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THW Kiel gewinnt Härtetest bei den Füchsen

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THW Kiel gewinnt Härtetest bei den Füchsen

Der THW Kiel bleibt im Kalenderjahr 2020 ungeschlagen: Die Zebras gewannen am Samstagabend den Härtetest bei den Füchsen Berlin mit 26:25 (13:12). Fünf Tage vor dem Saisonstart mit dem Auswärtsspiel in Zagreb, Auftakt der EHF Champions League, war Neuzugang Sander Sagosen bester Torschütze der ohne drei Außenspieler nach Berlin gereisten Kieler.

Jicha muss improvisieren

Auch in Berlin musste THW-Trainer Filip Jicha ein wenig improvisieren, denn mit Magnus Landin (Adduktoren), Rune Dahmke (Fußprobleme) und Sven Ehrig (Muskelfaserriss) waren gleich drei Außenspieler gar nicht mit an die Spree gereist, sondern blieben zur Behandlung in Kiel. Den Langzeitverletzten Nikola Bilyk (Kreuzbandriss) eingerechnet, musste Jicha in der Max-Schmeling-Halle also auf insgesamt vier Spieler seines Stammpersonals verzichten. Dafür waren erneut U23-Co-Trainer Bevan Calvert und die Nachwuchskräfte Philipp Wäger und Jesper Schmidt an Bord des Busses, der sich bereits am Freitag auf den Weg in die Hauptstadt gemacht hatte. Mit der frühen Anreise simulierten die Zebras auch den Pflichtspiel-Alltag, der ab kommender Woche bei den Schwarz-Weißen wieder Einzug halten wird. 

Viele Fehler im Spiel beider Mannschaften

Harald Reinkind traf vier Mal

Ein gutes Signal sandte Rechtsaußen Niclas Ekberg aus: Der Schwede stand erstmals seit seinem Fingerbruch wieder in der Anfangsformation der Schwarz-Weißen, die in der hektischen, von vielen Fehlern geprägten Anfangsphase sukzessive die Oberhand gewannen. Harald Reinkind traf beim 5:3 zur ersten Zwei-Tore-Führung, die nach 14 Minuten und dem schönsten Treffer des Tages auf einen Drei-Tore-Vorsprung anwuchs: Sagosen und Ekberg spielten einen furiosen Druck-Doppelpass, den der Norweger per Kempatrick zum 8:5 vollendete. Ein starker Start der Zebras, die mit Dario Quenstedt einen guten Rückhalt hinter einer Abwehr hatten, die in der Folge aber auch einige Schwächen offenbarte. Weil dem Zebra-Angriff aber oft auch Milosavljev im Weg stand, blieben die Gastgeber dran: Linderberg erzielte den 8:9-Anschluss, den die Schwarz-Weißen aber mit einem furiosen Sagosen-Solo, einem rasanten Gegenstoß von Aushilfs-Außen Miha Zarabec und Ekbergs verwandeltem Siebenmeter in eine 12:9-Führung umwandelten (26.). Es blieb aber spannend, weil Lindberg nach Duvnjaks fantastischem Wackler noch das 12:13 aus Sicht der Berliner gelang.  

THW geht mit fünf Treffern in Führung

Der Start in die zweite Hälfte gehörte dann aber den Berlinern, weil der THW einiges an klaren Chancen liegenließ: Nach Reinkinds 14:13 drehten die Füchse - auch dank eines kuriosen Tores von Freihöfer, der eine unklare Situation nach einem Pfiff frech nutzte - mit einem 3:0-Lauf die Partie. Doch die Zebras reagierten cool: Sagosen jagte den Ball in den Winkel, Reinkind vollendete eine zweite Welle durckvoll, und Duvnjak traf im Gegenstoß zur neuerlichen Kieler Führung. Marsenic, kaum in den Griff zu bekommender Kreisläufer der Hauptstädter, glich zum 18:18 (44.) aus - dann regierte der THW im Fuchsbau: Weinhold bediente Wiencek in Unterzahl traumhaft zum 19:18, der vor allem in dieser Phase bärenstarke Landin hielt gegen Freihöfer, was Sagosen zum 20:18 veredelte. Dann parierte der Welthandballer einen Siebenmeter von Lindberg und feierte dies mit einem Urschrei, der Wiencek Rückenwind zum 21:18 zu geben schien. Eine weitere Landin-Parade und eine rasend schnell vorgetragene Staffette von Sagosen über Weinhold auf Duvnjak bedeutete das 22:18, ehe wenig später Calvert einen Gegenstoß zum 23:18 verwandelte. Elf Minuten vor dem Ende war der THW Kiel in der Erfolgsspur. 

Duvnjak macht den Deckel drauf

Beide Mannschaften lieferten sich bis in die Schlussphase hinein ein spannendes Match

Berlins Trainer Siewert zog die letztmögliche Auszeit - und die brachte seine Mannschaft zumindest wieder in Schlagdistanz, weil Milosavljev wieder reihenweise Paraden aufs Parkett zauberte, und die Schwarz-Weißen in dieser Phase die letzte Konsequenz vermissen ließen. Zwar legten Weinhold und Pekeler das 25:21 nach (55.), doch drei schnelle Treffer und zwei Minuten später war beim 25:24 aus Kieler Sicht wieder alles offen. Den möglichen Ausgleich ließen die Zebras aber nicht mehr zu, weil der "Chef", Kapitän Duvnjak, sich ganz stark zum 26:24 durchsetzte und nach einem zumindest fragwürdigen Siebenmeter - wegen eines Wechselfehlers von Wiencek war der Angriff der Berliner zuvor unterbrochen worden - die Ruhe behielt und die letzten Sekunden clever herunterspielte. 

Donnerstag: Vorhang auf für die Königsklasse

Für die Zebras geht es ab kommenden Donnerstag in die Vollen: Zum Auftakt der EHF Champions League reisen sie dann in die kroatische Hauptstadt Zagreb. Um die Risiken einer Corona-Ansteckung zu minimieren, wird der THW Kiel erst am Spieltag per Chartermaschine anreisen und Zagreb direkt nach dem Match wieder verlassen. Zuschauer werden in der gigantischen, 16.500 Plätze bietenden Arena Zagreb  nicht zugelassen sein. Anwurf für das erste Pflichtspiel der Saison 2020/2021 ist um 18:45 Uhr. Auf geht's in die Spielzeit, Kiel!

Fotos: Michael Hund

Füchse Berlin - THW Kiel: 25:16 (12:13)

Füchse Berlin: Genz (n.e.), Milosavljev (1.-60., 17/1 Paraden); Ernst, Holm, Gojun, Andersson (4), Lindberg (2/1), Freihöfer (1), Michalczik, Chrintz (3/2), Matthes (3), Kopljar (5), Koch (1), Marsenic (4), Drux (2)
THW Kiel: Landin (31.-60., 7/1 Paraden), Quenstedt (1.-30., 7 Paraden); Duvnjak (4), Sagosen (5), Reinkind (4), Weinhold (2), Wiencek (3), Ekberg (2/2), Wäger, Zarabec (2), Schmidt, Calvert (1), Horak, Pekeler (3);


Zeitstrafen: Füchse: 2 (Marsenic (13.), Koch (26.)) / THW: 3 (Weinhold (28.), Pekeler (44.), Wiencek (60.))
Siebenmeter: Füchse: 4/3 (Landin hält Lindberg (46.)) / THW: 3/2 (Milosavljev hält Ekberg (35.))
Zuschauer: 450 (Max-Schmeling-Halle, Berlin)