Zaporozhye einige Male in Kiel zu Gast war und seine Torgefährlichkeit unter Beweis stellte. 

Serbischer Nationaltrainer ist Vojvodinas Coach

Barys Pukhouski spielt jetzt für Vojvodina

Die Mannschaft des serbischen Nationaltrainers Boris Rojevic, der bereits seit sieben Jahren beim HC Vojvodina an der Seitenlinie die Verantwortung hat und den Club zu vier Meisterschaften in Folge und auch zum European-Cup-Triumph 2023 führte, hat im Sommer ihr Gesicht verändert. Neun Spieler verließen den Club, sechs Neue kamen. Darunter der slowenische Kreisläufer Miha Kavcic: Der Jugend-Europameister 2018 wechselte von Olympiakos Piräus aus Griechenland zum HC Vojvodina. Mit Joao Pedro da Silva ist ein Brasilianer, der zuletzt als Mittelmann von Dinamo Bukarest für Aufsehen auch in der Königsklasse sorgte, ebenfalls neu im Team. Das gleiche gilt für Rechtsaußen Vukasin Vorkapic, der zum Auftakt der neuen EHF European League gleich eine Duftmarke hinterließ: Beim Gruppen-Mitfavoriten RK Nexe erzielte der serbische Nationalspieler sieben Treffer, Nationalmannschafts-Kollege Milan Jovanovic - Neuzugang auf Halblinks - steuerte sechs Tore zum 36:35 (19:19)-Auswärtserfolg bei, der die ambitionierten Ziele des HC Vojvodina untermauerte. 

Infos zum Spiel

Das Abenteuer EHF European League nimmt für die Zebras am frühen Montagmorgen Fahrt auf: Die erste Pflichtspiel-Reise nach Serbien nach den Duellen mit Partizan Belgrad im Jahr 2011 startet um 6:30 Uhr in Altenholz. Später fliegen die Zebras von Hamburg über Zürich nach Belgrad. Am Abend ist dort das Abschluss-Training in der Arena "SPENS" geplant. Ernst wird es dann am Dienstagabend, wenn die beiden Ungarn Mikols Andorka und Robert Hucker um 18:45 Uhr die Partie des zweiten Gruppenphasen-Spieltags anpfeifen. Für die EHF reist der Delegierte Gerhard Reisinger nach Novi Sad, Dyn und DAZN übertragen von dort aus live. "Das wird ein großartiges Spiel, und ich freue mich darauf, meinen Freund Marko Vujin wiederzusehen", sagt THW-Kapitän Domagoj Duvnjak, und ergänzt: "Er hat mir erzählt, dass es für Vojvodina das Spiel des Jahrzehnts ist und die Halle ausverkauft ist. Ich erwarte eine Riesen-Stimmung, in der wir kühlen Kopf bewahren müssen."  Auf geht's nach Novi Sad, Kiel!

Fotos: Sascha Klahn