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Hauptrunden-Heimauftakt mit K.o.-Charakter: THW Kiel empfängt Dienstag den FC Porto
Der Europapokal ist zurück in Kiel: Am Dienstag öffnen sich erstmals im Jahr 2025 die Türen der Wunderino Arena zu einem internationalen Heimspiel des THW Kiel. Nur 50 Stunden nach der bitteren Niederlage in Wetzlar geht es für die Zebras gegen die portugiesische Top-Mannschaft FC Porto um WM-Allstar-Kreisläufer Victor Iturriza. Und diese Partie hat es in sich, geht es nach dem Unentschieden zum Hauptrunden-Start bei der MT Melsungen doch für die Zebras um jedes Tor, jeden Punkt. "Für uns hat auf unserem Weg zum Ziel Gruppesieg jedes Hauptrunden-Spiel einen K.o.-Charakter", sagt THW-Trainer Filip Jicha, der auf die Unterstützung der eigenen Fans hofft: "Wir werden eine richtige Heim-Stimmung brauchen, denn mit dem FC Porto kommt ein echter Brocken auf uns zu." Anpfiff ist um 20:45 Uhr, Tickets gibt es online unter www.thw-tickets.de, bei CITTI und in der THW-FANWELT, in der die Abendkasse am Dienstag von 10 Uhr bis zum Anpfiff geöffnet ist. DYN und DAZN übertragen live.
Kieler benötigen im Kampf um den Gruppensieg jeden Punkt
Die Ausgangslage vor dem ersten Kieler Heimspiel in der Hauptrunde ist klar. Im Kampf um den Gruppensieg und der damit verbundenen direkten Viertelfinal-Qualifikation geht es um jeden Punkt. Denn die MT Melsungen und der THW Kiel führen nach dem 26:26-Remis vor einer Woche die Tabelle im Gleichschritt mit aktuell je fünf Punkten an. Einen Ausrutscher werden sich die Nordhessen bei THW-Vorrundengegner HC Vojvodina wohl nicht erlauben. Deshalb wollen die Zebras in den beiden Partien gegen Porto unbedingt gewinnen, um dann am 4. März gegen Melsungen ein echtes Finale in Kiel zu haben (Tickets). Jicha: "Wir wollen diesen ersten Platz. Auch, um im Viertelfinal-Rückspiel Heimrecht zu genießen und einem anderen Gruppenersten aus dem Weg zu gehen." Doch das Rückspiel gegen die MT ist erst einmal Zukunftsmusik, denn mit dem portugiesischen Vizemeister kommt ein starker Gegner auf die Kieler zu. THW-Torhüter Tomas Mrkva: "Jetzt treffen wir zweimal auf die richtig starke Mannschaft aus Porto. Wir müssen gegen sie unsere Bestleistung zeigen, um zu gewinnen. Über alles andere kann man dann immer noch nachdenken." Natürlich, und das weiß Mrkva, will sich auch der FC Porto in der Tabelle noch nach oben arbeiten.
Porto kommt mit viel Selbstbewusstsein
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Zurück am Spielfeldrand: Magnus Andersson
Denn mit einer Mischung aus erfahrenen Nationalspielern und jungen Top-Talenten will der FC Porto nach der Rückkehr des schwedischen Erfolgstrainers Magnus Andersson wieder an die Triumphe der Vergangenheit anknüpfen. Sechs Jahre nach Platz drei beim EHF-Cup-Finalturnier in Kiel hat sich die portugiesische Spitzenmannschaft hohe Ziele gesetzt: Eines ist die Teilnahme am EHF European League-Final4 in Hamburg. "Wir wollen in Portugal alle Trophäen holen", hatte Kapitän Daymaro Salina vor der Saison gesagt. "Und in Europa soll es so weit wie möglich gehen - am liebsten bis nach Hamburg." Keine Frage: Das Selbstbewusstein ist zurück in Porto. Es scheint, als ob Magnus Andersson dieses im Gepäck hatte, als der FC Porto die Rückkehr des Schweden auf die Trainerbank bekanntgab. Ein Jahr, nachdem der Vertrag des 58-Jährigen vorzeitig aufgelöst wurde, lobte Klub-Präsident André Villas-Boas den Erfolgs-Coach als "geborenen Gewinner" und „eine Wette auf Kontinuität“.
FC Porto ist heißer Titelkandidat in der heimischen Liga
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Portugals Legende: Rui Silva
In der Tat war die erste Porto-Amtszeit von Magnus Andersson, der zuvor den Bundesligisten Frisch Auf! Göppingen trainiert und zu zwei EHF-Cup-Triumphen geführt hatte, von Erfolgen geprägt: Gleich im ersten Jahr führte er die Mannschaft in der Saison 2018/19 zum ersten Double der Vereinsgeschichte und zu Platz drei im EHF-Cup, den sich die Portugiesen beim Finalturnier in der Wunderino Arena sicherten. Insgesamt holte Andersson während der fünf Jahre beim FC Porto vier nationale Meisterschaften, zwei portugiesische Pokale und zwei Supercups, zudem spielten die Portugiesen - wie der THW Kiel - in den vergangenen fünf Jahren in der EHF Champions League. Jetzt nimmt Andersson Anlauf auf das European League Final4 in Hamburg. Dafür hat der Schwede eine Mannschaft aus erfahrenen Nationalspielern und jungen Top-Talenten zusammengestellt, die die die hohen Ansprüche an der Atlantikküste sofort mit Leistung untermauert. In der heimischen Liga ist der FC Porto aktuell in einem heißen Meisterschafts-Triell mit den beiden Hauptstadtclubs Benfica und Sporting Lissabon. Alle drei Teams absolvieren die Saison nahezu im Gleichschritt und werden den Titel einmal mehr unter sich ausmachen.
Ambitionen auch auf europäischer Ebene
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Spielte einst für die Rhein-Neckar Löwen: Mamadou Diocou
In der EHF European League unterlagen die Portugiesen in der Gruppenphase nur der MT Melsungen jeweils mit einer Fünf-Tore-Differenz. Ansonsten hielten sie sich schadlos, besiegten unter anderem den ehemaligen Champions-League-Gewinner HC Vardar zweimal deutlich und qualifizierten sich so als Gruppenzweiter für die Hauptrunde. In diese startete der FC Porto ganz souverän: Gegen den HC Vojvodina, Gegner des THW Kiel in der Gruppenphase, gab es zum Auftakt vor heimischem Publikum einen deutlichen 29:20-Erfolg. Beste Torschützen in dieser Begegnung waren der im Senegal geborene Spanier Mamadou Diocou, mit insgesamt 31 Treffern erfolgreichster Werfer der Portugiesen vor Kapitän Daymaro Salina und dem Kubaner Pedro Veitia Valdes (je 25), Kreisläufer Viktor Iturriza und der junge Isländer Thorsteinn Leo Gunnarsson mit jeweils fünf Toren.
Andersson verkleinerte den Kader
Wenn man es so will, zeigen die Toptorschützen des Spiels die Ausrichtung des Clubs unter Magnus Andersson: Nachdem Schlüsselspieler wie Nikola Mitrevski, Nikolaj Læsø, Ignacio Jimenez und Diogo Branquinho den Club nach einer insgesamt enttäuschenden Spielzeit verließen, verkleinerte Andersson den Kader und holte mit dem 34-jährigen schwedischen Torhüter Sebastian Abrahamsson einen Mann mit Erfahrung und mit dem 22-jährigen Thorstein Leo Gunnarsson einen jungen, hungrigen Spieler für die halblinke Königsposition. Der mit 2,08 Metern größte Spieler im Porto-Kader gilt als eines der größten isländischen Rückraum-Talente.
Internationale Weltklasse beim FC Porto
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Warf Deutschland aus der WM: Victor Iturriza
Die beiden Neuzugänge verstärkten eine Mannschaft, in der sich viel internationale Klasse tummelt. Angeführt wird das Team von der 31-jährigen Klublegende Rui Silva, der seit 2015 für den FC Porto spielt, und Weltklasse-Kreisläufer Victor Iturriza. Der 1990 in der kubanischen Hauptstadt Havanna geborene Koloss ist aktuell in der Form seines Lebens und war – wie Silva – eine der Stützen der portugiesischen Nationalmannschaft, die im Januar bei der Handball-Weltmeisterschaft Deutschland im Viertelfinale aus dem Turnier schmiss. Iturriza wurde als bester Kreisläufer sogar ins All-Star-Team der WM berufen. Insgesamt stellte der FC Porto mit den beiden sowie den Halblinken Fabio Malgahaes und Miguel Oliveira, dem Kreisläufer Ricardo Brandao, Torhüter Diogo Marques, bekannt für seine starken Reflexe und als Siebenmeter-Killer, und Linksaußen Leonel Fernandes sieben Spieler für Portugals WM-Team ab - ein weiteres Zeichen der Klasse, die Andersson in seinem Kader zur Verfügung steht.
Kompakte Infos zum Spiel
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präsentiert das Spiel
Diese stellten die Portugiesen auch schon in der Wunderino Arena unter Beweis: Beim bisher letzten Aufeinandertreffen des FC Porto mit dem THW Kiel gewannen die Gäste 2019 mit 28:27 (siehe Spielbericht), einer von insgesamt zwei Erfolgen in sechs Aufeinandertreffen mit den Zebras (siehe Gegnerstatistik im THW-Archiv). Am Dienstag wollen die Zebras es besser machen. "Wir wollen den Sieg, und unsere Fans werden uns auf dem Weg dahin richtig pushen. Davon bin ich überzeugt", sagt THW-Kapitän Patrick Wiencek. Für die Begegnung gibt es noch Tickets in allen Kategorien ab 15 Euro, junge Menschen unter 25 Jahren können bereits für 10 Euro dabei sein und den THW Kiel anfeuern. Karten gibt es bei CITTI, online unter www.thw-tickets.de und in der THW-FANWELT, die am Dienstag von 10 Uhr bis zum Anpfiff um 20:45 Uhr durchgehend geöffnet hat. Das erste Hauptrunden-Heimspiel der Zebras in der EHF European League zeigen DYN und DAZN live. Schiedsrichter sind Yann Carmaux und Julien Mursch aus Frankreich. Der EHF-Delegierte Christian Kaschütz kommt aus Österreich. Weiter geht's gegen Porto, Kiel!
Fotos: Sascha Klahn